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Athen:Prügelattacke auf Panos Aspiotis, weil er eine DNA-Probe verweigerte

Der Anarchist Panagiotis (Panos) Aspiotis wurde seit März 2013 gesucht, weil ihm illegaler Waffenbesitz vorgeworfen wird. Im Oktober 2015 erschien er freiwillig vor den Behörden. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und in ein Gefängnis weit außerhalb Athens (seinem früheren Wohnort) gebracht. Während dieser Monate im Gefängnis verweigerte er der Polizei eine DNA-Probe.

Am Samstag, den 6. Februar 2016 wurde Panos vom Nafplioner Gefängnis nach Athen überführt, wo er am 8. Februar vor dem ,Ermittlungsrichter Eftichis Nikopoulos (spezieller Untersuchungsrichter für Terrorismusfälle) erscheinen soll. Es wurde erwartet, dass der Gefährte ins Koridallos Gefängnis gebracht wurde, stattdessen steckten sie ihn die Gefangenentransferabteilung. Er wurde von anderen Gefangenen getrennt und in eine Zelle ohne Überwachungskamera geführt, wo er von maskierten Bullen der Anti-Terroreinheit angegriffen wurde, die mit Gewalt eine DNA-Probe nehmen wollten. Er wurde wiederholt auf dem Kopf, in die Rippen und dem restlichen Körper geschlagen. Der Gefährte widerstand ihren ersten Versuch, indem er den DNA – Abstrich verschluckte. Selbst, nachdem die Bullen gewaltsam die DNA-Probe von ihm genommen hatten, schlugen sie ihn weiter.

SOLIDARITÄT MIT DEM ANARCHISTISCHEN GEFANGENEN PANOS ASPIOTIS.

In Greek
1–Text der DAK: Netzwerk inhaftierter KämpferInnen
2–Erklärung von Tameio: Solidaritätsfonds für inhaftierte und verfolgte KämpferInnen  (Athener Versammlung)
3–Worte des anarcho-kommunistischen Gefagenen Tasos Theofilou

Englisch

Hungerstreiks in griechischen Gefängnissen – Updates

siehe vorherige Zusammenfassung hier

Solitransparent in Kavala, Nordgriechenland (13.03.2015), auf dem steht: „Kampf, bis das letzte Gefängnis niedergerissen ist. Freiheit für politische Gefangene: DAK – CCF – Typ C – Kämpfende aus der Türkei. Hungerstreik seit 02.03.“

Am 16. März begannen die anarchistischen Gefangenen Dimitris Politis und Andreas-Dimitris Bourzoukos, beide Mitwirkende im DAK (Netzwerk für Gefangene Kämpfer), einen Hungerstreik. Sie fordern die Erfüllung der Forderungen, die die DAK bereits aufgestellt hat: die Abschaffung der Paragraphen 187 und 187A des Strafgesetzbuches, des Vermummungsgesetzes, des Typ C Gefängnisgesetzes, der staatsanwaltlichen Verfügung zur erzwungenen Entnahme von DNA-Proben; allgemein eine Einschränkung der Auswertung und Verwendung genetischen Materials; und dass Savvas Xiros aus dem Gefängnis entlassen wird, damit er die benötigte medizinische Behandlung bekommen kann. In einer gemeinsamen Erklärung schicken die Genossen ihre Kraft an alle anderen Hungerstreikenden in griechischen Gefängnissen.

Am 17. März wurde der Gefangene Panagiotis Argirou (gerade einmal vor zwei Jahren überstand er eine schwere Kopfverletzung), der ein Mitglied der CCF ist, in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses überführt.

Am 19. März musste der Gefangene Theofilos Mavropoulos, auch ein Mitglied der CCF, in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses eingewiesen werden.

Am 20. März wurde der anarchistische Gefangene im Hungerstreik, Fivos Harisis (Mitwirkender im DAK) in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses gebracht.

Am 21. März musste der kommunistische Gefangene im Hungerstreik, Dimitris Koufontinas (verurteiltes 17N Mitglied) in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses eingewiesen werden.

Am 23. März wurde der anarchistische Gefangene im Hungerstreik, Kostas Gournas (verurteiltes Mitglied des Revolutionären Kampfes), in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses überführt.

Am 23. März schloss sich der anarchistische Gefangene Yannis Michailidis, Mitwirkender im DAK, dem Hungerstreik an.

Am 24. März wurden die Gefangenen im Hungerstreik und CCF Mitglieder, Haris Hadjimihelakis, Giorgos Polidoros, Gerasimos Tsakalos und Olga Ekonomidou, in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses überführt.

Am 25. März mussten die Gefangenen und CCF Mitglieder im Hungerstreik, Damiano Bolano und Michalis Nikolopoulos in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses eingewiesen werden.

Am 25. März, nachdem ein weiterer Häftling im Maximumsicherheitsgefängnis Domokos verstarb, verursachten Gefangene beträchtlichen Schaden im E1-Flügel des Typ C Gefängnisses.

Am 25. März wurde bekannt, dass sich der soziale Gefangene Giorgos Inglessis seit dem 3. März im Hungerstreik befindet und damit alle Forderungen der politischen Gefangenen, die sich seit dem 2. März im Hungerstreik befinden, unterstützt.

Am 26. März rufen die GenossInnen von DAK (Netzwerk für gefangene Kämpfer) zu einem internationalen Aktionstag für die Hungerstreikenden in den griechischen Knästen auf – das Datum wird auf den 1. April festgelegt.

Am 27. März setzt Dimitris Koufontinas seinen Hungerstreik aus.

Am 27. März wurde der anarchistische Gefangene Argyris Ntalios, Mitglied von DAK, in ein Krankenhaus außerhalb des Knastes eingeliefert.

Am 31. März wurde der Mutter des CCF Mitglieds Gerasimos Tsakalos die bedingte Freilassung ausgesprochen, wohingegen seiner Frau die Freilassung verweigert wurde.

Am 1. April erklärte Athena Tsakalou (Mutter der Tsakalos Brüder) in einem offenen Brief, dass sie es ablehne aus dem Knast entlassen zu werden solange ihre Schwiegertochter nicht auch freigelassen wird.

Am 1. April setzt Kostas Gournas den Hungerstreik aus.

Am 2. April wurde der CCF Gefangene im Hungerstreik Michalis Nikopoulos in die Intensivstation des Krankenhauses eingeliefert.

Am 3. April veröffentlichte Evi Statiri (die sich in U-Haft befindende Frau von Gerasimos Tsakalos) einen offenen Brief und forderte die CCF Gefangenen auf, ihren Hungerstreik zu beenden und Athena Tsakalou, ihre Freilassung aus dem Knast zu akzeptieren.

Seit dem 3. April wurde der anarchistische Hungerstreikende Antonis Stamboulos, Teilnehmender des DAK, in ein Krankenhaus außerhalb der Knastmauern aufgenommen.

Am 4. April verkünden die gefangenen CCF Mitglieder und die anarchistische Gefangene Angeliki Spyropoulou das Ende ihres Hungerstreiks in der Erwartung, dass die Mutter und Frau von Gerasimos Tsakalos bald freigelassen werden.

Am 5. April hat der anarchistische Gefangene Nikos Maziotis, Mitglied der R.O. Revolutionärer Kampf, seinen Hungerstreik beendet.

Athena Tsakalou hat am 6. April endlich das Gefängnis verlassen.

Hungerstreiks in den griechischen Gefängnissen – Eine kurze Chronik der letzten paar Tage

Während die griechische Gesellschaft den post-Wahlen Märchen der Syriza-ANEL Regierungskoalition in einem nahezu untätigen Zustand zusieht, entschieden sich die gefangene AnarchistInnen und kämpfenden Gefangenen in den Löchern der Demokratie einmal mehr, mit der Staatsmacht und seinen Gesetzen in offenen Konflikt zu treten und den Hungerstreik und das Nahrungsverweigerung als Waffen in ihrem Kampf nutzten.

Am 27. Februar 2015 begann Giorgos Sofianidis, sozialer Gefangener im E1 Flügel des Domokos Maximumsicherheitsgefängnisses, einen Hungerstreik und forderte zurück in den Koridallos Knast verlegt zu werden – wo er bis Silvester gefangen gehalten wurde -, damit er sein Studium am Technologischen Bildungsinstitut Piräus und der Berufsschule des Koridallos Knastes fortsetzen kann. Gleichzeitig fordert er – gemeinsam mit seinen Mitinsassen – die Abschaffung der Typ-C Gefängnisse. Am selben Tag erklärten alle anderen Gefangenen des E1 Spezialflügels von Domokos – die Anarchisten Nikos Maziotis, Kostas Gournas, Yannis Naxakis, der Kommunist Dimitris Koufontinas, und die sozialen Gefangenen Alexandros Meletis, Konstantinos Meletis, Vasilis Varelas, Mohamed Said Elchibah, Alexandros Makadasidis – die Enthaltung des Gefängnisessens und verkündeten, dass sie ihre Mobilisierungen fortsetzen werden. Weiterhin wurde Anfang Februar ein gemeinsamer Protest von Häftlingen im Domokos Knast ausgeführt als Antwort auf den Tod eines Gefangenen aufgrund der Vernachlässigung medizinischer Behandlung.

Am 2. März forderten die Gefangenen, deren gemeinsamer politischer Kontext der Forderungen den Hungerstreik auslöste, die Abschaffung des 2001/2004 Antiterrorismus Gesetzes, der Artikel 187 und 187A des Strafgesetzbuchs, des ‚Vermummungsgesetzes‘, des gesetzlichen Rahmens für die Typ-C Gefängnisse und der Strafverfolgungsbestimmung der zwangsmäßigen Abnahme von DNA Proben. Weiterhin verlangen sie die Freilassung des verurteilten 17N Mitglieds Savvas Xiros aufgrund von gesundheitlichen Problemen. Jene, die ihre Mitgliedschaft in der kollektiven Mobilisierung bekannt gaben, waren Kostas Gournas und Dimitris Koufontinas in einer gemeinsamen Stellungnahme, Nikos Maziotis (Typ-C Gefängnis Domokos), und fünf Gefährten aus dem DAK (Netzwerk für Gefangene Kämpfer), namentlich Antonis Stamboulos (Larissa Knast), Tasos Theofilou (Domokos Knast), Fivos Harisis, Argyris Ntalios und Giorgos Karagiannidis (Koridallos Knast). Der Rest der Beteiligten von DAK wird sich dem Hungerstreik später anschließen. Am 2. März trat Mohamed-Said Elchibah ebenfalls in den Hungerstreik in dem Typ-C Gefängnis von Domokos. Einen Tag später erklärten zwei Häftlinge im Frauenabschnitt des Neapoli Männergefängnisses in Lasithi, Kreta, ihre Enthaltung vom Gefängnisessen in Solidarität mit den sich im Hungerstreik befindenden politischen Gefangenen.

Seit dem 28. Februar hatte die Polizei mittlerweile verschiedene Menschen in Verbindung zum versuchten Fluchtversuch von Mitgliedern der CCF aus dem Koridallos Knast festgenommen: Christos Rodopoulos, die anarchistische Flüchtige Angeliki Spyropoulou, Athena Tsakalou (Mutter der Tsakalos-Brüder) und eine Freundin von ihr, einen Freund des Bruders von Giorgos Polidoros sowie die Ehefrau von Gerasimos Tsakalos. Deshalb verkündeten am 2. März die inhaftierten CCF Mitglieder Olga Ekonomidou, Michalis Nikolopoulos, Giorgos Nikolopoulos, Haris Hadjimihelakis, Gerasimos Tsakalos, Christos Tsakalos, Giorgos Polidoros, Panagiotis Argirou, Damiano Bolano und Theofilos Mavropoulos den Hungerstreik bis zum Tod oder bis ihre Familienmitglieder und die FreundInnen der Verwandten freigelassen werden. Angeliki Spyropoulou geht aus ihrer Zelle im Polizeipräsidium ebenso in den Hungerstreik mit derselben Forderung. Am 4. März beginnt der Anarchist Panos Michalakoglou, der in Nigrita Gefängnis in Serres in U-Haft gehalten wird, sich dem Gefängnisessen zu enthalten in Solidarität mit den CCF Hungerstreikenden. Beide FreundInnen der Verwandten der CCF Mitglieder wurden freigelassen, jedoch ordneten die Sonderberufungsrichter Nikopoulos und Asprogerakas an, dass die Mutter und die Ehefrau von Gerasimos Tsakalos in Untersuchungshaft bleiben. Weiterhin wurden zwei weitere Festgenommene in U-Haft gesteckt; nämlich die hungerstreikende Angeliki Spyropoulou (Koridallos Knast) und Christos Rodopoulos (Domokos Knast). Am 6. März wurde zudem Christos Polidoros (Bruder des CCF Mitglieds Giorgos) verhaftet und von der Anti-Terror Einheit bewacht.

Giorgos Polidoros und Christos Tsakalos haben erklärt, dass die 10 politischen Gefangenen der CCF den anderen kollektiven Hungerstreik unterstützen, der sich derzeit in den griechischen Gefängnisses ausbreitet und betont, dass die jüngste Intrige der Anti-Terror Behörde gegen ihre Familienmitglieder eine extreme Konsequenz aus der Anti-Terrorismus Gesetzgebung sind. Nikos Maziotis, Mitglied des Revolutionären Kampfes, hat auch verkündet, dass er – unabhängig vom unterschiedlichen Kontext der Forderungen der Hungerstreikenden – den Kampf der CCF Gefangenen unterstützt.

Angesichts dieser rasanten Entwicklungen liegt es – während wir auf weitere Updates warten – an jenen von uns draußen, die dafür kämpfen, die Knastgesellschaft in jedem ihrer Aspekte abzuschaffen und die Herrschaft zu zerschlagen, um jeden einzelnen Gefangenen im Kampf für die sofortige Erfüllung ihrer/seiner Forderungen zu unterstützen und zu versuchen, die Destabilisierung des System der Beherrschung voranzutreiben. Lasst uns nicht vergessen, dass es die komplette Zerstörung von Staat und Kapital ist, wofür wir kämpfen. Und dass Kämpfe für Teilinteressen als eine Mittel der Destabilisierung zu diesem Ziel genutzt werden; nicht als ein Ziel selbst, da sonst immer die die Gefahr besteht, sich dem Reformismus zu verschreiben. Lasst uns die Aktionen der Agitation und die Angriffe gegen die Institutionen, Personen und Symbole der griechischen Demokratie innerhalb und außerhalb der Grenzen vervielfältigen. Lasst Solidarität zu Praxis werden.

(auf griechisch, 06.03.2015)

Aktualisierungen:

Αm 9. März 2015 begann der Anarchist Grigoris Sarafoudis, Teilnehmer im DAK (Netzwerk für Gefangene Kämpfer), einen Hungerstreik mit dem Ziel Forderungen des DAK umzusetzen:
1. Abschaffung der Artikel 187 und 187A des Strafgesetzbuches
2. Abschaffung der Analyse von DNA-Spuren von mehreren Menschen mit gemischten Proben, Abschaffung des Gesetzes zur Zwangsabnahme von DNA-Spuren und die Zulassung eines Gutachters im Interesse des Angeklagten im DNA-Beweisverfahrens
3. Abschaffung des Vermummungsgesetzes
4. Abschaffung der Typ-C Gefängnisse
5. Freilassung des traumatisierten Patienten Savvas Xiros aus dem Knast.

Am 10. März wurde Christos Polidoros (Bruder des CCF Mitglieds Giorgos) freigelassen.

Am 11. März begannen Kommunisten türkischer Herkunft, die in griechischen Gefängnissen eingesperrt sind, einen Hungerstreik, um die Forderungen der anderen politischen Gefangenen zu unterstützen, die seit 2. März im Hungerstreik sind.

Sieg im Kampf der Hungerstreikenden

Im Land der Demokratien (eine Broschüre)

Hier in PDF-Form

Im Land der Demokratien

„Die Frage ist doch“, sagte Alice, „ob du den Worten
einfach so viele verschiedene Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty,
„wer die Macht hat – und das ist alles.“

Alice, als etwas naive Idealistin, fragt sich in diesen Tagen, den historisch-etymologischen Diktionär in den Händen, ob es denn wirklich möglich ist, dass das Wort “Terrorismus” eine andere Bedeutung erhält. Humpty Dumpty, als etwas grober Materialist, antwortet ihr, dass, da es der Staat ist, der befielt, und da die Sprache Eigentum von dem ist, der befielt, “Terrorismus” somit genau das bedeutet, was der Staat will. Das ist alles.

In den 70er Jahren gewährte der Staat die Anrede “Terrorist” einem jeden, der ihm das Monopol der Anwendung von Gewalt streitig machte, das heisst, Schusswaffen oder Sprengstoffe einsetzte, vor allem den Beteiligten von kämpfenden spezifischen Organisationen, vor allem, wenn jene Organisationen Ausdruck einer breiteren Protestbewegung waren, vor allem, wenn dieser Protest darauf abzielte, in einer Revolution zu münden. “Terrorist” war für den Staat vor allem derjenige, der ihn mit bewaffneter Hand angriff.

Heute, da die spezifischen bewaffneten Organisationen fast vollständig verschwunden sind, da die subversiven Arsenale trostlos leer sind, da die Protestbewegungen selten beträchtliche Dimensionen annehmen, da sie (fast) nie die revolutionäre Frage stellen, würde Alice daraus folgern, dass der Staat auf den Gebrauch von diesem Begriff verzichtet hat, ihn, abgesehen von vereinzelten Fällen, für unverständlich haltend. Bereits die Definition von “Terrorist”, die an jene gerichtet war, die Gendarmen und Richter ins Visier nahmen, anstatt an jene, die Massaker an Pendlern und Passanten verübten, war unausstehlich für sie, aber schliesslich… ihr wisst ja wie die Leute sind, wenn sie Blutvergiessen sehen, kriegen sie Angst und geraten durcheinander. Man muss annehmen, dass es schliesslich nicht allzu schwierig für die Propaganda war, die Leute in das Missverständnis fallen zu lassen, den Königsmord zu dämonisieren, und nicht den Tyrannen. Aber heute, komm, nachdem man in den letzten Jahrzehnten einem so traurigen Rückgang von institutionellen Begräbnissen beigewohnt hat, machen wir Schluss mit dem Schreckgespenst des “Terrorismus”!

Aber nein. In dieser Zeit, die so ohne glaubwürdige “äussere Feinde” ist, aber der es gleichzeitig an soliden Konsensen ermangelt, wo rund herum niemand mehr übrig ist, um ihm zu applaudieren, hat es der Staat für gut befunden, vorzeitig zu spielen und nicht auf das Auftauchen von irgendeiner subversiven Bedrohung zu warten, um die Kriegsmaschine der anti-terroristischen Rhetorik aufbieten zu können: lieber zuvorkommen als niederzuschlagen. Aber wem zuvorkommen, von was zu tun? Wie ein tiefer Kenner der Kunst des Regierens behauptete, « während die Individuen, angetrieben von ihren Egoismen, zum sozialen Atonismus neigen, stellt der Staat eine Organisation und eine Begrenzung dar. Das Individuum neigt dazu, ständig zu entfliehen. Es neigt dazu, den Gesetzen nicht zu gehorchen, die Steuern nicht zu bezahlen, den Krieg nicht zu führen. Es gibt wenige – Helden und Heilige –, die das eigene Ich auf dem Altar des Staates aufopfern. Alle anderen befinden sich in potenziellem Zustand der Revolte gegen den Staat. »

Soll dies der Grund sein, weshalb der Staat sich die Erlaubnis genommen hat, jeden als “Terroristen” zu definieren, der ihn kritisiert, der ihn anficht, der sich ihm entgegenstellt, ohne allzu viele Unterscheidungen zwischen der Bedeutung der Worte und der Natur der Tatsachen zu machen? Aufgrund der Tatsache, dass, abgesehen von den anzubetenden Heiligen und den zu zierenden Helden, alle anderen potenzielle Rebellen sind?

„Aber das macht keinen Sinn!“. Gewiss nicht, liebe Alice, aber halte dir stets bewusst, wer befielt. Das ist alles.

Wie es begann
2001 ist ein Jahr, das, aufgrund der Wende, die es markiert hat, schwer zu vergessen sein wird. Und sei es nur, weil die Ereignisse von jenem Sommer, in der Spanne von wenigen Wochen, dazu beigetragen haben, das alltägliche Leben von Millionen von Leuten zu verändern. Nach den hitzigen Tagen von Ende Juli in Genua, als die Demonstrationen gegen den regelmässigen Gipfel der Grossen der Erde von einer generalisierten Prügelorgie in Blut getränkt worden sind, hat man einen zweiten Septembermittwoch gehabt, der das unglaublichste Attentat gegen Orte der wirtschaftlichen und militärischen Herrschaft gesehen hat, das jemals auf dem Boden der Vereinigten Staaten erfolgt ist. Auf der einen Seite von sozialen und radikalen Bewegungen theoretisch und praktisch kritisiert, auf der anderen von integralistischen Gruppen militärisch angegriffen, ist es nicht überraschend, dass die westlichen Regierungen in ihrer Gesamtheit beschlossen haben, Hand an ihre gesetzlichen Formalismen anzulegen und sie zu modifizieren, um ihre Gegner leichter neutralisieren zu können.

Von Ende 2001 bis heute haben wir in vielen Ländern einem Anwachsen der repressiven Gesetze beigewohnt, einer regelrechten Restrukturierung im Bereich des Rechts, imstande, wenn nicht den Frieden auf den Märkten, so zumindest die Ruhe auf den Strassen zu garantieren. Wenn die Bedrohung des “Terrorismus” das bevorzugte Schreckgespenst bleibt, womit eine immer durchdringendere Kontrolle des sozialen Lebens, sowie eine unaufhörliche Begrenzung der individuellen Freiheit gerechtfertigt werden kann, so stellt sie dennoch nicht das einzige Instrument dar. Egal, was die Motivation ist, die zu ihrer Umsetzung angewandt wird, es zeigt sich deutlich, dass die unterschiedlichen legislativen Vorkehrungen dazu tendieren, sich nicht bloss an eine einzige allgemeine Direktive zu halten, sondern in jedem Bereich eingesetzt zu werden, der für sensibel gehalten wird. Die administrative Blockierung von Internetseiten, beispielsweise, hat mit dem Kampf gegen “Pädopornographie” begonnen, aber wird bald überall auf den “anti-terroristischen” ausgeweitet werden. Die spezifischen Sicherheitsmassnahmen, die ergriffen wurden, beschränken sich ihrerseits nicht darauf, einer Sorte von Verbrechen zuvorzukommen (der jüngste Kauf durch das französische Eisenbahnwesens von zahlreichen, entlang der Gleise zu verteilenden Drohnen wird zwar, wie offiziell deklariert, darauf ausgerichtet sein, eventuelle Kupferkabeldiebstähle abzuwenden, aber wird sich zweifellos auch zur Prävention von Sabotagen als nützlich erweisen). Und so weiter und so fort.

Nun, so interessant es auch sein mag, es macht hier nicht viel Sinn, ein Inventar der verschiedenen Massnahmen aufzulisten, die in Europa im Bereich des Kampfes gegen den Terrorismus ergriffen worden sind. Auch, weil wir, von der Inkriminierung einiger italienischer Basissyndikalisten 2001, schuldig, nicht versucht zu haben, den Black Block aufzuhalten, über die Anklageerhebung gegen ein englisches Erwachsenenpaar 2007, die in Besitz von Büchern mit anarchistischen Rezepten gefunden worden sind, bis schliesslich zur Verurteilung zu 7 Jahren Haft eines französischen Islamisten 2014, der von einem kurzen Aufenthalt in Syrien zurückgekehrt ist – nur um ein paar einzelne Beispiele zu nennen –, Gefahr laufen würden, uns in einem Labyrinth zu verlieren, dessen Zweck es wäre, uns alle in Richtung des einzigen Auswegs zu treiben: ein unumgänglicher blinder und passiver Gehorsam. Es scheint uns interessanter, uns anzustrengen, um zu verstehen, was in den Köpfen der Verteidiger der sozialen Ordnung schwirrt, und im Gegenlicht aus ihnen die grössten Sorgen herauszulesen. Continue reading Im Land der Demokratien (eine Broschüre)

Athen: Spyros Mandylas und Andreas Tsavdaridis wurden aus dem Knast entlassen!

Spyros Mandylas und Andreas Tsavdaridis wurden am 12. Januar 2015 aus dem Knast entlassen, nachdem das Maximum von 18 Monaten in Untersuchungshaft erreicht wurde.

Die zwei Anarchisten wurden am 11. Juli 2013 in Thessaloniki festgenommen und dann in den Koridallos Gefängnissen in Athen unter der Anschuldigung des Terrorismus in U-Haft festgehalten. Tsavdaridis hat die Verantwortung für den Versand einer Paketbombe an den ehemaligen Vorsitzenden der Anti-Terror Abteilung der Polizei Dimitris Chorianopoulos übernommen (als Teil der FAI-IRF Zelle unter dem Namen Kommando Mauricio Morales), während Mandylas (aus dem Umkreis des ehemaligen Squats Nadir in Thessaloniki) alle Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen hat.

Seit dem 4. Juni 2014 müssen sich die beiden Genossen gemeinsam mit den zehn inhaftierten Mitgliedern der Verschwörung der Feuerzellen (CCF) in dem besonderen Gerichtssaal des Koridallos Frauengefängnisses verantworten. Andreas Tsavdaridis und Spyros Mandylas sind angeklagt wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in der CCF, versuchten Totschlags an dem ehemaligen Vorsitzenden der Anti-Terror Abteilung der Polizei und Besitzes von Sprengstoff (in Verbindung mit derselben Paketbombe im Rahmen des „Phönix Projekts“).

Athen, Griechenland: Anarchistischer Gefangener Antonis Stamboulos beginnt Hunger- und Durststreik

Nach seiner Verhaftung am 1. Oktober 2014 wird der des Terrorismus beschuldigte Antonis Stamboulos gegenwärtig in Untersuchungshaft gefangen gehalten.

Am 6. Oktober kündigte der Genosse in einem weiteren offenen Brief einen Hunger- und Durststreik an und verurteilt die Tatsache, dass er nun im Gefangenentransferzentrum in Athen festgehalten wird. Außerdem protestiert er gegen das fortwährende Medienkonstrukt über ihn, angefeuert durch Antiterrorbullen.

Der Presse werden ohne Ende Szenarios voller Terrorwahn zugespielt, damit es der Antiterroreinheit leichter fällt, ihn zu vernichten. Der gefangene Genosse wurde unter anderem als führendes Mitglied der Stadtguerillagruppe Revolutionärer Kampf, als einer der Bankräuber von Kleitoria (Achaea, Griechenland) und als angeblicher Nachfolger des getöteten Genossen Lambros Foundas porträtiert, während die Sprachrohre der Macht verbreiteten, dass die gesuchte Anarchistin Pola Roupa mit ihrem Kind angeblich auf den Stufen zu seiner Wohnung in der Kallifrona Straße in Kypseli, einem vermeintlichen „Unterschlupf“, gesehen worden sei. Zugleich sagten Möchtegern-InformantInnen und andere lächerliche Spitzel nur zu bereitwillig gegen ihn aus, so behauptete ein Nachbar seiner Eltern z.B., er habe aus dem Keller ihres Hauses Explosionen gehört.

Die Tatsache, dass die Bullen ihn ins Gefangenentransferzentrum verbracht haben – entgegen dem Antrag des Staatsanwalts, ihn nach Koridallos zu bringen – offenbart ihre Absicht, ihn in ein anderes, abgelegenes Gefängnis zu bringen, weniger um ihn als vielmehr seine Verwandten zu vernichten, die zu stundenlangen Reisen gezwungen sein werden, damit sie ihn im Gefängnis besuchen können, und um die Arbeit seiner Verteidigerin noch schwieriger zu machen, als sie bereits ist.

Antonis Stamboulos erklärte, dass er es nicht zulassen wird, dass die Drecksäcke der Antiterrorpolizei und ihre Bosse die ihm Nahestehenden fertigmachen. Deshalb, und noch bevor sie ankündigen, wohin sie ihn zu verfrachten beabsichtigen, warnte er, dass er nicht akzeptieren wird, irgendwo andershin zu kommen als nach Koridallos, in die Nähe seiner Familie und seiner Anwältin.

Somit hat er seinen Hunger- und Durststreik am 6. Oktober begonnen.
Parolen, die am 4. Oktober von solidarischen AnarchistInnen in der Denizliou Straße im Stadtteil Vyronas gesprüht wurden, genau dort, wo der Genosse von Bullen gekidnappt wurde: „Solidarität mit dem Genossen A. Stamboulos“ – „Der Kampf geht weiter; Antonis, bleib stark“.

Griechenland: Erklärung des Anarchisten Antonis Stamboulos, inhaftiert in Athens Polizeihauptquartier

„Polizeihauptquartiere, Politiker und Zeitungen; verschiedene Namen, dieselben Schweine“

Am 1. Oktober 2014 wurde ich verhaftet, bekam eine Kapuze über den Kopf gezogen und wurde in einen Verhörraum der Antiterroreinheit gebracht. Von 17 Uhr bis ein Uhr morgens war eine Bande vermummter Bullen damit zugange, während mir die Hände auf dem Rücken gefesselt waren, mir DNA und Fingerabdrücke abzunehmen und mich mit Gewalt zu fotografieren, immer begleitet von höhnischen Bemerkungen, Würgegriffen, Verdrehungen und Schlägen. Sie drohten mir damit, Elektroschocks anzuwenden und dachten wohl, das würde mich dazu bringen, mit ihnen zu kollaborieren. Um ein Uhr morgens sah ich zum ersten Mal unmaskierte Bullen, die mir sagten, ich würde des Terrorismus beschuldigt. Bis 5 Uhr dreißig am Morgen blieb ich in einer 1 mal 3 Meter großen Zelle eingesperrt, immer mit den Händen hinter dem Rücken gefesselt. Am nächsten Tag versuchten sie noch einmal, mich zu fotografieren.

Vom ersten Moment an verweigerte ich Essen und Wasser und verlangte, mit einem Anwalt zu sprechen. 24 Stunden nach der Inhaftierung ließen sie mich schließlich eine Anwältin benachrichtigen, und ich schaffte es, bevor ich vor den Staatsanwalt gebracht wurde, wenigstens ein paar Minuten mit ihr zu sprechen.

Ich teile das gerade Beschriebene mit Kampfgenossinnen und Kampfgenossen als eine kleine Erfahrung des Kampfes.

Egal ob die Haltung des Staates uns gegenüber milde oder hart ist – was immer von den Umständen abhängt – er kann uns in Momenten der Not niemals brechen, solange wir uns der Verantwortung bewusst sind, die wir aufgrund unserer Position als Anarchistinnen und Anarchisten haben.

Es sind die harten Zeiten im Kampf, die uns ein starkes Bewusstsein verleihen. Unter diesen Umständen hält jede und jeder von uns die Ideale der Gesellschaft, für deren Aufbau wir kämpfen, aufrecht. Im Kampf um die Befreiung aus der Klassengesellschaft ist sehr viel Blut vergossen worden und deswegen würden nur Idioten erwarten, dass wir uns vor irgendwelcher Bullenschikanen beugen. Ich habe mich aus zwei Gründen gegen die Bemühungen der staatlichen Lakaien, meine persönlichen Daten zu ermitteln, gewehrt. Erstens wegen meiner eigenen Werte, denn ich glaube, dass ein anarchistischer Revolutionär und eine anarchistische Revolutionärin dem Klassenfeind nicht das kleinste bisschen Boden überlassen darf. Und zweitens, weil ich mir der Schwere der Sache, in die verwickelt bin, bewusst war und deswegen meine mir in Kameradschaft und Freundschaft verbundene Umgebung vor den Klauen derer, die mich gefangen halten, schützen wollte. Als die Clouseaus unfähig waren, meinen Namen rauszufinden, war ich nicht im geringsten gewillt, ihn ihnen zu geben. Zu dem Zeitpunkt, da ich dies schreibe, zwei Tage nach der Festnahme, hat die Polizei mich „schließlich“ identifiziert.

Es ist klar, dass die Beamten der Antiterroreinheit und besonders ihre politischen Vorgesetzten aus meiner Verhaftung einen Sensationserfolg machen wollten. Deshalb das Durchsickern von Informationen an die Presse in Bezug auf das Notizbuch, das angeblich „präzise ausgearbeitete, zeitlich festgelegte Aktionspläne” mit Zielen, Fahrrädern und Würstchen enthalten würde.* Sie schneidern ihre erfundene Geschichte so zurecht, dass sie in ihr Szenario passt; ein Szenario, das sie am Ende immer als die Gewinner dastehen lässt.

Es ist nicht Sache von Polizei und Staatsanwaltschaft, zu wissen, was ich gemacht habe, wer ich bin und warum ich dort war, wo ich mich zum Zeitpunkt meiner Gefangennahme befand; es geht sie wirklich nichts an, sondern allein mich. Deshalb muss ich mich vor irgendwelchen Wächtern der bourgeoisen Legalität nicht rechtfertigen, sondern einzig vor der revolutionären Bewegung, den Genossinnen und Genossen und den Menschen, die gewählt haben, nicht als raya (Sklave) zu leben.

Ich betrachte diese erste Kommunikation mit der Außenwelt als notwendig, da ich mich nicht der Illusion hingebe, nicht in Untersuchungshaft zu landen.

Für die nächste Zeit werde ich durch die Diener des Kapitals gefangen gehalten, aber mein Herz gehört nach wie vor dem Lager der Revolution.

Der Kampf geht weiter.
Lang lebe die Revolution.
Lang lebe Anarchie.

Antonis Stamboulos
aus dem Polizeihauptquartier Alexandras Avenue 173
am frühen Morgen des 4. Oktober 2014

* Bemerkung d. Ü.: Als der Genosse nach seiner Verhaftung im Athener Bezirk Vyronas immer noch nicht identifiziert war, erklärte der Polizeichef öffentlich, dass eines der herausragendsten „Fundstücke“ handgeschriebene Notizen seien, bei denen es sich angeblich um Codebezeichnungen für Sprengstoff handelte.

Türkei: Polizeiüberfall in Istanbul

In den frühen Stunden des 16. Juli 2013 überfiel die Polizei einhundert verschiedene Orte in Istanbul.

Gegen 5.30 Uhr überfiel die Polizei in einer gleichzeitigen Aktion viele Häuser. Nach übereinstimmenden ersten Berichten wurden zwölf Mitglieder vom Studierendenkollektiv Öğrenci Kolektifleri und Liseli Genç Umut (Junge Hoffnung der Hochschule) verhaftet. Im Stadtteil Sancaktepe wurden 26 Personen inhaftiert, darunter LeserInnen solcher Magazine wie Özgür Gelecek (Freie Zukunft), Devrimci Demokrasi (Revolutionäre Demokratie) sowie Mitglieder der AKA-DER (Anatolische Recherche und Kultur-Stiftung) und HKP (Volksbefreiungspartei). Es wurde berichtet, dass die Häuser der Funktionäre und Mitglieder der TGB (Jugendgewerkschaft der Türkei) ebenfalls durchsucht werden.

Rechtsanwälte informierten, dass der Staat die Entscheidung zur Dursuchung von Häusern und der Verhaftung von 60 Leuten innerhalb einer Zeitspanne von 72 Stunden getroffen hatte (darunter Mitglieder von Halkevleri, Öğrenci Kolektifleri, Özgür Gelecek, Devrimci Demokrasi, Aka-Der, HKP und TGB). 56 Leute werden beschuldigt, Leute zur Revolte angestiftet und öffentliches Eigentum zerstört zu haben. Die Fallakte wurde als Verschlusssache eingestuft. So wurde es den dreißig Leuten, die immer noch in Gewahrsam sind, nicht genehmigt innerhalb 24 Stunden mit ihren Anwälten zu sprechen. Die Bullen haben sich auch entschlossen von den Häftlingen Speichelproben zu nehmen.

Athen: Update über die Festgenommenen von Nea Filadelfia

Kampf dem Terrorismus der Mächtigen

Information über die Festnahme der fünf Anarchisten am Dienstagnachmittag, den 30. April, das gegen sie eingeleitete Strafverfahren und den Hunger- und Durststreik des Genossen Dimitris Hadjivasiliadis.

Am Dienstag den 30. April gegen 16 Uhr wurden die beiden Anarchisten Yannis Naxakis und Grigoris Sarafoudis in der Dekeleias Straße im Stadtbezirk Nea Filadelfia beim Verlassen eines Cafés festgenommen.

Gleichzeitig stürmte ein großes Polizeiaufgebot das Café und nahm die flüchtigen Anarchisten Argyris Ntalios, der versuchte aus dem Kessel auszubrechen, und Fivos Harisis-Poulos fest. Seit Mitte Februar 2013 hatte gegen beide Genossen ein Haftbefehl vorgelegen (nach dem doppelten Raubüberfall in Velventos–Kozani und der darauffolgenden Einkerkerung der Anarchisten Andreas-Dimitris Bourzoukos, Dimitris Politis, Nikos Romanos und Yannis Michailidis).

Der Anarchist Dimitris Hadjivasiliadis wurde ebenfalls in demselben Café in Nea Filadelfia festgenommen. Continue reading Athen: Update über die Festgenommenen von Nea Filadelfia

Griechenland: Brief der Zelle gefangener Mitglieder der CCF an Culmine und ParoleArmate bezüglich der kürzlich durchgeführten Razzien in Italien

Vor einigen Tagen begann in Italien ein weiteres repressives Verfahren gegen einige anarchistische GefährtInnen. Sie wurden verhaftet und verhört, während die einen unter Auflagen raus gelassen wurden und andere nun unter Hausarrest stehen. Die Bullen durchsuchten Häuser in Pisa, Chieti, Brescia, Genua, Catania, Ravenna und anderen Orten. Karabinieri aus Perugia, die Anti-Subversions-Einheit und die Kriminaltechnische Einheit aus Rom waren im Einsatz. Unter den Verhafteten befinden sich auch 4 GefährtInnen, die schon wegen „Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation subversiver Natur“ angeklagt wurden. Von all dem, aus den Häusern konfisziertem Material, schienen die Bullen dieses Mal ein besonderes Interesse am Email-Verkehr mit Gabriel Pombo da Silva, Marco Camenisch und den Mitglieder der „Verschwörung der Feuerzellen“ zu haben. Während den Ermittlungen wurde in den Email-Konto von Culmine und möglicherweise in den von Parole Armate eingebrochen und dessen Inhalt kopiert. Von den Bullen.

Sag nicht, dass es vorbei ist…

Mittels dieser wenigen Worte senden wir ein kameradschaftliches Signal an all die, die sich an Culmine und ParoleArmate beteiligten um Communiqués, Texte und Briefe aus dem Knast zu übersetzen und zu verbreiten, um die aufständische Anarchie zu streuen.

Continue reading Griechenland: Brief der Zelle gefangener Mitglieder der CCF an Culmine und ParoleArmate bezüglich der kürzlich durchgeführten Razzien in Italien

‚Die verlorene Ehre der Marie Fee Meyer‘

1974 veröffentlichte Heinrich Böll eine Kurzgeschichte, die heutzutage als prototypisches Beispiel für die Kritik gegen gewisse Praktiken der Zeitungen angesehen werden kann. Das gutbekannte Buch mit dem Namen Die verlorene Ehre der Katharina Blum handelt von der Geschichte eines gewöhnlichen Mädchens, das – aufgrund von zufälliger Treffen mit einem gesuchten Mann – in das Ziel der Polizei gerät. Daraufhin starteten die Boulevardzeitungen jener Zeit (Böll hat klargemacht, dass er die Bildzeitung insbesondere in dieser Geschichte anspricht) eine Kampagne, die sich bis zur selbstzerstörerischen Verleumdung Katharina Blums zuspitzt, welche, durch das Zusammenwirken von Polizei und Presse, beginnt in einem kafkaesken Alptraum ohne Ende zu leben. Continue reading ‚Die verlorene Ehre der Marie Fee Meyer‘