Category Archives: Antimilitarismus

Armidale, Australien: Transparente anlässlich des Invasionstages entrollt

eingegangen am 26.Januar (auf englisch)

Am frühen Morgen des 26. Januar 2018 wurden in der Nähe vom sogenannten  Armidale ( Stadt in den Northern Tablelands, New South Wales) Transparente aufgehängt. Eines davon gegenüber der Parkanlage, in der das Fest zum Australia Day im Laufe des Tages veranstaltet werden soll und auf dem zu lesen ist: Kein Stolz am Genozid – 26. Januar = Invasionstag”. (Am 26. Januar erinnert Australien der Ankunft der ersten britischen Strafgefangenen 1788) Diese Aktion wurde durch nicht-indigende Menschen als kleinstes Solidaritätszeichen mit dem andauernden Kampf der Ureinwohner*innen ausgeführt.

Rom: Berufungsverhandlung zum Fall, der einen Artikel der anarchistischen Zeitschrift “Invece” betrifft

Am 19. Oktober hat in Rom die Berufungsverhandlung für den Prozess eines Gefährten stattgefunden, der aufgrund eines, in der anarchistischen Monatszeitschrift „Invece“ im Mai 2012 erschiedenen Artikels, beschuldigt wird, zu Gewalt aufgerufen zu haben.

Der Artikel thematisiert ein von Pierpaolo Sinconi, einem Hauptmann der Carabinerie, verfasstes Buch.

Dieser beteiligte sich an Kriegsmissionen in Bosnien-Herzgowina, Kosovo und Irak. Er lehrte an Ausbildungszentren für Peacekeeping („Friedensmissionen“) in Afrika, Amerika, Asien und Europa.

Es ist Teil der „Friedenssicherung- und Friedensförderungstruppe „der „G 8“ – Länder.

Und seit 2006 unterrichtet er Internationales Recht und Internationales Humanitäres Recht am Kompetenzzentrum „Centro di Eccellenza per le Stability Police Units di Vicenza“

Der angefochtende Strafbestand ist „Aufruf zu Gewalt“. Obwohl der Artikel unterzeichnet war, führten die ROS (Sondereinheit der Carabinierie) von Rom und Trient Untersuchungen durch, um herauszufinden, wer der Autor ist. Deshalb ist es im September 2013 zu Durchsuchungen gekommen.

Das Urteil von einem Jahr und drei Monaten wurde bestätigt und die Staatsanwaltschaft hat den Revisionsantrag zudem für unzulässig erklärt, weshalb der Gefährte zusätzlich noch ein Bußgeld zahlen muss.

Urteile unter drei Jahren werden nicht sofort vollstreckt. Es bleiben dreißig Tage, um die notwendigen Unterlagen für den Antrag auf mögliche Alternativstrafen einzureichen.

GEGEN JEMAND DER FÜR KRIEGE LEBT , IST FARBE DAS MINDESTE

Anarchist*innen aus Trient und Rovereto

Santiago, Chile: Demonstration vor der argentinischen Botschaft für Santiago Maldonado

 

Demoplakat: Aufruf zur Demonstration an der argentinischen Botschaft am 17. August

Am Montag, den 17. August fand im Zentrum von Santiago de Chile eine Demonstration e vor der Botschaft von Argentinien für das Auftauchen  des Gefährten Santiago Maldonado statt, der von der argentinischen Gendamerie am 1. August verschleppt wurde. Mit Megafon, Transparenten und Aufklärung über den Fall wurde die Demo durchgeführt, die mit dem gewaltätigen Einschreiten der Bereitschaftspolizei endete, die mehrere Gefährt*innen in Gewahrsam genommen hat.

auf spanisch

Chile: Antimilitaristisches Poster anlässlich des Nationalfeiertags am 21. Mai

Ein weiterer 21. Mai und wieder einmal feiert in Chile die Elite sowohl die Leute, mit verdammten Stolz, Akte, für die sie tiefe Verachtung und Scham empfinden sollten.

Über das ganze Jahr verteilte Termine…
Denkmäler und Namen von Plätzen, Straßen und Schulen im ganzen Land.

All das ist so normalisiert, dass sie uns seit unserer Kindheit einen falschen Respekt einflößen. Für etwas, was von alleine niemals unsere Anerkennung verdient hätte: das Vaterland, der Militarismus und die Kriege.

Ein weiterer 21. Mai und die Bürgerschaft geht auf die Straße, um den Grund ihrer Qual zu feiern. Sie geht auf die Straße, um ihre fanatische Besessenheit für ihre Ketten auszudrücken und kommt heraus, um ihren Peinigern und Wärtern zu applaudieren und sie mit Blumen zu bewerfen.

Wer kann so töricht sein, motiviert durch Patriotismus, diejenigen zu ehren, die aus dem selben Grund, die Ersten sein werden, die sie töten, wenn es ihnen befohlen wird.

Dieses sind keine hypothetischen und weithergeholten Szenarien, um unsere Wut zu begründen. Es ist die Geschichte von diesem Gebiet, das sie Chile nennen.

Weil das “Vaterland” die Falle ist, durch die die Unterdrückten und Marginalisierten glauben, sie hätten eine gewisse Ähnlichkeit und Vertrautheit mit denjenigen, die sie ausbeuten, unterdrücken und töten.

Weil der Militarismus das Herzstück des Faschismus ist und er die Glorifizierung von Gewalt und Hierarchien darstellt. Denn dieses sind die Werkzeuge von Menschen, die gewillt sind, sich zur Verteidigung, die Hände mit unserem Blut schmutzig zu machen, um unsere Unterdrücker im Nahmen eines dreifarbigen Fetzens zu verteidigen.

Weil der Krieg der Schlachtbetrieb so vieler Menschen und Ökosysteme ist, bei dem wir wie Spielfiguren eines Schachspiels durch tyrannische und krankhafte Despoten bei ihren kranken und dekadenten Machtspielen gnadenlos vernichtet werden und bei denen der einzige Sieg der, des Kapitalismus, mit seinen Spekulationen und Geschäften von Waffen und Tod über alle Formen des Lebens ist.

Nehmt die Brille des Nationalismus ab und schaut auf die Vergangenheit, die Geschichte, die Gegenwart und die Realität, so wie sie ist…

Nieder mit den Streit- und Sicherheitskräften!

auf Spanisch

Zürich: Angriffe gegen CH-Rüstungsexport

Gestern Nacht [20. Januar 2015] haben wir als Beitrag zur Kampagne gegen das World Economic Forum die RUAG Defence (im Gebäude mit der Adresse Im Tiergarten 7 ZH) und die NEOSOFT AG (im Gebäude mit der Adresse Üetlibergstrasse 132 ZH) mit Feuerwerk angegriffen. Der Angriff richtet sich gegen zwei Exponenten der schweizer Rüstungsindustrie, wobei die RUAG ein Bundesunternehmen ist. Abgeschlossene Rüstungsdeals und Militärabkommen am WEF in Davos unterstreichen die Bedeutung, welche dieses Jahrestreffen für diesen Teil der hiesigen Wirtschaft hat.

Per 19. September 2014 wurde die Verordnung über das Kriegsmaterial, welche die Exportbedingungen von schweizer Waffen regelt, von Bundesrat gelockert, nachdem das Parlament im März 2014 sich für diesen Schritt eingesetzt hatte. Hintergrund dieser Lockerung ist die Klage grosser Rüstungskonzerne (wie die RUAG oder MOWAG), dass ihr Umsatz aufgrund strikter Exportbeschränkungen eingebrochen sei. Denn seit 2008 war der Export von Kriegsmaterial an Länder verboten, in denen Menschenrechte “systematisch und schwerwiegend” verletzt würden. Dieser Passus wurde im Herbst vergangenen Jahres gestrichen, nun ist der Waffenexport wieder erlaubt, wenn nur eine geringes Risiko bestehe, dass die Waffen zu “systematischen und schwerwiegenden” Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden.

vollständig hier

[Europa] 12 Tote

Zwölf Tote. Menschen mit leblosen Körpern in so wenigen Minuten. Wir wissen, dass viel mehr Menschen in viel weniger Zeit in Kriegen sterben, durch eine abgeworfene Bombe, durch Giftgas, durch Minen. Aber wir sind nicht im Krieg. Wir sind in einer Demokratie. Die erträumte freie Welt. Das Bild, dass die Welt voller Sehnsucht informiert: das große Europa, die beispielhafte Zivilisation.

Zwölf Tote, ermordet durch Kugeln von Menschen, die im Krieg sind, die trainiert sind zu töten.

Bringt das nicht durcheinander. Es ist nicht das Bild vom Tod mehrerer Zeichner und anderer Mitglieder einer Pariser Satire-Zeitschrift, das alle im Sinn haben, sondern die Erinnerung an die 12 Körper der afrikanischen Migranten, durchlöchert und ertrunken in nur wenigen Minuten durch die Guardia Civil. Es ist fast ein Jahr her, der 6.Februar 2014, dass diese Militär Polizei sie zwang ins Meer zurückzuweichen. Es gab mehr Tote, aber es wurden nur diese 12 Körper gefunden. Die anderen wurden vom Meer verschlungen.

Es gab weder große Aufmärsche noch Ablehnung und niemand dachte an den Slogan “Wir sind alle an den Grenzen Europas sterbende Migranten!”. Na klar, es waren keine Weißen und sie kamen nicht aus reichen Ländern, aber sie wurden durch grausame Art und Weise ermordet. Nicht durch die Verteidigung irgendeiner Religion oder eines Fundamentalismus, sondern durch die Verteidigung der heiligen Grenze und des Staates; um ein weiteres Mal ihre Grenze mit Blut und Feuer zu markieren.

Man möchte die Migranten, die es wagen in spanisches Territorium einzudringen, nicht töten –versichert der Innenminister Jorge Fernández und seine Guardia Civil–, sondern “man möchte durch Einschüsse ins Wasser eine Art Grenze im Wasser entwerfen”. Es gibt keinen Platz für Scherze, sie meinen das ernst.

Allein im Mittelmeer, der maritimen Grenze Europas, hat das Jahr 2014 seinen eigenen “Rekord” (wie die Medien es nennen) erreicht; mit mehr als 3.200 Migranten, die versuchten den Kontinent zu betreten und ertranken in weniger als 12 Monaten, ohne die ganzen Toten mitgezählt, die an anderen Grenzen starben, die ohne Wasser und Nahrung durch verschiedene Grenzpolizeien in der Wüste zurückgelassen wurden oder die durch faschistische Schläger und Ordnungskräfte umkamen, noch diejenigen Toten, die im europäischen Paradies in Abschiebehaft durch die Hand von Polizisten starben. Einmal innerhalb des europäischen Territoriums angekommen, sieht die Begrüßung nicht sehr anders aus als an den Eingangstüren. Die polizeiliche Verfolgung ganzer Bevölkerungsgruppen (hauptsächlich derjenigen, deren Herkunft an ihrer Haut abzulesen ist), die wachsende Xenophobie, der Rassismus, begünstigt durch die Kommunikationsmedien und die Politiker, die Kampagnen gegen alles was nicht als “das europäische” identifizierbar ist.

Charlie ist europäisch und deswegen sind wir nicht alle Charlie. Es gibt Werte, Gewohnheiten, inklusive Witze (einige dermaßen nervtötend), die sehr identifizierbar mit diesem abstrakten Wesen, das als “das europäische” genannt werden will, sind. Aber die Wahrheit ist, dass es sehr viele Leute gibt, hauptsächlich diejenigen, die sich nicht mit den dominierenden Werten, die definieren, was “europäisch” ist und was nicht, identifizieren können, die sich nicht mit Charlie noch mit seinen Werten verbunden fühlen, und noch viel weniger mit seinem Sinn für Humor.

Dieses “Ich bin Charlie” versucht eine sehr genaue Linie zu definieren: wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Unter dem Leitspruch marschierten tausende von Menschen in Paris. Zu der Verabredung fehlte auch nicht Rajoy, der ebenfalls einer derjenigen ist, die Migranten an den Grenzen und in spanischen Verliesen terrorisiert, zwischen vielen weiteren Heldentaten und es fehlte auch nicht Netanyahu, der mit seiner Armee Hunderte von Palästinensern von seinem ‘heiligen Boden’ verdrängt hat und jedes Jahr die Israelis einsperrt, die sich weigern an seiner persönlichen Art des Terrors teilzunehmen, und wie zu erwarten fehlte auch nicht der türkische Präsident Erdogan, der den Terror gegen das kurdische Volk sät. Es fehlten auch nicht die Chefs der kapitalistischen Haupt-Großmächte. Alle Chefs des Staates, Beschützer des Imperiums und der Zivilisation marschierten gegen die Barbarei. Zusammen mit ihnen nutzten Tausende von Faschisten rund um den Kontinent den Impuls von Charlie um ihre Scheiße auf mehr als fruchtbaren Boden auszusäen, die bald die sauersten Früchte hervorbringen wird.

Und die Straßen von Paris und Barcelona werden, zwischen vielen weiteren Städten, noch mehr militarisiert in der Verteidigung dieser Werte. Mit Pistolen und Maschinengewehren kann mensch die Söldner des Staates sehen, bereit mit Kugeln Grenzen zu markieren, wie sie es im Wasser bei Ceuta gemacht haben: mit Einschüssen haben sie die Grenze, die das “drinnen” und “draußen” trennt, was Charlie ist und was nicht, markiert.

Was sagt Charlie zu diesem Terrorismus? Macht er auch lustige und witzige Cartoons darüber? Weil für uns hält die Welt der Scheiße, in der wir leben, wenig Witzigkeit bereit. Bedeutet das den Fundamentalismus “unterstützen”? Auf keinen Fall. Wir wollen keinen einzigen Fundamentalismus, der uns verängstigt und unterdrückt. Es ist uns egal, ob in seiner Inschrift “Islamischer Staat”, “Säkularer Staat”, “Charlie Staat” noch sonst irgendein “Staat” steht.

Sie sprachen zu uns von “Meinungsfreiheit”, wie immer. Aber wer von uns die “Meinungsfreiheit” des Staates kennt, weiß die Verbindung, die dieser durch Terror schützt: seine Existenz basiert auf Angst. Die “Freiheit”, von der der Staat spricht ist der Ausdruck des Gewaltmonopols.

Deshalb zeigen uns diese Ereignisse ein weiteres Mal dass jeder Staat terroristisch ist.

Einige Anarchistinnen
Barcelona, 14. Januar 2015

Balkan: Über die Mauern von Nationalismus und Krieg

Erklärung der Teilnehmer*innen der 8. Balkan Anarchist Bookfair

Nationalismus ist ein Instrument gegen ausgebeutete Klassen, das ist klar. In den 1990ern hat der Aufstieg nationalistischer Ideologie auf dem Balkan (besonders in der Region Ex-Jugoslawiens) dazu beigetragen, den brutalen kapitalistischen Angriff gegen die Gesellschaft zu ermöglichen. Was Isolierung der Menschen voneinander und Zerstörung bestehender Netzwerke von Kooperation und Solidarität mit sich brachte.

Die Notwendigkeit, nationalistische Ideologie aus einer radikalen und anti-autoritären Perspektive zu konfrontieren, hat uns am 5. und 6. September 2014 für die 8. Balkan Anarchist Bookfair in Mostar zusammengebracht. Wir sind zusammen gekommen aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien, Slowenien, Albanien, Rumänien, Griechenland und anderen Ländern außerhalb des Balkans.

Das wahre Gesicht von Nationalismus ist nirgendwo so offensichtlich wie in Mostar, einer geteilten Stadt, in der die Zeichen der brutalen Kriegsgeschehen immer noch überall in den Straßen präsent sind.

Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese nationalistische Teilung nicht Grund für den Krieg war, sondern eine Konsequenz von Kriegen und nationalistischen Ideologien ist, produziert von der herrschenden Klasse.

Dies war den Demonstrant*innen in Tuzla klar, die das Graffiti „Tod dem Nationalismus“ sprühten und auch den Demonstrant*innen in Mostar, die im Februar die Hauptsitze beider nationalistischer Parteien niederbrannten.

Dennoch werden in anderen Teilen der Welt, nach ähnlichen Mustern und mit vorhersehbaren Konsequenzen, neue Nationalismen und Konflikte hervorgebracht.

In der Ukraine denken heute viele, dass sie den falschen Kriegsentscheidungen der Staaten und Unternehmen antworten müssen (unter ihnen auch einige Anarchist*innen und sogenannte ‘Anarchist*innen’ [1]). Aber egal wie, für uns bleibt Nationalismus immer eine Ideologie die den Staat reproduziert, ein System von Repression und Ausbeutung das die Ausgebeuteten und Unterdrückten gegeneinander ausspielt. Heute sehen wir in der Ukraine die gleichen Mechanismen wie auch in dem(n) Krieg(en) im früheren Jugoslawien: Nationalismus als Instrument der Machthabenden, um Menschen im Interesse des Kapitals in Kriege zu stoßen. Als Anarchist*innen haben wir uns im früheren Jugoslawien allen Kriegsbemühungen durch Solidarität widersetzt; Solidarität, die bis heute besteht. Weit entfernt von liberalem Pazifismus oder Fixierungen auf links-nationalistische Guerilla-Armeen wird unser Kampf niemals auf der Seite militaristischer Politik und der Destruktion, auf der alle Staaten basieren, stehen.

Gegen Nationalismus, Militarismus und Krieg!
Gegen alle Regierungen und Staaten!

Für Solidarität und Autonomie!

[1] Von den anarchistisch beeinflussten anti-kolonialen Nationalisten der „Mlada Bosna“ aus Sarajevo 1914 bis zu dem Fall der ‘anarcho’-nationalistischen Gruppe „Slobodari“ aus Sarajevo 2014, zeigen alle Versuche einer Kombination von Anarchismus und Nationalismus, dass das Resultat ganz einfach eins ist: Nationalismus. „Slobodari“ ist eine kleine Gruppe aus Sarajevo die sich als Anarchist*innen geben, aber in engem Kontakt zu Nazis in der Ukraine stehen (den sogenannten Autonomen Nationalisten von „Avtonomni Opir“ (Autonomer Widerstand). Ohne irgendwo wirklich aktiv oder involviert zu sein betreibt „Slobodari“ verwirrender Weise diverse Homepages mit Infos zu politischen Kämpfen auf dem Balkan und darüber hinaus, so zum Beispiel auch eine Balkan Anarchist Black Cross homepage. Mehr zu „Slobodari“ hier.

Der Totalität der Herrschaft entgegentreten

Seit Jahrzehnten nimmt der technologische Fortschritt rasant zu, die neuen Schädlichkeiten wie Atom-, Nano- und Gentechnologie bedrohen das Leben auf der Erde auf verschiedenste Art und Weise. Etwa bei der Ausbeutung der sogenannten Rohstoffe, die Inkaufnahme riesiger atomarer Verstrahlung, die unwiderrufliche Kontamination durch Nano- und Gentechnologie. Alle Technologien teilen das Potenzial zur Ausweitung der Kontrolle über das Leben bis hin zur totalen Herrschaft der Zivilisation, deren unzählige Herrschaftsstrukturen unsere Beziehungen tagtäglich weiter entfremden.

Die industrielle Revolution führte zu einer weiteren Zunahme der Spezialisierung und Zentralisierung. Die Gentechnologie stellt einen neuen qualitativen Sprung in der Ausweitung über die Kontrolle der Landwirtschaft dar. Patente für Saatgut durch einige wenige Konzerne stürzen die Landwirtschaft in eine absolute Abhängigkeit. Mit der Zerstörung der Biodiversität wird jegliche selbstbestimmte Versorgung verunmöglicht. Was eine Perspektive hin zu freien, dezentralen Gemeinschaften grundsätzlich verhindert. Dies haben nicht nur die Konzerne und Staaten zu verantworten auch all jene die ihre Lügen glauben und somit diese Entwicklung vorantreiben.

Insbesonders den Wissenschaftler_innen, verhüllt in ihren weissen Mänteln der «Neutralität», ist eine zentrale Rolle in dieser zerstörerischen Tendenz zu zurechnen. Versteckt hinter dem Begriff der «Grundlagenforschung» wird an der Legitimation der Gentechnologie gearbeitet. Die Details dieser Forschung interessiert uns keineswegs, zu klar scheint uns die Absicht der Forscher_innen; Mit dem scheinheiligen Deckmantel der Wissenschaft werden vorwiegend wirtschaftliche Interessen sowie die Ausdehnung der Kontrolle vernebelt um die Zustimmung des Bürgertums sicherzustellen.

Den Widerstand gegen die neuen Schädlichkeiten können sie mit ihren Lügen jedoch nicht brechen, dabei wird auf Repression gesetzt. Bei der neuen Protected Site in Reckenholz (Zürich), wo die aktuellen und zukünftigen Gentech-Freilandversuche stattfinden, wird auf 24 Stunden Präsenz einer Securityfirma mit Wachhund, permanente Videoüberwachung und zwei massiven Zäunen mit Bewegungsmelder gesetzt, was einer Festung gleichkommt.

Lassen wir die Verantwortlichen spüren, dass sie uns im Weg stehen hin zur Befreiung.

Lasst uns der fortwährenden Totalisierung der Herrschaft entgegentreten!

Einige bäuerliche Anarchist_innen

Institut für Pflanzenbiologie, Universität Zürich

Initiator und Leiter des Gen-Weizen Freilandversuches ist Prof. Beat Keller vom Institut für Pflanzenbiologie der Uni Zürich. Die Kosten für den Versuch wird von der Uni getragen.

Agroscope

Agroscope ist als Betreiberin der Protected Site für die technische Sicherheit verantwortlich, geleitet wird diese von Dr. Michael Winzeler. Der Versuch findet auf ihrem Gelände in Reckenholz (Affoltern ZH) statt.

Bouygues Energies & Services

Die Bouygues-Firma bewacht 24-Stunden lang das Gentech-Versuchsgelände mit einer Wachperson und Wachhund. Die Bouygues-Gruppe bietet Dienstleistungen vom Reinigungsservice über Telekommunikation bis zum Sicherheisdienst an und ist weltweit präsent. In der Schweiz haben sie 30 Niederlassungen.

Bundesamt für Umwelt , BAFU

Das BAFU ist zuständig für die Bewilligung des Projekts und somit mitverantwortlich für die Aussaat des Gentech-Weizens.

Dortmund: Heute wie vor 100 Jahren – Krieg dem Krieg – Für die soziale Revolution

Am 28. Juli jährt sich der Beginn des ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal, am 1. August der Eintritt von Deutschland in diesen. Bereits seit Anfang des Jahres zeigt sich ein erhöhtes mediales und gesellschaftliches Interesse am ersten Weltkrieg. Leider beschränkt sich die Berichterstattung jedoch oft auf den Verlauf des Krieges und eine oberflächliche Aufarbeitung der Ursachen. Bis heute gesellschaftlich als unbequem empfundene Ursachen für den Krieg werden gar nicht oder nur unzureichend diskutiert.

Dabei gibt es in jedem Krieg auch Menschen, Systeme und Ideologien, die durch ihn profitieren und die daher den Ruf zu den Waffen begrüßen und unterstützen. Seien es nationalistische und chauvinistische Großmachtphantasien in Bevölkerung oder Regierung, die profitorientierte Rüstungsindustrie oder der Staat der auf das Erreichen bestimmter geopolitischer Ziele oder eine ordnende Funktion nach Innen abzielt. Im Jahr 2014 sind viele dieser Zusammenhänge noch lange nicht verschwunden, obwohl die Gesellschaft oft denken möchte, dass diese Vergangenheit unendlich weit weg ist. Heute werden diese Ziele weniger offen nach außen kommuniziert und vorsichtiger und diplomatischer dargestellt, wenn nicht gar als Entwicklungshilfe verkauft.

Natürlich dürfen die Fortschritte seit 1914 und 1939 nicht geleugnet werden, trotzdem treiben in diesen Tagen, da wir uns mit einem zunehmenden Ausbau der Kompetenzen der Bundeswehr und den massiven deutschen Waffenexporten konfrontiert sehen, die Aushängeschilder unserer ‘repräsentativen Demokratie’ den Prozess der schleichenden Militarisierung im Kontext einer geänderten Kriegsführung und im Bewusstsein um “deutsche Verantwortung” voran. Sie tun damit ihren Teil, das Ideal einer Welt ohne Militär und Krieg in noch weitere Ferne rücken Ferne zu lassen.

Militär steht mit seinen hierarchischen Strukturen und in seiner Funktion der befreiten Gesellschaft grundsätzlich entgegen. Um unsere radikalen antimilitaristischen Inhalte in den breiten öffentlichen Diskurs einzubringen haben wir uns mit verschiedenen anarchistischen Gruppen in einem Bündnis organisiert, das ab dem ersten Augustwochenende an verschiedenen Orten in Deutschland Aktionen durchführen wird und Genoss*innen dazu aufruft sich an unseren Aktionen oder mit eigenen zu beteiligen!

Wir wollen diesen Jahrestag zum Anlass nehmen deutlich zu zeigen, dass die Grundlage für große Kriege auch heute noch in unserem System verankert ist und dass die Kriege, die in einer globalisierten Gesellschaft heute stattfinden, in einem größeren Zusammenhang zu unserem eigenen Leben stehen, als wir es uns als Menschen die in Mitteleuropa 2014 leben oft eingestehen möchten. Stichwörter hierzu sind der Friedensnobelpreis für die EU, die NATO und die Rolle Deutschlands in der weltweiten Kriegsführung und -ermöglichung in Form von Rüstungsexport, Logistik, Ausbildung.

Wir, als Anarchist*innen, werden weiter gegen jede Form von Militarismus, Nationalismus und Kapitalismus kämpfen. Wir wollen Aufklären und für die Thematik sensiblisieren, die Passivität ein Stück weit aufbrechen und wie immer unbequem bleiben. Wir wollen aufzeigen, dass unsere Idee von einer herrschaftsfreien Gesellschaft und unsere radikale Kritik die wichtigsten Schritte zur Vermeidung von Kriegen beinhaltet: Der Abbau von sozialen Ungleichheiten, der nach unserer Auffassung mit dem Abbau von Herrschafsstrukturen einhergehen muss. Erst wenn wir alle auf Augenhöhe miteinander unsere Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenleben aushandeln können, werden wir uns nicht mehr dazu gedrängt fühlen empfundene oder reale Benachteiligung mit Waffengewalt ausgleichen zu müssen.

Der Abbau von Kriegsgründen gelingt uns mit dem Abbau von Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen, dem Durchbrechen von Systemen wie Ohnmacht, Angst vor Machtverlust und dem im Parlamentarismus häufig vertretenen Gefühl nicht clever genug zu sein um die Politik die uns betrifft selbst zu gestalten.

Vom 1.-3. August startet unsere Kampagne mit einem vielfältigen Wochenende in Dortmund. Mit Lesungen, Vorträgen, einer Kundgebung, einem Workshop uvm. wollen wir ein klares Zeichen gegen Krieg und für die Soziale Revolution setzen!

Freitag 01.08.
Dortmund, Katharinentreppen (gegenüber vom Hauptbahnhof)
18 Uhr – Kundgebung “Heute wie vor 100 Jahren – Krieg dem Krieg – Für die Soziale Revolution”
Partei- und Nationalfahnen sind nicht erwünscht!

Samstag 02.08.
Taranta Babu, Humboldtstr.44, Dortmund
19 Uhr – Vortrag: Die „unbekannte Internationale“, Anarchistischer und Syndikalistischer Widerstand gegen den 1. Weltkrieg – Institut für Syndikalismusforschung
Anschließend: Lesung von libertären Schriften und Gedichten

Sonntag 03.08.
Langer August, Braunschweiger Str. 22, Dortmund
12 Uhr – Vortrag: Kriegsausbruch in Dortmund 1914 – Andreas Müller
14 Uhr – Lesung: “Deutschland, du sollst die Ermordeten nicht und nicht die Mörder vergessen!” – Uwe Neubauer
Ab 14 Uhr – KüfA ( vegan Grillen im Hof)
16 Uhr – Vortrag: “Früher, entschiedener und substanzieller” (Bundespräsident Gauck, 2014) zum Krieg – Wolf Wetzel
18 Uhr – Workshop: Praktischer Antimilitarismus im Alltag

Im Juli gibt es auch einige Veranstaltungen zum Thema.

Alle weiteren Informationen und Materialien wie eine 24-seitige Broschüre findet ihr unter: krieg-dem-krieg.fda-ifa.org
Kontakt: kriegdemkrieg ät riseup.net

Organisiert von:
Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr
Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen

Porto Alegre, Brasilien: Bekennerschreiben für die Explosion im Militärgericht der Union und Brandstiftung an Fahrzeugen der Militärpolizei

22. Mai 2014

Ihr kriegt was ihr gebt.

Wir sind uns sicher, dass wir nicht zu spät zur Gedenkfeier an den 1. April 1964 gekommen sind. Hier also kommt unser schlichtes Geschenk an alle Militaristen und UnterstützerInnen (Schweigen ist Zustimmung) des Staatsstreichs 1964, der zwar Namen und Form geändert hat, aber nicht zu Ende ist. Wir brachten unseren Beitrag zum kämpferischen Gedenken, das keinen Frieden mit den Militaristen und der Demokratie macht.

Mögen diese Flammen für die Menschen auf Haiti leuchten und ihnen Solidarität vermitteln. Seit mehr als zehn Jahren leiden sie unter einer Besatzung durch die brasilianische Armee, Businessleute und die Vereinten Nationen.

Neben einem Haufen anderer Scheiße hat es der Prozess der Militärdiktatur mithilfe von Zensur, Schule, Fernsehen, Mode, Fußball und Armut geschafft, Generationen von jungen Leuten in schwachköpfige Arschlöcher zu verwandeln. Wir sind traurig, zu sehen, dass aus ihnen reaktionäre oder besser gesagt gute Bürger geworden sind, die ihre Entscheidungen getroffen haben. Die KritikerInnen von gestern identifizieren sich mit dem Herrschaftssystem, und zwar total.

Heute ist es durch Demokratie möglich, mit Zustimmung Herrschaft über Menschen aufrechtzuerhalten, wobei jede Person meint, im politischen Spiel mitzuspielen, wie sie oder er will, ungerührt davon, dass ihre Stimme nichts entscheidet, und dass die wirklichen EntscheiderInnen lachen und sich amüsieren.

Die moderne Zivilisation hat ein gigantisches Ausmaß an Zerstörung der Erde, der Gewässer und allen Lebens, das diesen Planeten bewohnt, erreicht. Dies ist das Ergebnis der kranken Logik der Auffassung, dass alles existiert, um menschlichen Wesen zu dienen und zu Geld gemacht zu werden: Die Tiefen der Erde, jeder Quadratmeter, das Wasser, die Bäume und das Leben jedes Tieres (einschließlich dir selbst). Diese Unfähigkeit, zu verstehen, dass Menschen nur ein Teil des komplexen Ökosystems sind, in dem sie leben, und nicht das Zentrum, ist die Wurzel, aus der sich eine Enzyklopädie des Ungleichgewichts entwickelt hat. So bescheuert sind wir geworden, dass wir in unser Trinkwasser scheißen.

Technologie wurde entwickelt, um den Interessen dieser Logik besser zu dienen. An die Neutralität der Technologie zu glauben ist wie an die Neutralität eines Polizeibeamten oder Richters zu glauben. Technologien begünstigen in eklatanter Weise Herrschaft, Kontrolle und Profitmacherei. Hydroelektronische Pflanzen, Industrien, Agro-Business, Mikrochips, Überwachungskameras, Genmanipulationen, Biometrie, die virtuelle Welt sozialer Netzwerke. Werden die neuen Generationen sogar noch gehorsamer und manipulierbarer sein?

Die Zukunft der Technologie stinkt nach Science Fiction. Vielleicht wäre es besser, wenn diese Wörter keinen Sinn ergäben, aber leider tun sie das doch.

Wir haben uns entschlossen, nicht still vor unseren Fernsehern zu sitzen oder die sozialen Netzwerke zu durchforsten, ausgesöhnt mit dem Elend des Lebens, gezähmt durch Konsum und uns hinter Slogans oder äußerem Schein zu verstecken.

Wir haben beschlossen, gegen diejenigen, welche die Erde zerstören, welche uns zerstören, Krieg zu führen.

Angreifen, abfackeln, sabotieren, verwüsten, enteignen, nicht aufgeben, wir alle haben Fähigkeiten, trag deine dazu bei.

Ein Gruß an die ca. zehn Vermummten, die das brasilianische Konsulat in Berlin mit Steinen bewarfen, und auch an die Tausenden, die seit dem letzten Jahr in den brasilianischen Straßen den Kampf gegen die Weltmeisterschaft und die FIFA führen. Es war toll, eine escrache (Protestaktion in Form öffentlicher Kennzeichnung) gegen den Folterer Pedro Seelig – ein Polizeiagent und Chef der DOPS (Abteilung für politische und soziale Ordnung während der Operation Condor) – vor seiner Wohnung im Erdgeschoss des Gebäudes in der Barbedo Straße im Bezirk Menino Deus in Porto Alegre zu sehen.

Die Brandstiftung an zehn Fahrzeugen im Hof des Hauptquartiers der Militärpolizei (am 24. Februar 2014) war kein „freundliches Feuer”. Es war einfach lachhaft zu sehen, dass die Militärpolizei ihre eigenen Soldaten für 48 Stunden einsperrte und sie einer solchen Tat beschuldigte. Außerdem erklärte sie arrogant, dass nur ein Mitglied des Militärs die Fähigkeit und Unverfrorenheit besitzen würde, eine solche Tat zu begehen. Wir erklären, dass wir keine Freunde der Polizei sind. Die mysteriöse Brandstiftung zielte auf das, wofür die Polizei steht, und auf dasjenige und diejenigen, dem und denen die Polizei dient.

Es ist ein flammender Ausdruck der Rache für Fabrício Proteus (am 25. Januar 2014 während einer Demonstration gegen die Weltmeisterschaft in São Paulo von Bullen erschossen); für Rafael Vieira (Obdachloser aus Rio de Janeiro, eingekerkert seit Juni 2013 und in erster Instanz zu 5 Jahren und 10 Tagen Gefängnis verurteilt); für die drei Aktivisten, die durch die DRACO-Zivilpolizei (Einheit für Repression von Aktionen organisierter Kriminalität) im Staat von Goiás im Zuge der „Operation 2.80 Reais” gekidnappt wurden (am 23. Mai 2014 in Goiânia wegen des Verdachts auf Anstiftung zu gewalttätigen Aktivitäten); für Amarildo Dias de Souza (Einwohner einer Favela in Rio de Janeiro, der im Juli 2013 von Bullen buchstäblich gekidnappt und ermordet wurde – sein Fall ist nur einer von vielen des „Verschwindens” durch die Polizei); für all die anonymen Jugendlichen aus Cruzeiro, Bonja und Maré, die gestern und heute ermordet oder gekidnappt wurden.

Wenn es nach uns geht, gibt es keine Weltmeisterschaft, sondern Revolte.

Und wie bereits in einem anonymen Kommuniqué vom März 2014 mit dem Titel „Krieg ist Krieg“ gesagt wurde: „Dieser Krieg begann nicht im Juni 2013, und er wird nicht bei der Weltmeisterschaft enden.”

Stärke für den Kampf von Kaingang, die das Land ihrer Vorfahren verteidigen.

Wilde Antiautoritäre Vandalen

Die Dämmerung des 22. Mai soll in unserer Revolte lebendig bleiben.

[Video auf deutsch] Syrische chemische Waffen sollen im Mittelmeer zwischen Kreta und Malta entsorgt werden

[vimeo]https://vimeo.com/90127720[/vimeo]

Willkommen auf Kreta

Ein Platz von außergewöhnlicher Schönheit der Natur
Ein einladender Ort
Ein idealer Platz für Urlaub und Erholung
Ein Platz in strategischer Lage im  Mittelmeer

Nationaler Schießplatz Chania
115. Einsatzgeschwader Souda
Marinestützpunkt
MigrantInnen “begrüßen”

Suoda: US Militärbasis, die Angriffe des Militärs gegen die Leute in der Region unterstützt

Betätigt sich als ein operatives und Einsatzzentrum, sowie als Versorgungsbasis für Operationen im Nahen Osten und dem östlichen Mittelmeer

Benutzt für militärische Eingriffe in Libyen, am Persischen Golf, Jugoslawien, Bosnien, Syrien, Irak, Afghanistan

Laut offiziellen Berichten diente Souda von 2001 bis heute mindestens 14000 Militärflugzeugen und 2500 Schiffen

Verschmutzung der Meeresumwelt durch Raketen, Abwässer, Ölteppiche, Umgang mit flüssigen und festen Giftmüll

Das Mittelmeer wandelt sich in einen neuen Laborversuch und wir alle in Versuchstiere

Sept. 2013: Nach internationaler Drohung und Druck akzeptiert die Assad Regiering ihre chemischen Waffen zu übergeben. Internationales Recht verbietet den Transport chemischer Waffen aus dem Land, dem sie gehören und fordert ihre Vernichtung vor Ort

Ausnahmsweise, wurde im Falle der syrischen chemischen Waffen entschieden, sie schnell wegzubringen und zu vernichten. Es wurde damit argumentiert, dass das Assad Regime unglaubwürdig  ist
Albanien, Thailand, Belgien, Deutschland verweigern chemische Waffen auf ihrem Gebiet zu vernichten. Wenn kein Land auf seinem Territorium die Zerstörung chemischer Waffen akzeptiert, müssen chemische Waffen in internationalen Gewässern vernichtet werden

Zum ersten Mal beginnt die NATO mit der Zerstörung der “syrischen” chemischen Waffen irgendwo zwischen Kreta und Malta vom Schiff aus

Wo und wann genau bleibt unbekannt…

700 Tonnen schwere, chemische Waffen werden auf dem US Navy Schiff MV Cape Ray hydrolisiert

Es ist ein 36 Jahre altes Schiff. Hydrolyse wird ca. 9800 Tonen von giftigen und ätzenden Chemikalien produzieren

Hydrolyse: Die chemischen Waffen werden mit Wasser in Verbindung mit Lösungsmitteln wie Chlor verdünnt

Die daraus entstehende Flüssigkeit bleibt toxisch und ätzend – nur nicht in dem Ausmaß, dass sie direkt tödlich ist

Der Erfolg der Hydrolyse hängt von der chemischen Reinheit der Waffen ab, das heißt, ob es vermischt wurde nach dem Verkauf in der Fabrik oder nicht

Die chemische Reinheit dieser bestimmten Waffen wurde nicht gemessen.

Es gibt keine Erfahrung mit Hydrolyse auf hoher See (es gibt Unterschiede im Druck der Chemikalien – Ausrüstung und starkem Seegang)

Diese Methode und Ausrüstung wurden nur einmal zuvor auf See getestet, um eine kleine Menge von chemischen Waffen zu zerstören.

Die 700 Tonnen der Zerstörung der syrischen Waffen übersteigt diese Menge bei Weitem

Das letztendliche Ergebnis wird privaten Unternehmen in die Hand gelegt. Es ist nicht klar, um welche es sich handelt

Die Beseitigung von gefährlichem Abfall auf hoher See ist gemäß internationaler Vereinbarungen verboten

Die Austragung könnte jedoch in Ausnahmen durch militärische Schiffe nach UN Verträgen erlaubt sein

Die Verantwartung trägt der Staat, dessen Flagge auf dem Schiff weht. Die USA hat diese Konvention nicht unterschrieben

Es gibt keine Szenarien für den Falle eines Unfalls in dieser unvorhersehbaren militärischen Operation

Es gibt ernsthafte Bedenken über die Auswirkung von der Entladung oder den Verlust von Chemikalien

Regierungen mit NATO-Interessen und Kriegsindustrie, die durch Vergiftung und Tötungen durchsetzt sind, haben ein beispielloses, gefährliches Experiment in dem geschlossenen Gewässer des Mittelmeeres in Gang gesetzt

Das Experiment im Mittelmeer begann lang vor der Zerstörung bestimmter chemischer Waffen

Invasionen

Bombardierungen

Tötungen

Vergifung und Zerstörung der Natur

Beherrschung aller lebenden Organismen

Elend und Tod

Sie sind nicht nur das Ergebnis, sie sind ihre eigentlichen Waffen in ihrem geopolitischen Spiel

Ihr endgültiges Ziel ist, alle natürlichen Ressourcen und lebenden Organismen zu beherrschen

Keine menschlichen Bauernopfer im Spiel der Herrschenden

Keine tierischen Opfer für ihre krankhaften Pläne

Keine weitere Ausbeutung der Erde für ihre Profite

FÜR DIE TOTALE BEFREIUNG

Quelle: Algomyges durch Sosyal Savas
auf portugiesisch

Belgrad/Zagreb/Mostar: Solidaritätserklärung mit dem Kriegsdienstverweigerer Michalis Tolis

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“Nicht einmal eine einzige Stunde in der Armee – Wir werden niemals zum Schlachtvieh für tödliche Granaten werden”

Wie die Ereignisse der 1990’er in Ex-Jugoslawien zeigten, sind Kriege eine exzellente Methode, um die ungehinderte Herrschaft des Kapitals auszudehnen. Ob die Ausrede nun nationalistische Ideologie (wie im Fall der lokalen herrschenden Klasse) war, oder die Ideologie der Menschenrechte (wie im Fall der NATO Intervention), der militärisch-industrielle Komplex war der effektivste Faktor, um das Terrain für den neo-liberalen Angriff auf die ArbeiterInnenklasse vorzubereiten.

AntimilitaristInnen waren diejenigen, die immer imstande waren, die wahre Funktion der patriotischen Rhetorik zu erkennen, sich zu widersetzen und die Ideen der Freiheit und Autonomie zu verteidigen, selbst in Momenten der größten nationalistischen Hysterie. Da diese Hysterie mittlerweile abgenommen hat, ist vielen klar geworden, dass die “Verräter” und Deserteure diejenigen waren, die im höchsten Grade Courage und Verantwortung bewiesen haben, zu einer Zeit, als das am dringlichsten war und als viele dem infantilen Trend folgten, die persönliche Verantwortung an den Staat abzugeben.

Die Kriege in Ex-Jugoslawien, so wird es oft in der lokalen Bevölkerung gesagt, “hatte niemand erwartet”. Dennoch erwartete sie die herrschende Klasse nicht nur sondern sie bereitete sich auch auf die Kriege vor. Die Kriegsausbrüche waren alles andere als spontan, die Menschen mussten mittels Gewalt und Propaganda in sie getrieben werden. Die Erfahrung zeigt dadurch, dass blutige Kriege ausbrechen können, wenn die lokale Population sie nicht erwartet und bis zum letzten Moment nicht daran glaubt, dass sie passieren. Einen ähnlichen Mechanismus können wir bei den Ereignissen beobachten, wie sie sich derzeit in der Ukraine entfalten.

Deshalb ist der antimilitaristische Kampf auch in Momenten wichtig, wo die Mehrheit immer noch nicht an die Möglichkeit eines Krieges glaubt, und wo die “Herrschaft des Gesetzes” noch stabil ist. Es sind diese Herrschaft, der Staat, die patriotische Ideologie und der militärisch-industrielle Komplex, die alle Bedingungen reproduzieren, die für einen anscheinend “unerwarteten” Kriegsausbruch benötigt werden. Kriege, deren einziger Zweck immer einen neuen Angriff auf die ArbeiterInnenklasse und die Unterdrückung der sozialen Kämpfe gegen die Herrschaft des Kapitals zum Inhalt haben.

Aus diesem Grund ist der Kampf von Michalis Tolis und den GenossInnen des Barfußbataillons von elementarer Wichtigkeit.

Solidarische Grüße!
AnarchistInnen aus Belgrad, Zagreb und Mostar.

Weitere Informationen auf xupolutotagma: i, ii

Turin, Italien: Bericht vom No TAV-Prozess

notav25feb12_2ritWir sind noch da

Turin, 28. Februar, 9h, Aula Bunker (Gerichtssaal-Bunker) des Gefängnisses der Vallette.

Man wusste, es lag in der Luft, dass es an dem Tag keine ruhige Anhörung im Prozess gegen die 53 NO TAV AktivistInnen geben würde. Die Einladung auf den Bewegungsseiten an alle Solidarischen, sich den Angeklagten anzuschließen, um gemeinsam Richtung Baustelle des TAV von Chiomonte zu marschieren, hat, neben den GenossInnen, eine starke Truppe Ordnungskräfte mobilisiert.

Die üblichen Eingangskontrollen beginnen bis alle Plätze vergeben sind. Viele werden draußen warten. Unterdessen schickt sich das neu gebildete Coordinamento der Angeklagten an – nach dem sehr guten Ergebnis der Idee des Kampftages am 22.02. (die von der Bewegung aufgenommen wurde) mit der Mobilisierung von über 50 Städten/Ortschaften –  ihre Schlacht im Saal zu führen. Wir müssen lautstark werden. Man muss zu diesem Verlauf des Prozesses, der mit der Staatsanwaltschaft als Regisseurin und einziger Protagonistin einhergeht, basta sagen.

Einer der bedeutendsten Aspekte dieses Kampfes gegen die Bahnlinie Turin-Lyon ist die Einheit der Absichten und der Praxis, die es, jenseits der unterschiedlichen Ideen, Sensibilitäten und politischen Wege, immer gelingt herzustellen. Das ist die größte Kraft der NO TAV Bewegung. Es gelang ihnen nie uns zu spalten.

Das Coordinamento der Angeklagten macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil, gerade die Repression schafft es, die Beziehungen zwischen den Angeklagten noch zu festigen, die sich, unter Überwindung des Politischen, auch immer stärker in freundschaftliche Beziehungen verwandeln. Folglich leben alle Positionen, mit den entsprechenden Aktionen, in perfekter Harmonie zusammen. Im inneren Kreis wurde auch die Idee diskutiert, dass alle zusammen, als äußerster Protest, unseren AnwältInnen das Mandat zu entziehen.

Abgesehen davon, dass sich auch die VerteidigerInnen von diesem Prozess nichts erwarten (eigentlich sammeln sie bloß Elemente für die nächsten Instanzen), kam man am Schluss zum Ergebnis, dass ihnen völlig freie Bahn zu lassen und den AnwältInnen sogar die Möglichkeit zu nehmen ihre Einwände zu den Akten zu geben, schlussendlich ein allzu großes Zugeständnis an die Staatsanwaltschaft wäre.

Die Verteidigungsgruppe aus AnwältInnen verschiedener Städte hat bis jetzt einen sehr guten Zusammenhalt und Kampfeswillen bewiesen, mit einer großen beruflichen Kompetenz, was sie im Saal von Anfang an leidenschaftlich und entschlossen mit einer dauerhaften und intensiven Schlacht gegen die Staatsanwaltschaft umgesetzt haben. Und sicher werden  nicht die Angeklagten es sein, die diese gewachsene optimale Beziehung ankratzen werden, die sich bei allen Unterschieden und Besonderheiten der Rollen, zwischen dem legal Team und der NO TAV Bewegung gebildet hat.

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Wales: Aktionsaufruf von Stop Nato Wales, Teil des Anarchistischen Aktionsnetwerks

stop-nato
Transparentaktion Süd-Wales 20.01.2014

“Dieses Jahr trifft sich die Nato zu ihrer nächsten Gipfelkonferenz im Celtic Manor Resort, in Newport, Süd- Wales. Anfang September 2014 werden sich  die „AnführerInnen der Welt“, alle direkt verantwortlich für unermessliches Sterben, illegale Folterflüge und Kriege, die nur gekämpft werden um westliche Wirtschaftsinteressen und Rohstoffversorgungsrouten zu schützen, am Rande der historischen walisischen Stadt versammeln. Viele Leute aus  Newport, Cardiff, Bristol und von außerhalb werden sich dem Gipfel entgegenstellen und eine Vielzahl von Taktiken gegen ihn anwenden. Wir, ein antikapitalistisches, antimilitaristisches Netzwerk in Südwales planen die Mobilisierung zu unterstützen und Raum für Workshops, dem Teilen von Kenntnissen und soziale Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, Wir organisieren ohne AnführerInnen, denn wir akzeptieren keine Bosse oder Bomben.”

Den vollständigen englischsprachigen Text könnt hier lesen.

Petrozavods, Russland: AnarchistInnen wurden entführt und von unbekannten Maskierten schwer verletzt

jsuno1qjtkuAnarchistInnen und Organisierende der Demonstration “Gegen den Krieg in der Ukraine” in Petrozavodsk (Russland) wurden entführt und schwer verletzt von unbekannten Maskierten.

Am 9. März sollte zusammen mit der traditionellen Food Not Bombs Aktion die Demonstration „Gegen den Krieg in der Ukraine“ in Petrozavodsk stattfinden. Mit dieser Veranstaltung sollte sich für eine friedliche Lösung der angespannten Lage in der Ukraine und die Verhinderung weiteren Blutvergießens ausgesprochen werden.

Am Abend des 8. März wurden zwei Organisatoren der Demo und einer ihrer Freunde angegriffen. Zwei Autos kamen und ein dutzend maskierter kräftiger Männer begannen sofort mit einer Schlägerei. Sie schrien: “Ihr Arschlöcher wollt unsere Krim den Bandera Leuten aushändigen. Ihr werdet lernen, wie demonstriert wird, ihr  ***” und so weiter. Nach einer schnellen, aber einstudierten Ausführung gingen die Angreifer schnell zu ihren Autos und fuhren davon.

Am nächsten Morgen wurden vier an der Aktion Teilnehmende abermals von unbekannten maskierten Männern angegriffen als sie das Haus nach dem Kochen für Food Not Bombs eine halbe Stunde vor der Demo verließen. Sie wurden erneut geschlagen, in zwei Autos gestoßen und weggefahren. Wie später bekannt wurde, sind sie zu einem 40-45 km von der Stadt entfernt gelegenen Wald gebracht wurden. Auf dem Weg wurde ihnen von den Angreifern gesagt, dass sie ihre Gräber graben werden. Auf der ganzen Strecke wurden sie geschlagen und misshandelt. Nach der Ankunft wurden die Opfer nacheinander aus dem Auto geholt und zu verschiedenen Plätzen gebracht.  Sie wurden von jeweils 3-4 maskierten Leuten begleitet und dahinter folgte das Auto. Sie wurden wieder zusammen geschlagen und misshandelt. Polizeiknüppel und mit Polyethylen ummantelte Ketten wurden benutzt. Die Angreifer drohten sie zu Krüppeln zu schlagen oder zu töten.

Unterdessen kamen einige unbekannte Leute mit provozierenden Schildern, irrelevant für das Thema der Demo. Sie machten ein Foto und ergriffen die Flucht. Das Scheitern der Demo war eindeutig geplant. TeilnehmerInnen der Veranstaltung, sowie andere soziale AktivistInnen hatten gute Gründe ihre eigene Sicherheit und die ihrer Lieben zu fürchten.

Bitte gebt diese Information weiter.

Quelle

UK: Brandangriff auf Royal Marines Reserve in Bristol

11.2.2014, Reservebasis der Royal Marine in Clifton, Bristol

Die Militärpropaganda schildert die bewaffneten Kräfte als Beschützer „des Volkes“. Seit den ersten Zivilisationen diente das zur Rechtfertigung von Eroberung und Besatzung von Gebiet für die herrschende Klasse, indem deren Lakaien zur Bildung von großen oder kleinen Reichen geopfert werden.

Man erwartet von uns zu glauben (oder mindestens so zu handeln, als würden wir es glauben), dass das, was zum Vorteil der Politiker, Generäle und Wirtschaftsführer ist, eigentlich zu unserem Vorteil ist.

Aber wir sind nicht blöde. An diesem Morgen stieg über Clifton der Rauch von zwei Lieferwagen und einem großen weißen Personentransporter auf, die wir abfackelten, nachdem wir in das Gelände der Königlichen Marinereserve – Militäreinheit Bristol, welches im Irak und Afghanistan eingesetzt wird, eingedrungen waren. Dazu haben wir low-tech Brandvorrichtungen eingesetzt. Es ist eklig wie diese Teilzeitkommandos meinen, sie könnten hier straflos operieren, während sie und ihre Kollegen anderswo Leute abschlachten, vergewaltigen und terrorisieren. Alexander Blackman – der kürzlich für seine Aktionen in Afghanistan zur Schau gestellte Exekutierer der britischen Marines – ist bloß ein Beispiel ihrer systematisch verbreiteten Brutalität und nicht, wie dargestellt, die bedauernswerte Ausnahme.

Jedenfalls ist das Militär, wo auch immer, ein Symbol um die Herrschaft des Staates durchzusetzen. Vielleicht ist dieses Symbol, mit Blick auf dieses Gelände, in den Köpfen nun ein klein wenig erschüttert. Für alle Zahnrädchen, die hinter dieser Kriegsmaschine stecken, bleiben die im Hinterland geführten Guerillaschläge eine konstante Bedrohung.

Wir sehen sie in den Städten, Schulen und Jobcenters rekrutieren. Sie locken in den ausgebeuteten und ausgeschlossenen Klassen mit Blutgeld, schwachsinnigem Patriotismus und dem Versprechen auf Abenteuer als Ersatz für ihr Elend und mit Macho-Springerstiefeln oder Kontrollräumen für ferngesteuerte Tötungstechnologie im Stile von Videogames. Trotz Kürzungen hat Britannien immer noch das viertgrößte Militärbudget der Welt, weil es sich an ein imperiales Erbe des Genozids und der Versklavung klammert. Heute sind die westlichen Armeen flexibel für demokratisch-expansionistische Kriege, für „Peacekeeping“-Operationen zur Förderung des neuen kolonialen Zeitalters der Globalisierung der Multis, des Gegenaufstandes, der geopolitischen Schachzüge und Ressourcenkontrolle. Sie sind auch für innere Polizeifunktionen und die Niederschlagung von Streiks ausgebildet. Die Endergebnisse sind wie immer, hier wie in Afghanistan, Mali oder Libyen – die Herrschenden lügen, die Armen sterben, der Kapitalismus profitiert.

Krieg ist ein permanentes Kennzeichen des globalen Systems, das von neuen Technologien und der sozialen Massenorganisation zu voraussehbar-unvorstellbaren Ausmaßen getrieben wird und ist für die Mächtigen sowohl zur sozialen Kontrolle als auch zum Wirtschaftswachstum notwendig. Terrorkrieg, Drogenkrieg, Ölkrieg, bald auch Krieg um sauberes Wasser – das ist der Todesmarsch der industriellen Zivilisation. Der Stumpfsinn des „Friedens“ hinter Schloss und Riegel im „postindustriellen“ Britannien ist in Wirklichkeit bloß dünnes Eis, das durch die Beute aus den vielen überall eingefädelten Konflikten um Land, Mineralien und Arbeit gestützt wird. Wenn wir die Risse, die wir in diesem Lack finden, verbreitern, so gründen wir unseren Angriff auf einem reichen Erbe von Aufständen und Insubordination. Der soziale Krieg, der zwischen uns und jeglichem Zwang und der Ausbeutung der Erde ist, ist der einzige Krieg, den wir akzeptieren und führen. Wir zielen darauf ab, die eindeutigen Möglichkeiten hervorzuheben, wo wir unsere Passivität in einer sozialen Ordnung ablegen können, die auf unserer Kollaboration mit dem basiert, was uns unterdrückt. Wir können mit allen passenden Mitteln für die Möglichkeit eines autoritätsfreien Lebens revoltieren, individuell oder mit den uns Nahen und gleichzeitig Jene überwinden, die unsere Köpfe, Beziehungen und Umwelt plündern.

Das System – welches das Militär und mehr beinhaltet – versucht alles was wir lieben in ein Regime der Gehorsamkeit, Entfremdung und leblose Waren umzudrehen. Darum muss ihnen, überall wo sie auftreten, mit Intoleranz und Feindseligkeit begegnet werden. Sie sollten mit uns rechnen müssen.

Gegen die globalen Machtspiele der Eliten – internationale Solidarität!

Gegen den militarisierten Frieden der Queen – sozialer Krieg!

Meuterei Gruppe der FAI

Anm. – Das ist die Weise wie wir das tragisch kurze Leben unseres Genossen Darko Mathers ehren. In dieser Welt, die wir verlassen müssen hatte Darko einen frühen Abschied. Wir bedauern nur, dass er nicht so lange bleiben konnte, dass wir eines Tages gemeinsam in den Trümmern hätten tanzen können. Wie auch immer, wir umarmen ihn fest, nicht nur in einer Schweigeminute, sondern für das ganze Leben im Kampf. Nochmals, die Worte von Bruno Filippi:
Seelen die ihr um diese Welt trauert, darum ruf ich euch zusammen. Die Fahne weht noch.
Sie ist schwarz: Sie steht für Trauer. Also vorwärts, wilde Prometheuse. Der Ruf der Rache ist süß und liebliche Musik
.“

Zurzeit hat sich die Gegenseite unseres Zieles, nämlich die Sicherheitskräfte in Russland, für die Winterolympiade gesammelt. In Erinnerung an das Riesenspektakel der Truppen und Bullen für die Londoner Spiele und nie vergessend, dass das Event unter anderem Horror militarisierter Repression bedeutet, demonstriert unser Brandangriff, dass das anti-olympische Feuer weiterlebt. Ebenso stark dachten wir bei unserer Aktion an Ilya Romanov, der im selben Land im Oktober verletzt wurde und nun erneut von den verdammten Bullen gefangen gehalten wird.

Unsere volle Unterstützung der unbeugsamen Haltung von Mónica Caballero und Francisco Solar in Erwartung des Prozesses für die Direkte Aktion in Zaragoza (Spanien) – kein Schritt zurück, kein Ergeben. Schlussendlich begrüßt dieser Angriff die anarchistische Explosion der Blackblock – StraßenkämpferInnen und der internationalistischen Brandangriffszellen (darunter jene der FAI) in Brasilien und sendet einen herzlichen Gruß an die Gruppe Internationaler Direkter Aktion–GADI in Frankreich und den Insassen, hier in England, die vergangenen Monat im Knast Oakwood meuterten. Wunderbar ihre Rebellion. Vorwärts, mehr Feuer dem Staat, den Armeen, Schulen, Kirchen, Bürokratien, Knästen und der Zivilisation, die alles hervorbringt.

Üb. mc, Lenzburg, aus 325

Erklärung von InternationalistInnen gegen den Krieg in der Ukraine

Krieg dem Krieg! Nicht ein Tropfen Blut für die „Nation“!

Der Machtkampf zwischen oligarchischen Clans in der Ukraine droht in einen internationalen bewaffneten Konflikt zu eskalieren. Der russische Kapitalismus beabsichtigt die Neuverteilung der ukrainischen Staatsmacht zu nutzen, um seine anhaltenden imperialistischen und expansionistischen Bestrebungen auf der Krim und seine starken ökonomischen, finanziellen und politischen Interessen in der östlichen Ukraine, durchzusetzen.

Vor dem Hintergrund der nächsten Runde bevorstehender ökonomischer Krise in Russland, versucht das Regime den russischen Nationalismus anzuheizen um die Aufmerksamkeit von den wachsenden sozio-ökonomischen Problemen der ArbeiterInnen wegzulenken: Armutslöhne und -renten, Abbau der verfügbaren Gesundheitsversorgung, Bildung und anderer soziale Dienste. Mit dem Donner von nationalistischer und kriegerischer Rhetorik ist die Formation eines unternehmerischen, autoritären Staates basierend auf konservativen Werten und repressiven Politiken einfacher.

In der Ukraine hat die akute ökonomische und politische Krise zu einer verstärkten Konfrontation zwischen „alten“ und „neuen“ oligarchischen Clans geführt, wobei die Ersteren ultra-rechte und ultra-nationalistische Gruppen genutzt haben, um einen Putsch in Kiew durchzuführen. Die politische Elite der Krim beabsichtigt nicht ihre Macht und ihr Eigentum mit den nächsten Herrschern in Kiew zu teilen und versucht auf Hilfe der russischen Regierung zu vertrauen. Beide Seiten greifen auf eine wuchernde nationalistische Hysterie zurück: jeweils die Russische oder Ukrainische. Es gibt bewaffnete Kämpfe und Blutvergießen. Die westlichen Mächte haben ihre eignen Interessen und Bestrebungen, und ihre Intervention könnte in den dritten Weltkrieg führen.

Sich bekriegende Cliquen von Bossen zwingen, wie üblich, zu kämpfen uns, gewöhnliche Leute: LohnarbeiterInnen, Arbeitslose, Studierende, RentnerInnen… Sie machen uns zu Berauschten der nationalistischen Droge, hetzen uns gegen einander auf, führen herbei, dass wir unsere echten Bedürfnisse und Interessen vergessen: Wir wollen und können uns nicht um ihre „Nationen“ kümmern, wo uns dringlichere und grundlegendere Probleme beschäftigen – wie wir überleben in einem System, dass sie erfunden haben um uns zu versklaven und zu unterdrücken.

Wir werden der nationalistischen Vergiftung nicht erliegen. Zur Hölle mit ihrem Staat und ihren „Nationen“, ihren Flaggen und Büros! Dies ist nicht unser Krieg, und wir sollten nicht an ihm teilnehmen und mit unserem Blut ihre Paläste, Bankkonten und das Vergnügen in weichen Stühlen der Autorität zu sitzen, bezahlen. Und wenn die Bosse in Moskau, Kiew, Lwiw, Charkiw, Donetsk und Simferopol diesen Krieg beginnen, ist es unsere Pflicht sich gegen ihn mit allen verfügbaren Mitteln zu wehren!

Kein Krieg zwischen „Nationen“ – Kein Friede zwischen den Klassen!

KRAS, Russische Sektion der IAA

InternationalistInnen aus der Ukraine, Russland, Moldawien, Israel und Litauen

Anarchistische Föderation Moldawien

Fraktion der Revolutionären SozialistInnen (Ukraine)

(Die Stellungnahme ist offen zur weiteren Unterzeichnung.)

leichte Überarbeitung einer auf Linksunten veröffentlichen Übersetzung

Quelle: aitrus.info

Tarbes, Frankreich: Doppelter Brandangriff

Gebäude der französischen Armee
Gefängnis in Tarbes

Wir bekennen uns zum Brandangriff auf ein Gebäude des französischen Militärs (35. Fallschirm-Artillerieregiment in Tarbes) am 27. Dezember 2013. Wir übernehmen auch die Verantwortung für den Brandangriff auf den Knast (in Tarbes) am 25. Dezember.

Beide Angriffe wurden in Solidarität mit und als Antwort auf den internationalen Aufruf für die in Barcelona verhafteten 5 ausgeführt; und auch in Solidarität mit allen unseren anarchistischen Brüdern und Schwestern, die in den Todeslagern der terroristischen Staaten gefangen sind.

Durch diese Aktionen wollen wir den französischen Faschos beweisen, dass ihnen die Straßen nicht mehr gehören. Die Zeiten, in denen sie straflos mordeten, sind vorbei.

Wir rufen alle Unsrigen auf, den Tod von Clément Méric blutig zu rächen.
Wir rufen alle Unsrigen auf, sich zu organisieren und zu bewaffnen.

Tod dem Staat
Tod den Faschisten
Tod dem Kapitalismus
Lang lebe die Anarchie
Lang lebe die Freiheit

Wir haben das aus Sicherheitsgründen nicht früher mitgeteilt.
GADI (Groupe Action Directe International)

Präzisierungen:
– Der Knast wurde mit einem Brandsatz und einem Sprengsatz angegriffen, der nicht explodierte.
– Das Militärgebäude wurde mit Napalm und Phosphat angegriffen.

Üb. mc, Lenzburg

Aufruf von der ZAD ins Susa Tal: Widerstand und Sabotage!

Zerstören und Verwüsten, damit alles schneller geht, um Räume und Individuen zu kontrollieren, um immer mehr Geld zu machen. Fortschreiten und so tun als ob wir uns nicht dem entgegenstellen könnten, was uns unterdrückt. Das ist die Logik der Gesellschaften, in denen wir leben. Es ist das Projekt des Flughafens Notre-Dames-des-Landes (NddL). Es ist jene Gesellschaft, die ganze Städte und Dörfer umwandelt und die armen Menschen aussortiert. Es ist ebenso die TGV-Linie (TAV) zwischen Turin und Lyon, die durch das Susa-Tal verlaufen würde, indem der längste Tunnel Europas (57 km) durch die Berge gegraben wird, während sich die Wut all jener, die seit 20 Jahren dagegen kämpfen ausdrückt.

Wer den Flughafen in NddL und die Welt, die er mit sich bringt, bekämpft, kann sich auch mit dem No-TAV Kampf identifizieren. Staaten und Unternehmen würden uns gern fügsam und niedergeschlagen sehen. Aber sowohl im Susa-Tal als auch in der ZAD entschieden sich viele Menschen, dass die Projekte nicht umgesetzt werden und beschränken sich nicht darauf, passiv bei politische EntscheidungsträgerInnen betteln oder weiterhin nur “NEIN” zu rufen, was jahrelang ignoriert wurde. Sie erheben sich und experimentieren mit einer Vielfalt von Aktionen, um der Plünderung und Verwüstung zu widerstehen.

Gegen die Angriffe des Staates setzen sie sich zur Wehr und entschieden sich, solidarisch miteinander zu stehen. Wenn Bullen und SoldatInnen kamen, um zu räumen und zu zerstören, antwortete die ZAD massiv und unsere Entschlossenheit vereitelte ihre Intervention.

Im Susa-Tal ist es nun mehr als zwei Jahre her als der Staat, seine Bullen und SoldatInnen eine Festung bauten, um den Baugrund von Maddalena zu “beschützen”. Aber die Bewegung fährt damit fort, Tag und Nacht die Zäune niederzureißen, die Mascheinen zu blockieren, trotz Stacheldraht, Kameras, Schlagstöcken, Tränengas und andere repressive Angriffe zu demonstrieren. In der Nacht vom 13. zum 14. Mai griffen 30 anonyme No-TAV AktivistInnen das Baugelände des Hochgeschwindigkeitszuges im Susa-Tal an, indem sie in den Baubericht vordrangen und Materialien und Geräte niederbrannten. Diese schnelle und akkurat durchgeführte Aktion hat einmal mehr bewiesen, dass die Festung von “La Maddalena” nicht unberührbar ist und dass es möglich ist die Operation zu stoppen. Sabotage ist Teil des Kampfes, der öffentlich von No-TAV Bewegung unterstützt wird.

Am 9. Dezember 2013 nahm die politische Partei auf Befehl der Staatsanwaltschaft von Turin und Mailand vier GenossInnen – Chiara, Mattia, Niccolo und Claudio – unter dem Vorwurf des “Angriffs mit der Absicht des Terrorismus” fest. Sie sind angeklagt wegen der Beteiligung an der Aktion im Mai. Die Anschuldigungen drehen sich um den Artikel 270 des italienischen Strafrechts: “Italien und der Europäischen Union mit der Absicht Schaden zuzufügen, um autorisierte nationale und europäische Behörden davon abzuhalten, die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lyon und Turin durchzusetzen und zu finanzieren.” Das Auftreten dieser Anschuldigungen gegen No TAV AktivistInnen kommt nicht von irgendwo. Im Angesicht eines kampfbereiten Bewegung, die staatliche Entscheidungen konfrontiert, die Diversität ihrer Aktionen verstärkt und zahlenmäßig stark ansteigt, befindet sich der Staat in der Klemme – also spielen er die Karte der “terroristischen” Repression. Es ist wichtig zu bedenken, dass die juristische Waffe von den Mächtigen gegen die Bewegung als ganze angewendet wird.

Der Staat legt uns seine “demokratisch” durch Recht und Legalität begründeten Entscheidungen auf und drückt sie mit allen Mitteln durch. Demokratie ist wie eine verstärkende Tür gegen jede Form von Dissens – bis auf Jammern. Wenn der Dissens nicht erliegt, wird die Tür mit Stacheldraht und SoldatInnen verstärkt. Wenn sich Dissens in Widerstand und Sabotage äußert, deckt sie “die terroristischen Absichten” des Kampfes auf. Die Mach spricht eine klare Sprache: “Du magst unsere demokratischen Entscheidungen nicht und bist gegen sie? Dann bist du ein Terrorist!” Bewegungen gegen den TAV und den Flughafen verliehen dem klaren “NEIN” Deutlichkeit durch jahrelange Erfahrung, Wissen, Konfrontationen und Aktionen. Es ist diese Entschlossenheit, die ‘anti-demokratisch und terroristisch’ wird und nicht eine spezifische Aktion: Der Angriff auf das Baugelände in jener Nacht. Diese repressive Offensive ist in der Anwendung ein Instrument gegen den sozialen Konflikt und kann jeden Kampf treffen. Es ist wichtig, so massiv wie möglich zu antworten.

Terroristen sind die, die unsere Leben und Räume, in denen wir leben, verwüsten und zerstören. Der Terrorist ist der Staat. Support für alle GenossInnen, die inhaftiert und angeklagt sind, ist nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern die entschlossene Artikulation des Kampfes und seiner Gründe im Susa-Tal, der ZAD und sonst überall.

Am 22. Februar wurde ein Tag der Solidaritätsaktionen von der Bewegung No TAV ausgerufen. Die Versammlung am 22. Februar 2014 in Nantes gegen den Flughafen ist eine Gelegenheit, um unsere Unterstützung unseren GenossInnen entgegenzurufen und denselben Atem der Entschlossenheit zu teilen: Der Kampf hört nicht auf!

Freiheit für Mattia, Chiara, Claudio und Nicco. Freiheit für alle!

Checkt auch: Für weitere Informationen über den No TAV Kampf, über die Festgenommenen und die Kämpfe gegen den Flughafen

Fühlt ihr euch von dem Aufruf angesprochen? Kommt in Kontakt mit uns und lasst uns von euren Aktionen wissen!

Quelle

Italien: Gefährten Alfredo Cospito und Nicola Gai vom Gericht in Genua verurteilt

Genua, 12. November 2013

Die Urteile gegen Nicola Gai und Alfredo Cospito wurden heute Morgen bekanntgegeben. Im Kurzverfahren der ersten Instanz ging es um den Knieschuss an Roberto Adinolfi. Beide Anarchisten haben im Gerichtsaal die Tat während der letzten Sitzung am 30. Oktober in Kommuniqués verteidigt.* Die Gefährten waren bei der Verhandlung am 12. Novermber 2013 nicht anwesend.

Die Urteile lauten:
– 10 Jahre und 8 Monate für Alfredo
– 9 Jahre und 4 Monate für Nicola

Beide wurden für den Angriff auf Adinolfi mit der Absicht des Terrorismus (gemäß Artikel 280 des italienischen Strafgesetzbuchs) verurteilt. Zusätzliche Haftbedingung ist reato ostativo – ein Hindernis für den Zugang zu Gefängnisleistungenvorteilen, Hausarrest, offener Vollzug etc. Das Gericht verurteilte den Angriff somit als terroristischen Anschlag. Die Bewertung der immateriellen Schäden, die durch den Kläger (der italienische Staat, Ansaldo Nucleare und Adinolfi selbst) beantragt wurde, ist vorerst verschoben, um in einer weiteren, eventuellen Zivilklage beurteilt zu werden. Die Richterin der Vorverhandlung, Annalisa Giacalone, unterwarf sich vollständig den Argumente der Anklage, dass der Zweck des Terrorismus und der Umsturz der demokratischen Ordnung in dem Fall aufgrund der Tatsache bewiesen ist, da in der Person des geschäftsführenden Vorstandsmitglied (CEO) Roberto Adinolfi von Ansaldo Nucleare Finmeccanica, ein staatliches Unternehmen mit globalen Interessen bei der Herstellung der Systeme der Kontrolle und Verteidigung, getroffen wurde.

Mit voller Gewissheit, dass die wirklichen Verursacher des rücksichtlosen Terrors und Todes woanders zu Hause sind, schicken wir eine starke solidarische Umarmung an Nicola, Alfredo und an alle, die sich nicht der Logik des Terrors beugen, die so typisch für Herrschaft ist.

Ihr könnt beiden Gefährten an die folgende Knastadresse Briefe schicken:

Nicola Gai — Alfredo Cospito
Casa Circondariale Ferrara, Via Arginone 327, ΙΤ-44122 Ferrara, Italien

Mehr Informationen unter: nidieunimaitres[ät]gmail.com

* Die Stellungnahme von Alfredo könnt ihr hier und Nicolas Erklärung vor Gericht hier lesen; die Texte wurden von Marco Camenisch, anarchistischer Gefangener in der Schweiz, übersetzt.

Paris, Frankreich: Sabotage der Abschiebungsmaschinerie

Feuer den Knästen

LASST UNS DIE ABSCHIEBEMASCHINE SABOTIEREN!

Sonntag Nacht, 22. September 2013, gingen in der Rue Montiboeuf, im 20. Bezirk von Paris zwei Fahrzeuge des Roten Kreuzes (Peugeot 208 und Peugeot Modell „Partner“) in Rauch auf. Alle wissen,  dass das Rote Kreuz an der Einkerkerung und Abschiebung der Sans Papier beteiligt ist.

Unsere Absicht war, den Flüchtigen aus den staatlichen Abschiebegefängnissen (Centres de Rétention Administrative – CRAs), den Meuterern des Mesnil-Amelot Abschiebelagers und allen kämpfenden Gefangenen ein kleines Zeichen der Komplizenschaft zu senden.

Draußen, genauso wie drinnen. Lasst uns die Abschiebungsmaschine und jegliche Einsperrung  angreifen! Feuer den Knästen und ihren KollaborateurInnen!

FEUER DEN KNÄSTEN!

In der Nacht des 6. Oktober ging ein Lieferwagen der bedeutenderen Bau- und Konzessionsgesellschaft) angewidert vom eigenen Leben als  Knastkolloborateur in der Rue Docteur Gley, im 20. Bezirk von  Paris von selbst in Flammen auf. Seine letzten Worte waren: „Feuer den Knästen! Feuer denen, die sie bauen!“

WIEDER EIFFAGE…

In der Nacht des 26.Oktober ging in der Rue Fréres Flavien, im 20. Bezirk von Paris ein Fahrzeug von Eiffage Energie in Flammen auf.

Lasst uns Alle angreifen, die Knäste bauen!

Internationaler Aufruf für Sonja Suder

ZWEI JAHRE KNAST SIND ZWEI JAHRE ZUVIEL!

Am 14. September 2013 mobilisieren wir international gegen die Legitimation von Folter im Prozess von Sonja Suder und für Sonjas Freiheit!

Am 14. September 2011 sind Sonja und Christian von Frankreich nach Deutschland ausgeliefert und von Bullen in den Knast gesteckt worden. Christian ist inzwischen frei, doch Sonja ist immer noch im Knast.

Die beiden hatten Deutschland 1978 verlassen, mitten im Deutschen Herbst, als alle Personen mit radikalen Ansichten fürchten mussten, das Ziel staatlicher Rache zu werden. Seit zwei Jahren wird Sonja im Hochsicherheitsknast von Frankfurt Preungesheim festgehalten; seit einem Jahr wird ihr der Prozess gemacht, der auf zwei Zeugenaussagen beruht:

Der eine belastet sie, um Kronzeugenrabatt zu erhalten, der zweite Zeuge wurde 1978 gefoltert, da er verdächtigt wurde, zu den Revolutionären Zellen (RZ) zu gehören.

Der Kronzeuge Hans-Joachim Klein hatte die Unverschämtheit, vor dem Frankfurt Landgericht eine weitere Version seiner Aussagen voller Widersprüche und Zusammenhangslosigkeiten zu erzählen (die die Richterin trotzdem gut findet).

Hermann F. dagegen hatte seine belastenden Äußerungen später zurückgenommen: Sie waren das Ergebnis von vier Monaten Folter: Direkt nach einem schweren Unfall, nach der Amputation der Beine und der Entfernung seiner Augen wurde er verhört. Sein Zustand unter Schmerzmitteln und traumatisiert nutzten die Bullen für ein 1300 Seiten langes Protokoll seiner Äußerungen. Ein Mensch in Polizeigewahrsam und ohne Rechtsanwalt, der plötzlich erblindet ist und schwer gehandikapt. Was er erlitten hat, verdient nur einen Namen: Folter.

Am 13. August 2013 hat das Frankfurter Landgericht nun die Folterprotokolle verlesen. Der 80 Jahre alten Sonja droht – mehr als 35 Jahre nach den Taten, die ihr vorgeworfen werden – die Verurteilung auf Basis dieser Erklärungen, deren Verwendung die Rechtfertigung von Folter durch die Bullen bedeutet.

Sonja wird von der deutschen Polizei seit dem Ende der 70er Jahre verfolgt und verdächtigt, Mitglied der Revolutionären Zellen gewesen zu sein. Die Anklage umfasst drei Brandanschläge im Jahr 1977, die nur begrenzten Sachschaden anrichteten: Ein Anschlag zielte auf das Unternehmen MAN, das an der Produktion von Atomwaffen für Südafrika (während der Apartheid) verdiente, ein Anschlag auf das Unternehmen KSB, das noch heute Pumpen für Atomkraftwerke herstellt; und ein Anschlag richtete sich auf das Heidelberger Schloss, aus Protest gegen die städtische Abrisspolitik. Sonja wird außerdem verdächtigt, 1975 logistische Hilfe für den Angriff auf die OPEC-Konferenz in Wien geleistet zu haben.

Heute zielt der Staat mit der Drohung, lebenslanger Haft nicht nur auf Sonja: Er will ein Stück revolutionäre Geschichte liquidieren und er will zeigen, dass man nicht ungestraft aufbegehren kann.

Die Verurteilung von Sonja ist eine Verurteilung der Revolte insgesamt: Wer sich nicht unterwirft und wer sich weigert, auszusagen. Sonjas Verurteilung wird daher einer ganzen revolutionären Bewegung gelten. Die Inhaftierung von Sonja dient zur Abschreckung all derer, die heute kämpfen. Es geht nicht nur um eine 80 Jahre alte Frau, sondern um alle, die wie sie den Willen haben, sich nicht zu unterwerfen.

FREIHEIT FÜR SONJA JETZT SOFORT!
FÜR EINE INTERNATIONALE MOBILISIERUNG ZUM 14. SEPTEMBER 2013!

Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch

Die Wiedergeburt des radikalen Nationalismus in Polen

Warschau – Die letzten Tage, die den nationalistischen Krawallen des 11. November 2012 folgten, waren für diejenigen unter uns, die in Polen leben aber auch für unsere zuschauenden FreundInnen rund um die Welt, eine Zeit der ernsthaften Reflektion. Wir sind in einer neuen Realität aufgewacht, nicht im übertriebenen oder theoretischen Sinne, sondern in einer konkreten, neuen Realität des faschistischen Terrors auf den Straßen unserer Städte mit ausgebrannten Wohnungen, im Krankenhaus liegenden AntifaschistInnen, Morden, nationalistischen Massenaufmärschen durch unsere Städte und nun der Formierung von nationalistischen Milizen sowie einem Aufruf zum Umsturz der Republik. Wir fragen uns, genauso wie unsere Großeltern es vor 80 Jahren taten, “wie konnte das in unserer Zeit passieren?”

Historischer Zusammenhang

Der Sturz der “kommunistischen” Diktaturen in den 1990’ern bot neuen politischen Ideologien in den ehemaligen Einparteienstaaten einen Nährboden zum Erstarken. Wo einst die Geschichte durch die stalinistische Propaganda an die Menschen vermittelt wurde, kehrte der Krieg über die historische Wahrheit zurück und die NationalistInnen tun alles in ihrer Macht stehende, um die Geschichte zu ihrem düsteren Vorteil zu verfälschen. Überall im vergessenen Teil Europas beobachten wir heute diese Tendenz. In Dresden organisieren die NationalistInnen Aufmärsche, um der Opfer der Bombenangriffe durch die Alliierten zu gedenken; in Ungarn werden NationalistInnen aus der Vorkriegszeit (und Verbündete der Nazis) als die wahren Verteidiger der Freiheit glorifiziert; in der Ukraine werden Monumente für die terroristische Organisation UPA errichtet, ihren Anführern wird der Status des ‘Nationalhelden’ zugesprochen. Wir leben in extrem unsicheren Zeiten. Die Schwarzweißmalerei, die  NationalistInnen anbieten, stößt bei einer Generation, die unter den Gegebenheiten der modernen Ökonomie leidet, auf Resonanz.

In Polen verbrachten die NationalistInnen die letzten 20 Jahre damit, Fußballfans zu rekrutieren, bestrebt, die Kultur und Identität der Arbeiterklasse zu übernehmen. Diese Taktik beobachten wir überall in Europa. Die BBC-Dokumentation, die sich kritisch mit der faschistischen Gewalt innerhalb des polnischen und ukrainischen Fußballs auseinandersetzte, schockierte diejenigen außerhalb dieser Region, die überlegten, einen Urlaubsausflug zu den EURO 2012 Meisterschaften zu machen. Aber nationalistische Kultur und Ideen lassen sich nicht länger nur im Umkreis der Fußballstadien finden, sie dringen immer weiter in den Alltag, die Massenmedien, die Kirchenpredigten und sogar auf den Universitätskampus vor.

Die radikalen NationalistInnen haben ihre Militäruniformen und Fußballklubpolitik zu Gunsten von Anzügen und Krawatten, sowie dem Bündnisaufbau eingetauscht. Durch die Etablierung von Allianzen quer durch die Rechte, was auch Großverlage mit einschließt, brachten sie die 11. November Aufmärsche von 300 Neonazi-Skinheads im Jahr 2009 auf 20.000 “PatriotInnen” im Jahr 2012, bereit “das System umzustürzen”. Aber wir reden hier nicht nur von Propaganda und Aufmärschen, wir stehen auch einer neuen Ära der organisierten und koordinierten Gewalt gegenüber, die es so jahrelang nicht zu sehen gab. Sie fahren eine zweigleisige Strategie, wobei sie einerseits das öffentliche Bild von der extremen Politik säubern (sie bemächtigen sich des Märchens vom ewigen Opfer “wahrer PatriotInnen”, die von einem unterdrückerischen System verdammt werden), während sie gleichzeitig ganz kurz unter der Oberfläche ihrer Organisierung eine Kultur der Gewalt erschaffen. Ihre Strategie erreichte diesen 11. November ihren Höhepunkt.

Polnische NationalistInnen und Fußballhooligans beim nationalistischen “Unabhängigkeitsmarsch” am 11.11.2012

Mit Entsetzen standen wir da, als nationalistische Gruppen polnische Städte terrorisierten und Straßenkämpfe, die den Hauptaufmarsch begleiteten, von den NationalistInnen und ihrer Masse konspirierender SympathisantInnen als “provoziert durch verdeckte Ermittler” abgetan wurden. Die total inkompetenten polnischen Medien begannen die Behauptungen der ONR zu wiederholen, von der langen, bemitleidenswerten “nationalen Aufopferung”, die nun der Hauptmythos des 11. November zu sein scheinen. Die Mär des vergangenen Jahres von den “ausländischen Antifaschisten, die kommen, um polnische Patrioten zu bekämpfen und Warschau zu demolieren,” wurde ersetzt durch eine neue paranoide Theorie von “verdeckten Ermittlern mit Skimasken, die Krawalle in Warschau verursachen”. Die Realität hat die Masse der Gesellschaft noch zu erkennen, polnisch-nationalistische Gewalt erreicht ihren Höhepunkt und polnische AntifaschistInnen, ImmigrantInnen und LGBT’s erleben es aus erster Hand.

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