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Pyhäjoki, Finnland: Updates zu den Gefangenen in Pyhäjoki und ihre Behandlung durch die Polizei

Am Ende des Textes findet ihr wichtige Informationen für alle diejenigen, die den Widerstand vor Ort unterstützen wollen, die uns am selben Tag (13.5.) wie der folgende Text erreichte.

Vom 22. 4. bis zum 1.5.2016 fand die „Reclaim the Cape“ Aktionswoche in Pyhäjoki, Finnland statt und dutzende Leute wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Elf AktivistInnen wurden verhaftet. Fünf wurden ein paar Tage später entlassen. Hiernach blieben noch sechs AktivistIinnen in Untersuchungshaft. Ein Aktivist verweilt immer noch im Gefängnis.

Wir haben den Gefangenen, so oft wie möglich, Geld, saubere Kleidung, Zahnbürsten und Zahnpasta, Zigaretten, Bücher usw. geschickt. Leider haben sie nicht alle Päckchen von ihren Eltern oder anderen Absendern erreicht. Sie konnten auch keine Briefe und Postkarten geschickt bekommen oder absenden.

Die Polizei hat den Gefangenen während der Haft auch keine Rechtsmittel gewährt. Die Polizei sagt, dass es keine Ressourcen, z.B. zum Reinigen der Zelle geben würde. In den ersten paar Tagen hatten die AktivistInnen keine Waschgelegenheit und sie hatten kein Toilettenpapier oder richtiges Essen. Auch entsprach die Anzahl der Hofgänge nicht den rechtlichten Vorschriften.

Am Freitag, den 6. 4.fand ein Untersuchungshaftgerichtsverfahren für zwei der AktivistInnen statt. Rechtsanwälte beschrieben es als komplettes Lynchen. Das Verfahren fand ohne den Staatsanwalt statt, nur die Polizei war dort. Überraschend verblieben die AktivistInnen zunächst in Haft. Am 10.5. kamen sie frei, aber sie werden immer noch verdächtigt, gewalttätige Ausschreitungen und gewaltsamen Widerstand gegen die Staatsgewalt begangen zu haben. Nachdem diese beiden Aktivisten aus dem Gefängnis kamen, erhielten wir leider die Information, das die Polizei den einen Aktivisten, der immer noch im Gefängnis ist, in der Nacht schikaniert hatte.

Am Donnerstag, den 12.5. wurden zwei Aktivisten aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen. Am Folgetag kam ein weiterer frei, aber eine Person ist immer noch in Haft.Schließlich hat die Polizei die Zelle gereinigt, nach dem viele Tage Druck auf sie ausgeübt wurde. Endlich haben sie auch diesem Gefangenen Hofgang gewährt. „Gegenwärtig habe dieser Gefangene sich nicht größer über die Haftanstalt zu beschweren“, so sein Anwalt.

Am Montag, den 16. 5. findet die Untersuchungshaftverhandlung statt und danach wissen wir mehr über eine etwaige Haftverlängerung.

Nur der engsten Familie und den AnwältInnen war es erlaubt mit den Gefangenen zu telefonieren oder sie zu besuchen Natürlich ist das den Gefangenen, deren Eltern außerhalb Finnlands leben, aufgrund der Entfernung, nicht möglich. Die Gefangenen haben nicht alle Bücher erhalten, die für sie an die Polizei geschickt wurden. Unsere Anwälte sagten, das dies beispiellos und unvorstellbar wäre.

Die Gefangenen, die kein Finnisch sprechen, wurden dazu gezwungen am Telefon Englisch mit ihrer Familie zu sprechen, obwohl sie Schwedisch können. Jedenfalls ist Schwedisch die zweite offizielle Sprache Finnlands, diese Tatsache, gilt der Polizei nach, nicht im finnischen Nordösterbotten.

Es gab auch andere Repressionsweisen. Zwei Camps wurden geräumt und wir arbeiten noch daran, ob es auf legalem Wege geschah Die Polizei hat die Camps zerstört, indem sie ein großes Durcheinander hinterlassen hat. AktivistInnen wurden gezwungen das Gebiet zu verlassen, bevor alle Ausrüstung und persönliche Gegenstände eingesammelt werden konnten. Das hat dazu geführt, dass immer noch viele Sachen fehlen. Die Polizei hat gesagt, dass alle Sachen bei der Pyhäjoki Stadtgemeinde (später haben wir herausgefunden, dass es in der Praxis Mülldeponie bedeutet) und auf der Raahe Polizeistation wären (wo wir bisher nichts von den verlorenen Sachen gefunden haben).

ACAB

Quelle: Fennovoima


Für alle die vorhaben zu kommen: Wir begrüßen euch, aber bitte lest zuerst die folgende Zeilen

Selbst wenn die letzten Wochen anstrengend, hart und sogar gefährlich waren, sind wir glücklich darüber, euch informieren zu können, dass der Widerstand immer noch existiert.

Aus Sorge um unsere Umwelt und für zukünftige Generationen haben wir uns nicht vor unseren Unterdrückern gebeugt Und deshalb habe wir euch, unseren UnterstützerInnen zu danken. Jede Solidaritätshandlung wirkt wie Öl für unseren Kampf gegen die, die unsere Zukunft für schnellen Profit verstümmeln wollen

Uns gefällt, wie viele hier auftauchen oder bereit sind, zu kommen, um uns zu helfen. Aber bevor ihr eure Rucksäcke packt und zu einem Bus oder ins Auto springt, bzw. die Reise per Anhalter antritt – gibt es eine wichtige Sache, die ihr tun solltet: Wartet auf unsere Antwort / Instruktionen.

Hinterlasst nicht nur eine kurze E-Mail Nachricht und beginnt eure Reise, sondern versichert euch, dass wir euch zuerst weitere Anweisung geben. Aufgrund der aktuell hektischen Zeiten und unserem vorübergehenden Mangel an Transportmitteln – haben wir Ankunft und Anreise effektiv zu organisieren!

Sichere Reise und vielen dank an euch! Wir haben einen ganzen Sommer vor uns, es gibt viel Zeit zu kommen – und viele Möglichkeiten aktiv zu werden

Camp Fennovoima

Pyhäjoki, Finnland: Aktueller Bericht über die Räumung zweier Camps und dringender internationaler Solidaritätsaufruf

pyhajoki-1

erhalten am 30.4.2016

Dieses ist unser zweites Kommuniqué und ein Aufruf aus aktueller Not heraus. (Das erste ist hier zu lesen)

Die Repression gegen die GegnerInnen des Fennovoima-Rosatom Atomkrafwerktprojektes gehen weiter: und es wird immer schlimmer: Am Freitag, den 29. April wurden zwei Protestcamps in Pyhäjoki geräumt. Der Polizeieinsatz war für finnische Maßstäbe riesig. Nicht groß. Riesig. Aufgeboten wurden um die 20 Polizeiwagen, Beamte und Beamtinnen in Kampfausrüstung, Grenzkontrollhubschrauber, Abteilungen von beiden nationalen SWAT Teams, Hundestaffeln und speziell ausgerüstete Transporter zur Aufstandsbekämpfung.

Die Polizei erklärte die Räumung der beiden Camps, indem sie eine rechtlich-diffuse, schriftliche Polizeianordnung präsentierte, sogar ohne nähere Ortsangaben oder andere Informationen.

Die Mehrheit der Protestcamper und die TeilnehmerInnen der „Reclaim the Cape“ -Aktionswoche teilten sich in Gruppen auf und verschwanden in den Wäldern, ohne mit der Polizei zu verhandeln.

Während wir hier sprechen, werden die beiden Lager nach Infrastruktur und Habseligkeiten durchforstet. GefährtInnen werden durchsucht und aus dem Wald herausgegriffen. Diejenigen, die inhaftiert wurden, erhalten Hilfe und werden außerhalb der Zellen erwartet. Ein neues Camp befindet sich im Aufbau, das geschieht aber nicht öffentlich.

Am Donnerstag, den 28.April haben mehrere TeilnehmerInnen eine klassische gewaltfreie Lock-on Blockade gegen die Fennovoima-Rosatom Baustelle durchgeführt. Nach mehreren Stunden kam die Polizei. Sie hat aber schnell das Interesse and dieser Aktion verloren und ist stattdessen zum Aktionswochen-Camp vorgerückt. Nachdem die Polizei es gelungen war, das Camp gewaltsam zu übernehmen, sind elf Personen immer noch in Haft. Acht von von ihnen sind internationale GefährtInnen, von denen wiederum einige von Untersuchungshaft bedroht sind. Bisher lauten die Tatvorwürfe auf „verschärfte Sabotage“, „Teilnahme an gewalttätigem Aufruhr“ und „(gewalttätiger) Angriff auf einen Polizeibeamten“.

Ein Gefährte ist noch immer im Krankrenhaus und in einem ernsten Zustand, offensichtlich weil er von der Polizei angegriffen wurde.
Wie gewohnt, hat die Mehrzahl der Massenmeiden kein Interesse neutral oder professionell zu sein. Systematische Diffarmierung der Fennovoima-Rosatom GegnerInnen betreibt vor allem YLE Oulu’s (lokaler Ableger des nationalen Rundfunks)

Wie gewohnt, sollen wir nicht unsere Köpfe senken, wenn wir mit staatlicher Repression und physischer Gewalt konfrontiert sind. Dieser Polizeiaktion war der dritte große Einsatz gegen die Fennovoim-Rosatom- GegnerInnen innerhalb vier Tagen. Das schiere Ausmaß von Polizei und Staatsmittel, die gegen uns eingesetzt werden, erzählt eine einfache Geschichte: Wir konnten Fennovoima-Rosatom erheblich schaden und haben die Trennungslinie von „unbequem“ zu „möglicherweise gefährlich“ überquert. . Nebeher ist es uns gelungen, eine Widerstandskultur zu entzünden, die es seit dem Bürgerkrieg im Jahre 1918 nicht gegeben hat und die zweifelsfrei die Mächtigen erschreckt.

Wenn es nie eine Zeit gab, alle GefährtInnen einzuladen, um sich an diesem Kampf zu beteiligen, ist es jetzt die Zeit zur praktischen Solidarität aufzurufen. In unseren Stunden der Not rufen wir dazu auf, die Verhafteten, wie auch die Menschen zu unterstützen, die das neue Camp, hier in Pyjhäjoki aufbauen und verteidigen. Unterstützt den Widerstand, indem ihr Fennovoima-Rosatom das gebt, was sie haben wollen Mit tiefer Achtung für die Verschiedenartigkeit der Taktiken, ermutigen wir Alle, dieser Firma und ihren Verbindungen, Reaktionen zu präsentieren, einschl. finnische Botschaften und die lokalen Polizeiverantwortlichen für ihre Beteiligung.

Solidarität ist ein Tätigkeitswort. Praktiziert sie. Wir rufen alle überall dazu auf, an eure gefangen genommenen und verwundeten GefährtInnen zu denken.

auf Englisch

Die Polizei hat das ‘Stop Fennovoima Camp’ in Pyhäjoki angegriffen – Wir benötigen sofortige Hilfe

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Am 28. April näherte sich gegen 15 Uhr Bereitschaftspolizei und eine Polizeistreife mit Hunden dem Campgelände. Wir haben der Polizei mit einem Megaphon zu verstehen gegeben, dass sie nicht willkommen ist und dass wir uns nicht in einen Konflikt verwickeln lassen wollen. Die Polizei ging auf keine Fragen ein, sie sagte nichts.

Sie begann aber Leute mit einem Gewehr für Projektile / Gummigeschosse zu beschießen. Die Leute verteidigten sich, indem sie Steine warfen. Die Polizei zielte eindeutig auf die Köpfe (Hinterköpfe) und Oberkörper der AktivistInnen. Mehrmals gab es Treffer im Oberkörperbereich, So weit wir wissen, wurde niemand am Kopf getroffen. Die Polizei wurde mehrmals mit Steinen getroffen und ein Polizeiauto ging im Gebiet in Flammen auf.

Nach einem langen Kampf mit Verzögerungstaktik, schaffte es die Polizei schließlich auf das Campgelande. Die Personen, die das Camp verteidigten, tauchten im angrenzenden Wald unter. Im Camp schoss die Polizei Projektile auf die Leute des Küchenkollektivs. Diejenigen, die sich noch auf dem Camp aufhielten wurden geräumt und einige von ihnen landeten in Gewahrsam.

Die Polizei hat auch angedroht ein anderes Camp zu räumen, das noch von uns genutzt wird.

Wir werden der Repression und der Polizeigewalt nicht nachgeben und der Kampf gegen Fennovoima wird fortgesetzt. Jetzt brauchen wir euch, um das Camp wieder aufzubauen und den Widerstand und Aktionen gegen Fennovoima fortzuführen. Wir laden GefährtInnen hierzu ein, wo immer sie sind – lasst uns unsere Aktionen gegen die Unternehmen, die mit oder für Fennovoima arbeiten, gegen die finnischen Botschaften in eurer Nähe oder gegen die örtliche Polizei richten.

auf Englisch

Solidarität aus Paris

solidarity-paris-anticop21Als symbolischen Akt gegen die Zerstörung von Leben, Lebensformen und Lebensräume auf dem Planeten haben Leute von drei verschiedenen Besetzungen in Europa gemeinsam einen Baum im Parc Monceau besetzt.

Es gibt viele Orte des Kampfes, aber alle diese Kämpfe sind verbunden. Die Regierungschefs, – chefinnen und Firmen, die in diesem Moment auf der Konferenz “COP21” behaupten Lösungen zu finden, sind Teil des Problems.

Für uns geht der Kampf nicht nur gegen Kohlendioxidausstoß, Verschmutzung und Klimaveränderung, sondern gegen das System, in dem wir leben – ein System, das abhängig ist von Ungleichheit, Missbrauch und Ausbeutung. Wir sind in diesem Baum, als Zeichen, dass Veränderung dringend notwendig ist und dass wir neu Ideen brauchen und Wege, um in Harmonie mit der Natur und miteinander zu leben.

Korruption ist die Quelle für Umweltverschmutzung und Rassismus, der uns immer mehr umgibt. Zentralisierte Institutionen haben diese Situation hervorgerufen und können nicht die Quelle für Veränderung sein, nach der wir suchen. Nur mit kollektivem Bewusstsein und Transparenz können wir es erreichen.

Wir bitten alle rund um den Globus um solidarische Aktionen.

Besetzt Bäume!
Reclaim the streets!
Wir haben nur diesen einen Planeten!

hambacher Forst

fennovoima.no

tantquilyauradesbouilles

Helsinki: Lasst uns Fennovoima und seine Unterstützenden stoppen!

srv_ulos_bandisAktivistInnen sind auf der Baustelle von SRV in Kalasatama, Helsinki auf zwei Kräne geklettert und haben dort Transparente entrollt.

Der Baukonzern SRV ist einer der wichtigsten Konstrukteure des Atomkraftwerks von Fennovoima. Er besitzt 1,8% Anteil an Fennovoima und war eine der Gesellschaften, die Fennovoima im August den Rücken gestärkt haben, in dem sie einige ihrer Aktien gekauft haben. SRV fungiert auch als einer der Bauprojektleiter an der Seite des Hauptkonstrukteurs, Titan-2. So scheint es, dass SRV diesen millionenschweren Bauauftrag durch Kauf des Aktienpakets von 1,8 % erhalten hat, für die Fennovoima verzweifelt einen Käufer benötigte.

Das Fennovoima Projekt erhält starke Unterstützung von der Regierung, obwohl die öffentliche Meinung größtenteils gegen das Projekt ist. Fennovoima hat zahlreiche GeschäftspartnerInnen, ohne die es nicht überleben könnte. Deshalb nehmen wir jetzt die Firmen in den Fokus, die investieren oder mit Fennovoima zusammen arbeiten und die versuchen von diesen gefährlichen Projekt zu profitieren. Wir können dieses Projekt durch direkte Aktion stoppen.

Solidarität aus Helsinki für das Pyhäjoki Protest Camp und wo auch immer die Leute gegen den Staat und Kapitalismus kämpfen

Updates:

6:00 – Blockade hat begonnen

10:40 – Der andere Kran ist leer, AktivistInnen wurden in einem Polizeiauto abtransportiert

11:50 – Eine andere Person vom letzten Kran ist inzwischen wieder unten, auch sie wurde in Polizeigewahrsam genommen.

12:30 – Die Polizei bemüht sich den letzten Aktivisten zu überreden vom äußersten Ende des Kran runter zu kommen.

12:55 – Alle AktivistInnen sind verhaftet. Die Blockade ist beendet.

fennovoima.no.com