Tag Archives: No Tav

Athen: Für die Ausbreitung von Aktionen für Freiheit und die Erde.

1Merkouri Platz, Ano Petralona: “Marius J. Mason heraus auf die Straße! Marius, bleib stark bis zur Freiheit”

2Dimosio Sima, Kerameikos: “Freiheit für Marco Camenisch”

3Altes Gebäude der Chemiefabrik,Charilaou – Trikoupi – Straße, Innenstadt Athen: “Freiheit der Erde, Feuer dem Gefängnis – Aufruf für den 11. Juni”

4Polytechnikum, Stournari Straße, Innenstadt Athen; neo-luddistisches Transparent auf dem zu lesen ist:“Wildblumen und trockenes Brot, Sichel und Hammer jeder Maschine“

5Exarchia Platz: “Hambacher Forst bleibt – Sabotage gegen Bergbau und Energieindustrie.

6Polytechnikum, Patission Straße, Innenstadt Athen: “Sabotage ist eine Freundin derer, die kämpfen – Von Athen bis Chiomonte, Krieg gegen den Krieg der Herrschaft – Kein MUOS – Kein TAV”

Die an mehren zentralen Orten angebrachten Transparente stehen im Zuammenhang mit Versammlung am Abend des 11. Juni im Athener Voutie Park (Stadtviertel Ano Petralona)

Mit Parolen in verschiedenen Sprachen wurde Bezug auf die Kämpfe gegen die TAV Hochgeschwindigkeitsstrecke Lyon – Turin im Susa Tal und dem Dorf Chiomonte, gegen die Installation des militärischen Satellitenkommunikationsystem MUOS auf Sizilien sowie zur Verteidigung des von Zerstörung durch Braukohletagebau bedrohten Hambacher Forsts in Deutschland (während der Veranstaltung am 11. Juni werden GefährtInnen Updates zu diesem Kampf liefern) genommen. Außerdem drücken sie Solidarität mit den öko-anarchistischen Langzeitgefangenen Marco Camenisch, dessen Antrag auf bedingte Entlassung wieder einmal von den Schweizer Autoritäten abgewiesen worden ist und mit Marius Jacob Mason, trans-anarchistischer Gefangener in der USA aus.

Anarchistische Versammlung | 11. Juni, 18.30| Voutie park, Ano Petralona | Athen

89auf Griechisch, Englisch, Spanisch

Italien: Chiara, Claudio, Niccolò und Mattia unter Hausarrest; Lucio in den Hochsicherheitstrakt von Ferrara überführt

Eine Woche nach Verurteilung wurden Chiara, Claudio, Niccolò und Mattia, mit allen Beschränkungen, unter Hausarrest gestellt. Daher sind sie jetzt aus dem Gefängnis enlassen, aber es ist ihnen verboten jemanden zu treffen, der nicht seinen gewöhnlichen Aufenthalt im selben Haus hat.

Am 22. Dezember wurde Lucio – wie Francesco and Graziano- in den AS2 Trakt des Ferrara Gefängnisses überführt. Für alle, die ihnen schreiben wollen, ist hier die neue Adresse:

Francesco Sala
Graziano Mazzarelli
Lucio Alberti

c/o C.C. via dell’Arginone, 327 – 44100 Ferrara (Italia)

Quelle: Macerie

Italien: Brandanschlag gegen einen Telekom-Mast in Rovereto

Am 13. Dezember 2014 wurde der Telekom-Mast in der Stadt Rovereto attackiert. Die Überwachungskameras wurden außer Betrieb gesetzt und Brandsätze an verschiedenen Stellen angebracht. Die Firmen der Telefongesellschaften sind neben den Umweltschäden, die sie verursachen, besonders in Bezug auf Überwachung und Sicherheit mit dem Staat verknüpft. Insbesondere Telekom ist eine der verantwortlichen Firmen für die Anwendung von Videokonferenzen in Prozessen gegen Häftlinge in Italien.

Die Aktion wurde in Solidarität mit Adriano Antonacci und Gianluca Iacovacci, welchen die Videokonferenz aufgezwungen wurde, mit Maurizio Alfieri, dem sie ebenfalls die Videokonferenz, wegen seines Kampfes im Knast aufgezwungen haben, mit Mónica Caballero und Francisco Solar und mit den 11 Verhafteten der letzten Repressions Operation „Pandora“ verübt. Für die Gefangenen NO TAV, weil die Telefongesellschafts-Firmen eine Schlüsselrolle bei der Repression gespielt haben. Für Tamara Sol, die angeklagt ist auf den Wachmann einer Bank geschossen zu haben.

Wir erinnern an Sebastián Oversluij, an Rémi Fraisse, ermordet von der Polizei, und wir zeigen unsere Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen.

Eine Umarmung an alle die sich mit der Macht konfrontieren, weltweit.

FÜR DIE DIREKTE AKTION. FÜR DIE ANARCHIE.

Quelle: Informa-azione.info

Italien: “Schuldig wegen Widerstand”: Die AnarchistInnen Chiara, Claudio, Mattia und Niccolo wurden zu 3 Jahren und 6 Monaten verurteilt

Am 17. Dezember 2014 nach einer zweistündigen geschlossenen Sitzung verurteilte das Sondergericht von Assize (Turin) Chiara Zenobi, Claudio Alberto, Mattia Zanotti und Niccolò Blasi zu jeweils 3 Jahren und 6 Monaten Haft. Die vier GenossInnen, die seit dem 09. Dezember 2013 gefangen sind, wurden schuldig gesprochen für die Sabotage der TAV Baustelle in Chiomonte, wurden jedoch alle von den Vorwürfen des Terrorismus freigesprochen, für die der Staatsanwalt eine Strafe von insgesamt 9,5 Jahren gefordert hatte.

Mittlerweile wurden die Anarchisten Franscesco Sala und Graziano Mazzarelli, die im Juli 2014 gemeinsam mit dem Genossen Lucio Alberti aus den selben Gründen festgenomme wurden wegen denen die anderen vier erstinstanzlich verurteilt wurden, in das Hochsicherheitsgefängnis in Ferrara überstellt. Die Umlegung ist eine direkte Folge der Anklagepunkts “Angriff mit dem Ziel Terrorismus”, den die Turiner Staatsanwälte Lucio, Francesco und Graziano letzte Woche auferlegten.

Die Haftadressen sind:

Graziano Mazzarelli, Francesco Sala
c/o C.C. via dell’Arginone, 327, IT-44100 Ferrara

Lucios Addresse bleibt erstmal dieselbe:

Lucio Alberti
c/o C.C. via Cassano Magnago 102, IT-21052 Busto Arsizio (Varese)

Freiheit für die AnarchistInnen Chiara, Claudio, Mattia, Niccolò, Lucio, Fra und Graziano!

Frankreich: Kurznachrichten…

Die Glühwürmchen sieht man weil sie in der Nacht fliegen. Die Aufsässigen erleuchten die Nacht, weil die Gesellschaft grau ist wie die Befriedung. Das Problem sind nicht die Glühwürmchen sondern die Nacht.

KURZNACHRICHTEN…

-GEGEN DIE ABSCHIEBER UND  AUSBEUTER… – Als Antwort auf die Verhaftung von etwa 10 AnarchistInnen in Italien wurden am Sonntag 8. Juni 8 Bankautomaten mit Hämmern oder Bauschaum sabotiert und zwei Immobilienagenturen entglast, in Pré-Saint-Gervais und in Pantin.

-…UND GEGEN DIE RÄDERWERKE DER KNASTGESELLSCHAFT – Am 13. und 18. Mai verbrennen zwei Autos von ONET Sécurité und SPIE (mischt bei der Nuklear- und Kontrollindustrie mit, unter anderem mit Kameras in Paris) in Paris XIX und Montreuil. Am 24. Juni kommt in Pantin ein LKW von Boygues, Knast- und Haftzentrenbauer (und Betreiber) dran und löst sich in Rauch auf.

-ZU FUSS IST ES NOCH ÖKOLOGISCHER! – Ende Mai sind 27 Busse des Unternehmens Keolis, die normalerweise Reiche und TouristInnen vom Flughafen Rossy in die Hotels und umgekehrt herumkutschieren, von uns gegangen…Es blieben nur noch verkohlte Skelette im Depot von Mesnil-Amelot übrig (sieh mal an, gerade neben dem Knast für Sanspapiers – ob solche Busse wohl auch Menschen zur Abschiebung transportiert haben?). Bei Lilas gehen drei öffentliche Mietautos in Rauch auf und in Paris werden 453 Mietfahrrädern die Reifen zerstochen (sowie von 8 Autos der Gemeindeverwaltung). Zu Fuß, ihr Luschen! Das ist noch viel ökologischer! Und etwas Verlust für die Unternehmen wie JCDecaux, die die Gefangenen ausbeuten.

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Italienische Knäste: Streik der anarchistischen Gefangenen in Solidarität mit Graziano Mazzarelli

solidarity-with-graziano-723x1024Seit Montag, dem 1. September, befindet sich die Genossin Chiara Zenobi, eine NO TAV-Gefangene, die aktuell im Rebibbia Knast in Rom gehalten wird, im Hofstreik und weigert sich, in der vorgesehenen Zeit herauszugehen, um gegen die Isolation von Graziano Mazzarelli zu protestieren, ein Anarchist, der seit seiner Festnahme vor zwei Monaten in Einzelhaft im Borgo San Nicola Knast in Lecce und im selben Fall angeklagt ist (Angriff auf die Baustrell in Chiomonte in der Nacht vom 13. zum 14. Mai 2013).

Am 3. August wurde Graziano in eine andere Einzelzelle verlegt, was seine Situation nur weiter verschlimmerte. Die ihm benachbarten Zellen sind leer und er muss den Hofgang allein begehen. Weiterhin werden seine Briefe von den Wärtern wöchentlich gestohlen und an die einfachsten täglichen Bedürfnisse wie Wäsche waschen werden er kontinuierlich behindert oder aufgeschoben.

Chiaras Weigerung, in den Hof zu gehen, verlängert sich so lang wie Graziano der Einzelhaft unterworfen ist – eine Maßnahme, die sowohl von der Knastverwaltung in Lecce und Turin als auch von den Staatsanwälten angeordnet wurde, die sich – wie es offen in solchen Fällen geschieht – die Verantwortung zuschieben.

Seit dem Morgen des 9. September sind auch die Genossen Niccolò Blasi und Mattia Zanotti im Hofstreik, während Claudio Alberto sich ihnen am Morgen des 10. Septembers anschloss. Nach jüngsten Updates werden auch die Genossen Lucio Alberti und Francesco Sala ähnlich Formen des Protests gegen die Isolation austragen, die Graziano aufgelegt wurde.

Ein Aufruf zur Unterstützung von Graziano wurde von einer Solidaritätsinitiative verfasst und Druck gegen die Verantwortlichen für diesen Umgang ausgeübt, namentlich gegen die Staatsanwälte Rinaudo und Padalino sowie gegen die Knastdirektorin in Lecce, Rita Russo, indem Faxe zum Büro der Staatsanwaltschaft in Turin (0114327453) und den Knast in Lecce (0832387496) geschickt wurden. Das Beispielformular des Faxes kann hier als PDF gefunden werden.

Es folgen die Knastanschriften der 7 AnarchistInnen, die in dem Angriff auf die TAV Baustelle mit angeklagt sind:

Francesco Sala
C.C. Via Palosca, 2 – 26100 Cremona, Italia

Lucio Alberti
C.C. Via Cassano Magnago, 102 – 21052 Busto Arsizio (Varese), Italia

Graziano Mazzarelli
C.C. via Paolo Perrone, 4, Borgo San Nicola – 73100 Lecce, Italia

Niccolò BlasiMattia Zanotti
C.C. San Michele strada Casale, 50/A – 15121 Alessandria, Italia

Claudio Alberto
C.C. Via dell’Arginone, 327 – 44100 Ferrara, Italia

Chiara Zenobi
C.C. “Rebibbia” Via Bartolo Longo, 92 – 00156 Roma, Italia

Chalkidiki: 10-tägiger Kampf in Skouries

Camping auf dem Berg / Megali Panagia (Chalkidiki)
Freitag 22. bis Sonntag 31. August

Gegen den illegalen und zerstörenden Wahnsinn des Staates, der Firmen und SpekulantInnen.
Das Fest der Willkür muss enden. Wenn nicht heute, dann gibt es kein morgen!

Veranstaltungen – Diskussionen
Von der Zerstörung und dem entgrenzten Wachstums zum Weg der Eingrenzung und der ‘Commons’

Samstag, 23.: Staatliche und private Aneignung der allgemeinen Güter (Wasser, Erde, Gewässer)
Sonntag, 24.: Große Arbeiten, große Verbrechen: Die Vergrößerung der Katastrophe
Montag, 25.: Die Täuschung des ‘grünen Wachstums’ und die Perspektive der Eingrenzung / Lokalisierung
Dienstag, 26.: Die Perspektive der ‘Commons’: Wiederaneignung und kollektive Verwaltung von allgemeinen Gütern durch die Bildung von Communities

Repression

Donnerstag, 28.: Aktionen gegen die Industrie der Zerstörung und die Industrie der Strafverfolgung
Freitag, 29.: Knäste vom Typ C: Die Bewegungen als kriminelle Vereinigungen
Samstag, 30.: Lokales DIY: Institutionelle Rollen oder direkte Demokratie?

Außerdem Konzerte, Aktionen, Filmvorführungen, Workshops, Voküs, Kinderbetreuung und andere Aktivitäten

An der Veranstaltungen nehmen unter anderem auch die italienische Bewegung No Tav und die französische Bewegung ZAD teil

[Italien] Zusammmen für das Susatal

Die NO TAV Bewegung ist, wegen der Entschlossenheit mit der sie in den Kampf gegen den Bau der Hochgeschwindigkeitslinie Turin-Lyon vorangebracht hat, nunmehr Ziel einer beispiellosen repressiven und gerichtlichen Feindseligkeit.

Heute zählt man ungefähr 120 Verfahren mit mehr als 600 betroffenen Angeklagten und erstinstanzlich Verurteilten (eigentlich ±450 Personen, da gegen einige mehrfach vorgegangen wird). Nach, von der Staatsanwaltschaft gut informierten, journalistischen Quellen, wird sich diese Zahl bald erhöhen und die Tausend überschreiten. Die erste Verhaftung gab es 2005, als das NO TAV-‚Präsidium‘ in Venaus von Bullen angegriffen wurde und es zu mehreren Verletzten in der Bewegung kam. Ein junger Turiner Anarchist war angeklagt worden einen DIGOS (politische Polizei)-Beamten während einer BürgerInnen-Demo in der Stadt verletzt zu haben. Der Prozess brachte einen Freispruch. Andere Zeiten, wo die Strafverfolgung noch „normal“ verlief. Darauf folgten Anzeigen wegen diverser Ereignisse, vor allem im Kontext der Strassenblockaden, die im Tal als Antwort auf die Angriffe der Regierung von der Bewegung beharrlich vorangebracht wurden.

Was sich anfänglich als normale Routine gerichtlicher Aktivität zur Verfolgung eventueller Straftaten vorstellte, bzw. als sozusagen „von Amts wegen“, hat sich – seitens der Turiner Staatsanwaltschaft unter Leitung des Ex-Staatsanwaltes Caselli – zur regelrechten Offensive mit allen Mitteln verwandelt, die nun auch an die Grenzen des StGB stösst.

Gegen den repressiven Angriff
MIT DER VAL DI SUSA

Der erste Leckerbissen dieser harten Linie der Staatsanwaltschaft hatte man am 9. September 2011 mit der Verhaftung von Nina und Marianna wegen einer Demo an der Baustelle; sie wurden zwei Wochen lang im Turiner Knast Le Vallette gefangen gehalten um dann etliche Monate durch Hausarrest und verschiedenen Massnahmen eingeschränkt, zu verbringen.

Nina wurde letztlich freigesprochen, Marianna zu 8 Monaten verurteilt. Abgesehen von der Geringfügigkeit (na ja…) des Urteils, war es bezeichnend wie die PD (Demokratische Partei), zum ersten Mal, gegen die NO TAV Bewegung zu Felde zog.

Giancarlo Caselli, in Befolgung der Erwartungen der Bezugspartei, warf sein ganzes, im Kampf gegen die Mafia erworbenes, Prestige – ob verdient oder nicht, ist nicht wichtig – in die Waagschale; die traurige Figur verlangte und erhielt, U-Haft und sein erstes Urteil wegen eines Steinwurfs. In dieser ersten Phase, im Gegensatz zu dem was er später tun wird, exponierte sich der rechtschaffene Staatsanwalt nicht in den Medien. Er beschränkte sich auf den Auftritt im Saal während des Prozesses um den Richtern ein eindeutiges Signal zu geben: der Einsatz ist hoch und man soll sich vor hohen Strafen nicht scheuen. Wieso dieser plötzliche neue Kurs der Repression, der aus Verhaftungen und Knast für strafrechtlich unbedeutende Episoden bestand?

Man verstand es erst am Anfang des Folgejahres.

Im Morgengrauen des 26.Januar 2012 wurden an verschiedenen Orten Italiens 25 Menschen (darunter der Schreibende) verhaftet. Ermittelt wurde insgesamt gegen 48, wegen der Zwischenfälle der vorangegangenen Tage des 27. Juni und 3. Juli.

Die Tatsachen waren bekannt. Die Regierung musste damals, wegen der Finanzierungen durch die EU, mit der Einrichtung einer Baustelle schnell vorwärtskommen, während die Bewegung sich voll gegen die Erreichung dieses Zieles einsetzte.

HARTE LINIE
Von diesem Zeitpunkt an verfolgte die Regierung die harte Linie bzw. eine äusserst harte. Continue reading [Italien] Zusammmen für das Susatal

Genua, Italien: Angriff auf Büro der NeofaschistInnen der Lega Nord

elefsina
Zerschlagt die Faschisten in jeder Nachbarschaft

Provinz Genua – Scheiben des lokalen Büros von Lega Nord zerschlagen. Als minimaler Ausdruck der Solidarität mit allen, die in den Haftzentren für MigrantInnen eingesperrt sind und mit allen, die verfolgt werden weil sie gegen den Staat und seine Tentakel kämpfen. Für Guccio.*

7. März 2014

* Genosse, der u.a. im NO TAV Kampf aktiv war. Guccio beging am 24. Februar als 24jähriger Selbstmord.

Üb. mc, Lenzburg

Turin, Italien: Bericht vom No TAV-Prozess

notav25feb12_2ritWir sind noch da

Turin, 28. Februar, 9h, Aula Bunker (Gerichtssaal-Bunker) des Gefängnisses der Vallette.

Man wusste, es lag in der Luft, dass es an dem Tag keine ruhige Anhörung im Prozess gegen die 53 NO TAV AktivistInnen geben würde. Die Einladung auf den Bewegungsseiten an alle Solidarischen, sich den Angeklagten anzuschließen, um gemeinsam Richtung Baustelle des TAV von Chiomonte zu marschieren, hat, neben den GenossInnen, eine starke Truppe Ordnungskräfte mobilisiert.

Die üblichen Eingangskontrollen beginnen bis alle Plätze vergeben sind. Viele werden draußen warten. Unterdessen schickt sich das neu gebildete Coordinamento der Angeklagten an – nach dem sehr guten Ergebnis der Idee des Kampftages am 22.02. (die von der Bewegung aufgenommen wurde) mit der Mobilisierung von über 50 Städten/Ortschaften –  ihre Schlacht im Saal zu führen. Wir müssen lautstark werden. Man muss zu diesem Verlauf des Prozesses, der mit der Staatsanwaltschaft als Regisseurin und einziger Protagonistin einhergeht, basta sagen.

Einer der bedeutendsten Aspekte dieses Kampfes gegen die Bahnlinie Turin-Lyon ist die Einheit der Absichten und der Praxis, die es, jenseits der unterschiedlichen Ideen, Sensibilitäten und politischen Wege, immer gelingt herzustellen. Das ist die größte Kraft der NO TAV Bewegung. Es gelang ihnen nie uns zu spalten.

Das Coordinamento der Angeklagten macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil, gerade die Repression schafft es, die Beziehungen zwischen den Angeklagten noch zu festigen, die sich, unter Überwindung des Politischen, auch immer stärker in freundschaftliche Beziehungen verwandeln. Folglich leben alle Positionen, mit den entsprechenden Aktionen, in perfekter Harmonie zusammen. Im inneren Kreis wurde auch die Idee diskutiert, dass alle zusammen, als äußerster Protest, unseren AnwältInnen das Mandat zu entziehen.

Abgesehen davon, dass sich auch die VerteidigerInnen von diesem Prozess nichts erwarten (eigentlich sammeln sie bloß Elemente für die nächsten Instanzen), kam man am Schluss zum Ergebnis, dass ihnen völlig freie Bahn zu lassen und den AnwältInnen sogar die Möglichkeit zu nehmen ihre Einwände zu den Akten zu geben, schlussendlich ein allzu großes Zugeständnis an die Staatsanwaltschaft wäre.

Die Verteidigungsgruppe aus AnwältInnen verschiedener Städte hat bis jetzt einen sehr guten Zusammenhalt und Kampfeswillen bewiesen, mit einer großen beruflichen Kompetenz, was sie im Saal von Anfang an leidenschaftlich und entschlossen mit einer dauerhaften und intensiven Schlacht gegen die Staatsanwaltschaft umgesetzt haben. Und sicher werden  nicht die Angeklagten es sein, die diese gewachsene optimale Beziehung ankratzen werden, die sich bei allen Unterschieden und Besonderheiten der Rollen, zwischen dem legal Team und der NO TAV Bewegung gebildet hat.

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Rom, Italien: Soliaktion mit den am 9. Dezember verhafteten Compas

Rom. Um 5.15 Uhr Mittwoch 9. Januar wurde in Solidarität mit den am 9. Dezember 2013 verhafteten GenossInnen, denen die Besuche gestrichen wurden, eine Kette mit zwei Ziegelsteinen auf die Elektroleitungen der Hochgeschwindigkeitsbahn in einem urbanen Streckenabschnitt geschmissen. Gleichzeitig wurde an der Überführung ein Transparent mit dem folgenden Text angebracht:

FREIHEIT FÜR NO TAV
FREIHEIT FÜR ALLE
TERRORIST IST DER STAAT

Üb. mc, Lenzburg

Atlanta, Georgia: Sabotage an Traktoren, als Zeichen der Solidarität für die ZAD, NO-TAV und den Hambacher Forst

In der Nacht des 22. Februars haben wir eine Mischung aus Sand und Wasser in die Benzintanks von zwei Traktoren geschüttet, die für den Bau einer neuen Straßenbahn in Atlanta genutzt wurden, Die Straßenbahn ist eins von vielen größeren Entwicklungsprojekten, die die Stadt in den vergangenen Jahren begonnen hat. Sie ist Teil eines generellen Plans die Stadt wieder neu zu beleben. Wir wissen, dass dieser Plan nur mehr Polizei und unbezahlbarere Wohnungen bedeutet. Wir senen diese kleine Solidaritätsgeste an die ZAD, die No Tav-Bewegung, und die Besetzung des Hambacher Forstes. Wir möchten auch Kraft all denen schenken, die von verstärkter Überwachung oder Repression betroffen sind, die die neuen Entwicklungen Atlanta gebracht haben.

Unsere Aktion war sehr einfach auszuführen. Ihre Planung dauerte nicht lang, das ganze Material fanden wir am Rande der Straße. Wir glauben nicht, dass eine Häufung von „Aktionen“ eine Revolution schafft, aber wir wollten den gegenwärtigen und zukünftigen Akteuren des revolutionären Kampfes Unterstützung zuteil werden lassen.

Vorwärts, habt Mut!

Athen, Griechenland: Ein Text, der während einer anarchistischen Versammlung aus Solidarität mit dem NO TAV- Kampf verteilt wurde

Am 22. Februar, dem Solidaritätsaktionstag mit NO TAV, fand eine Versammlung mit Beschallungssystem aus Solidarität mit NOTAV in Monastiraki, im Zentrum Athens statt (Fotos hier). Es folgt das Flugblatt, das auf Griechisch und Englisch an PassantInnen verteilt wurde.

Aufruf von der ZAD ins Susa Tal: Widerstand und Sabotage!

Zerstören und Verwüsten, damit alles schneller geht, um Räume und Individuen zu kontrollieren, um immer mehr Geld zu machen. Fortschreiten und so tun als ob wir uns nicht dem entgegenstellen könnten, was uns unterdrückt. Das ist die Logik der Gesellschaften, in denen wir leben. Es ist das Projekt des Flughafens Notre-Dames-des-Landes (NddL). Es ist jene Gesellschaft, die ganze Städte und Dörfer umwandelt und die armen Menschen aussortiert. Es ist ebenso die TGV-Linie (TAV) zwischen Turin und Lyon, die durch das Susa-Tal verlaufen würde, indem der längste Tunnel Europas (57 km) durch die Berge gegraben wird, während sich die Wut all jener, die seit 20 Jahren dagegen kämpfen ausdrückt.

Wer den Flughafen in NddL und die Welt, die er mit sich bringt, bekämpft, kann sich auch mit dem No-TAV Kampf identifizieren. Staaten und Unternehmen würden uns gern fügsam und niedergeschlagen sehen. Aber sowohl im Susa-Tal als auch in der ZAD entschieden sich viele Menschen, dass die Projekte nicht umgesetzt werden und beschränken sich nicht darauf, passiv bei politische EntscheidungsträgerInnen betteln oder weiterhin nur “NEIN” zu rufen, was jahrelang ignoriert wurde. Sie erheben sich und experimentieren mit einer Vielfalt von Aktionen, um der Plünderung und Verwüstung zu widerstehen.

Gegen die Angriffe des Staates setzen sie sich zur Wehr und entschieden sich, solidarisch miteinander zu stehen. Wenn Bullen und SoldatInnen kamen, um zu räumen und zu zerstören, antwortete die ZAD massiv und unsere Entschlossenheit vereitelte ihre Intervention.

Im Susa-Tal ist es nun mehr als zwei Jahre her als der Staat, seine Bullen und SoldatInnen eine Festung bauten, um den Baugrund von Maddalena zu “beschützen”. Aber die Bewegung fährt damit fort, Tag und Nacht die Zäune niederzureißen, die Mascheinen zu blockieren, trotz Stacheldraht, Kameras, Schlagstöcken, Tränengas und andere repressive Angriffe zu demonstrieren. In der Nacht vom 13. zum 14. Mai griffen 30 anonyme No-TAV AktivistInnen das Baugelände des Hochgeschwindigkeitszuges im Susa-Tal an, indem sie in den Baubericht vordrangen und Materialien und Geräte niederbrannten. Diese schnelle und akkurat durchgeführte Aktion hat einmal mehr bewiesen, dass die Festung von “La Maddalena” nicht unberührbar ist und dass es möglich ist die Operation zu stoppen. Sabotage ist Teil des Kampfes, der öffentlich von No-TAV Bewegung unterstützt wird.

Am 9. Dezember 2013 nahm die politische Partei auf Befehl der Staatsanwaltschaft von Turin und Mailand vier GenossInnen – Chiara, Mattia, Niccolo und Claudio – unter dem Vorwurf des “Angriffs mit der Absicht des Terrorismus” fest. Sie sind angeklagt wegen der Beteiligung an der Aktion im Mai. Die Anschuldigungen drehen sich um den Artikel 270 des italienischen Strafrechts: “Italien und der Europäischen Union mit der Absicht Schaden zuzufügen, um autorisierte nationale und europäische Behörden davon abzuhalten, die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lyon und Turin durchzusetzen und zu finanzieren.” Das Auftreten dieser Anschuldigungen gegen No TAV AktivistInnen kommt nicht von irgendwo. Im Angesicht eines kampfbereiten Bewegung, die staatliche Entscheidungen konfrontiert, die Diversität ihrer Aktionen verstärkt und zahlenmäßig stark ansteigt, befindet sich der Staat in der Klemme – also spielen er die Karte der “terroristischen” Repression. Es ist wichtig zu bedenken, dass die juristische Waffe von den Mächtigen gegen die Bewegung als ganze angewendet wird.

Der Staat legt uns seine “demokratisch” durch Recht und Legalität begründeten Entscheidungen auf und drückt sie mit allen Mitteln durch. Demokratie ist wie eine verstärkende Tür gegen jede Form von Dissens – bis auf Jammern. Wenn der Dissens nicht erliegt, wird die Tür mit Stacheldraht und SoldatInnen verstärkt. Wenn sich Dissens in Widerstand und Sabotage äußert, deckt sie “die terroristischen Absichten” des Kampfes auf. Die Mach spricht eine klare Sprache: “Du magst unsere demokratischen Entscheidungen nicht und bist gegen sie? Dann bist du ein Terrorist!” Bewegungen gegen den TAV und den Flughafen verliehen dem klaren “NEIN” Deutlichkeit durch jahrelange Erfahrung, Wissen, Konfrontationen und Aktionen. Es ist diese Entschlossenheit, die ‘anti-demokratisch und terroristisch’ wird und nicht eine spezifische Aktion: Der Angriff auf das Baugelände in jener Nacht. Diese repressive Offensive ist in der Anwendung ein Instrument gegen den sozialen Konflikt und kann jeden Kampf treffen. Es ist wichtig, so massiv wie möglich zu antworten.

Terroristen sind die, die unsere Leben und Räume, in denen wir leben, verwüsten und zerstören. Der Terrorist ist der Staat. Support für alle GenossInnen, die inhaftiert und angeklagt sind, ist nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern die entschlossene Artikulation des Kampfes und seiner Gründe im Susa-Tal, der ZAD und sonst überall.

Am 22. Februar wurde ein Tag der Solidaritätsaktionen von der Bewegung No TAV ausgerufen. Die Versammlung am 22. Februar 2014 in Nantes gegen den Flughafen ist eine Gelegenheit, um unsere Unterstützung unseren GenossInnen entgegenzurufen und denselben Atem der Entschlossenheit zu teilen: Der Kampf hört nicht auf!

Freiheit für Mattia, Chiara, Claudio und Nicco. Freiheit für alle!

Checkt auch: Für weitere Informationen über den No TAV Kampf, über die Festgenommenen und die Kämpfe gegen den Flughafen

Fühlt ihr euch von dem Aufruf angesprochen? Kommt in Kontakt mit uns und lasst uns von euren Aktionen wissen!

Quelle

Italien, 22. Februar 2014: Aufruf zum Aktionstag zur Unterstützung des NO TAV-Kampfes

ES GEHT UM DIE FREIHEIT ALLER!

Der Kampf, der seit mehr als zwanzig Jahren die Bevölkerung der Val Susa mit allen Verbündeten, dem nutzlosen und schädlichen TAV entgegensetzt, benötigt die konkrete Teilnahme aller, denen das Schicksal der Gebiete, die sie bewohnen, am Herzen liegt.

Für uns, Bevölkerungen der Alpentäler, ist der Kampf gegen den TAV ein weiteres Beispiel der Würde. Es zeigt wie wichtig es ist, sich mutig und beharrlich der Invasion eines Entwicklungsmodells zu widersetzen, das die Berge vergewaltigt und plündert, einzig zugunsten der großen Interessen der Politik, der Industrie, der Kolosse des Betons. Ein Beispiel, das es zu teilen und zu eigen zu machen gilt: als einziges, das imstande ist den Bedrohungen zu begegnen, die auf beiden Seiten der Alpen mit Projekten drohen, die zerstörerisch und für die BewohnerInnen der Täler nutzlos sind.

Mit mehr als tausend Anzeigen und dutzenden Menschen, die von freiheitsberaubenden Maßnahmen betroffen sind, das eigene Gebiet im Schraubstock einer Militarisierung wie im Kriege, ist die Durchbrechung des Belagerungsrings, mit dem der Staat den Widerstand brechen möchte die beste Demonstration, dass die Val Susa nicht alleine da steht.

Der zeitlich jüngste ausgetüftelte Schachzug war die Anwendung der Antiterrorgesetzgebung auf die feindlichen Ereignisse und Sabotagen gegen die TAV-Baustelle in Chiomonte. Es führte zu dutzenden Ermittlungen, wegen „Attentat zu terroristischen Zwecken“ und am vergangenen 9. Dezember brachte dieselbe Anklage die vier AktivistInnen Mattia, Claudio, Chiara und Nicoló in den Knast.

Im Neusprech des Gesetzes ist es egal ob die Aktionen gewalttätig sind oder nicht, ob sie die TAV Baustellenarbeiter verletzen oder nicht. Es werden schlicht alle als TerroristInnen verfolgt, die sich egal welchem Projekt, das von oben, in den Palästen von Rom oder der EU, beschlossen wird, entgegenstellen.

Eine Warnung an alle Kämpfe und Freiheiten jeder/s Einzelnen: die Entscheidungen des Regimes werden nicht in Frage gestellt. Wer sich nicht fügt und rebelliert, ist TerroristIn.

Darum hat die NO TAV-Bewegung für den nächsten 22. Februar einen „nationalen Tag der Mobilisierung und des Kampfes“ Gebiet um Gebiet festgelegt: ein Schritt mehr um den italienischen Staat zu überzeugen, dass er einen Konflikt, der überall dort aus gutem Grund besteht, wo sie Projekte durchsetzen wollen, die Ressourcen ausplündern, Gebiete und Leben vergiften, nicht auf die Val Susa beschränken und mit Waffen und Richtersprüchen nicht gewinnen kann.

Alpi Libere/Freie Alpen ruft die BewohnerInnen der Alpentäler auf, ihrer Nähe und Solidarität mit der widerständigen Valsusa Gehör zu verschaffen!

Wir sagen den Herrschaften des TAV, den Richtern und den Uniformierten, die sie beschützen, den Medien, die die Öffentlichkeit desinformieren und manipulieren, dass Terrorist derjenige ist, der das Gebiet zerstört, nicht wer es verteidigt!

AM SAMSTAG 22. FEBRUAR FOLGEN WIR DEM AUFRUF DER NO TAV-BEWEGUNG MIT TRANSPARENTEN; PAROLEN AUF DEN MAUERN UND PRÄSENZ AUF DEN HAUPTSTRASSEN UNSERER TÄLER; VOR ALLEM AUF JENEN, DIE ZU DEN GRENZPÄSSEN FÜHREN.

ALPI LIBERE/FREIE ALPEN

Übersetzung mc, Lenzburg

Italien: Flugblatt aus Mailand

Piazza Fontana (12. Dezember 1969) – Val di Susa (heute)

Terrorist ist der Staat!

Vor 44 Jahren hatte mit dem Sprengstoffattentat der Piazza Fontana (17 zerrissene Tote und ein aus dem 4. Stock des Polizeipräsidiums aus dem Fenster geworfener  Anarchist) der Staatsmassenmord begonnen. Eine lange Zeit der Bomben, Lügen und Staatsstreichdrohungen, um die Bewegung zu erpressen (mit der PRAKTISCHEN Heraufbeschwörung der grauenhaftesten Szenarien), um sie zur „Vernunft“ zu bringen und sie würgten damit ihren vitalen Schub und die mit der Ordnung der Dinge unvereinbaren Bestrebungen ab. Auf diese Zeit gegen Ende der 70ger Jahre folgte eine andere, noch traurigere, aus Massenverhaftungen jener Tausenden  jungen (und nicht nur) ProletInnen (und nicht nur), die sich nicht beugen wollten und die als unmenschliche und gefährliche „TerroristInnen“ dargestellt wurden, gegen die alles rechtens war, Folter mit eingeschlossen. Damit beabsichtigte der Staat das Gewaltmonopol im Inneren wiederzuerlangen um es im Äusseren frei ausüben zu können. So kamen also die neuen Kriege und Kriegchen unter der dreifarbigen Nationalfahne, die selbstredend als „humanitäre Eingriffe“ verkauft wurden (mehr als zwanzig in den letzten dreissig Jahren). Und an der „inneren Front“ : Lager für „klandestine“ ImmigrantInnen, proppenvolle (und oft tödliche) Knäste, viel Arbeit für wenig Geld (und immer weniger), Prekariat, Verrohung in der „unendlichen Peripherie“ (im Schatten glitzernder Megastores) und so weiter im Niedergang…

Ein eben peripheres Tal, westlich von Turin, facht jedoch gegen Ende 2005 die Hoffnungen wieder an. Keine zwar schöne aber kurze Flamme wie jene von Genua im Juli 2001, sondern ein solide angerichtetes Höhenfeuer, das dem schneidenden Wind, der Venaus schon immer peitscht, zu trotzen fähig ist.  Dort, zum ersten Mal seit vielen Jahren, gelingt der kollektive Widerstand gegen die wahnhaften DIKTATE von Staat und Kapital. Die Aktionen finden wieder Worte, die Intelligenz aller Einzelnen nährt die Praktiken aller. Kurz: ein schöner Flächenbrand! Dank dem dieses  unbedeutende und eben periphere Tal ZUM TAL wird, ein Exempel, in Italien und nicht nur, für alle Mobilisierungen zur Verteidigung des Lebens gegen die Geschäftemacher, die an Grossprojekten interessiert sind.

Grund zur Erfüllung und zum Stolz für die Teilnehmenden, als im Mai 2012 die NO TAV Bewegung durch eine Innenministerin (Annamaria Cancellieri, aktuell Justizministerin, die sich kürzlich demonstrativ dazu bekannte mit einer solchen Geschäftemacherbande wie der Familie Ligresti verbandelt zu sein) zur „terroristischen Gefahr“ und sogar „zur Mutter aller Sorgen“ gestempelt wird. Und wie unser chinesischer Lieblings-Weiser sagt, „wenn der Staat sich Sorgen macht, gibt es allen Grund zur Sorge“. Da der Staat seine Besorgnis durch das Einschnappen der Handschellen ausdrückt, vor allem wenn er keine anderen eher konsensfähigen Argumente mehr hat. Die von Ermittlungen betroffenen, verhafteten, verbannten NO TAV erreichen mittlerweile fast die Tausend, während jede Mobilisierung gegen die Hochgeschwindigkeit die bösartige Aufmerksamkeit einer Presse erhält, vor der jene in den zwanzig Jahren Faschismus geradezu blass aussieht, was die Unterwürfigkeit gegenüber der Macht anbelangt.

Am Montagmorgen 9. Dezember 2013 werden auf Befehl der Turiner Staatsanwälte Paladino und Rinaudo zwischen Turin und Mailand vier GenossInnen verhaftet. Die ihnen angelasteten Taten betreffen den Angriff auf die Tav-Baustelle von Chiomonte, der in der Nacht des 13. und 14. Mai 2013 durchgeführt wurde. Ein Sabotageakt, der ganz klar nur auf die Maschinen der Baustelle gerichtet war, der aber für den bekannten Jammerlappen Stawa Caselli eindeutig „gegen die Personen“ gerichtet war (während VIEL EINDEUTIGER JEDOCH niemand auch nur einen Kratzer bekam) und in den Gerichtsakten nun zum „Attentat zu terroristischen Zwecken“ zur „terroristischen Handlung mit tödlichen Sprengkörpern, Besitz von Kriegswaffen, Sachbeschädigung“ wird. Nicht besonders unerwartet, denn eine solche unverhältnismässige Qualifizierung des Straftatbestandes wurde, kurz nach den Ereignissen, von einem Minister (Maurizio Lupi) als Boss der Gesellschaft, die das Vorhaben realisiert, suggeriert. Nämlich als Big Boss der Compagnis delle Opere, des tentakelartigen Pakets das der fundamentalistischen Sekte Comunione e Liberazione vorsteht, die am AFFAIRE mit interessiert ist, gemeinsam mit den wirtschaftlichen Strukturen die mit dem Partiti Democratio verbandelt sind.

Die Durchsuchungen und Verhaftungen des vergangenen Montags sind mindestens ein Präzedenzfall, seit Ende vergangenem Juli, als gegen 12 NO TAV AktivistInnen wegen der Straftatbestände Attentat zu terroristischen Zwecken oder Umsturz und Tragen von Kriegswaffen ermittelt wurde. Ebenfalls durch die  Staatsanwaltschaft Turin fanden etliche Durchsuchungen in der Val di Susa und Chiomonte statt, unter anderem in der Kneipe „La Credenza“ in Bussoleno als lokalen Bezugspunkt der Bewegung.

Worte sind nicht neutral. Sprache impliziert immer eine, manchmal mehr manchmal weniger bewusst, Aufstellung von Werten. Die Vokabeln haben manchmal sexuelle, kulturelle und politische Eigenschaften. Das beharrliche und bewusst betrügerische Geschrei „Terrorismus“ zielt auf die Schwächung der NO TAV Bewegung ab, sie innerlich zu spalten und die Menschen vom Kampf abzubringen, indem sie als fremde, unverständliche und absurd gewalttätige Sache dargestellt wird.

Es ist jedoch gewagt Menschen für dumm verkaufen zu wollen und alles auf die Propaganda zu setzen, wenn sie den Zeitungen nicht mehr wirklich glauben, wenn Geschäftsleute als unersättliche Blutsauger wahr genommen werden und PolitikerInnen sicher keinen guten und astreinen Ruf mehr geniessen. Und wie unser Lieblingsordinarius mit Lehrstuhl für Atomanlagen meint (wohl Adinolfi gemeint, der durch Schulen und Lehrsäle tingelt – d. Üb.), setzt der Staat mit dem Tav das letzte Kleingeld um das Unausweichliche zu bekämpfen, wie „wenn du am verlieren bist und weisst, dass du verlieren wirst“.

Hoffentlich hat er recht. Ein wenig wird es auch vom Einsatz Aller und aller Einzelnen abhängen. Fakt ist jedenfalls, dass es wenige Stunden vor den Verhaftungen in der Val di Susa und in Turin neue Aktionen gegen Betriebe gab, die mit der Umweltzerstörung kollaborieren: z.B. wurde der Eingang GeoData (Turin) mit Kette und Vorhängeschloss blockiert, vor der Firma Italmatic (Leini), die Kaffeemaschinen an die Baustelle liefert, hing ein Transparent mit dem Spruch „Kein Kaffee für die, die zerstören“. Der Tropfen der den Stein aushöhlt, kleine Aktionen von Jedermann/frau und von irgendwem und darum umso wichtiger. Wie das von den TalbewohnerInnen geschriebene und getragene Spruchband bei der Demo in Susa am letzten 16. November gegen die Militarisierung: „No Tav- Prozesse ein einziger Kampf“.

Und zuletzt die standfeste und solidarische Antwort des Tales auf die letzten vier Verhaftungen, seit Montagabend.

Jede Epoche hat ihre Kampfformen, ihre Leidenschaften, ihre Worte. Nur eine miese Richtertoga oder ein italienischer Durchschnittsjournalist kann sein Leben vergeuden indem er nach „Vätern“, „Stabsübergaben“, „sprachlichen Assonanzen“ sucht. Das Risiko ist da unter anderem auch, dass man am Ende als Narr dasteht, wie jener Magistrat von Bologna, der seit einigen Monaten gegen drei über Siebzigjährige und einen jungen NO TAV  wegen Anstiftung zum Verbrechen ermittelt: die vier hatten sich am Begräbnis von Prospero Gallinari, vom verstorbenen Freund und Genossen mit erhobener Faust, roten Fahnen, der „Internationale“ und mit einem Gedicht von Berthold Brecht und einem NO TAV BUCHZEICHEN verabschiedet!

Zum Schluss ein Auszug vom Flugblatt das sofort, spontan und mit grösster Klarsicht den staatlichen Massenmord angeprangert hat: „Die Sabotage muss in der Zukunft permanent stattfinden, in der Fabrik und auf allen Ebenen der Gesellschaft, wo die Kämpfe, die Kritik an der Wissenschaft, an der Ware, an der Arbeit bereits begonnen haben, bis zur Zerstörung der kapitalistischen Organisierung des sozialen Friedens” (“Bomben Blut Kapital” von Ludd- proletarische Räte).

Mattia, Chiara, Claudio, Niccoló liberi!
Liberi tutti! Libere tutte!

Terrorist ist, heute wie damals, der Staat.

nonostante milano

Übersetzung mc, Lenzburg

Rom: Straßensperre in Solidarität mit den 4 AnarchistInnen, die am 9.12. festgenommen wurden

Corteo dei No Tav a Roma, da San Lorenzo a Porta MaggioreIn Solidarität mit den am 9. Dezember 2013 verhafteten GenossInnen, die für Aktionen gegen die Hochgeschwindigkeitstrasse beschuldigt werden, hat am Montag, dem 27. Januar, am frühen Morgen eine Gruppe von ungefähr 20 AnarchistInnen den Verkehr auf der östlichen Umgehungsstraße in der Nähe der Bahnstation Tiburtina lahmgelegt, die bald als TAV-Station eingeweiht wird.

Indem wir den Verkehr mit Rauchbomben und Fackeln auf einer Hochgeschwindigkeitsstraße einschränkten, zogen wir Müllcontainer auf die straßen und verbanden sie mit Stacheldraht, an dem wir ein Transparent der Solidarität und gegen die Isolationsbedingungen, die die revolutionären Gefangenen zurzeit erdulden müssen, befestigten. Schließlich gingen die Müllcontainer in Flammen auf!

Grüße an alle revolutionären Gefangenen!
Freiheit für alle!
Der Terrorist ist der Staat!

Girona, Spanien: Aufruf für ein Widerstandscamp zur Verteidigung gegen die MAT

sabotagedpylonAKTIVES WIDERSTANDSCAMP ZUR VERTEIDIGUNG
GEGEN DIE M.A.T. UND DIE WELT, DIE SIE BRAUCHT

WAS IST DIE MAT?

Die MAT (Muy Alta Tension = sehr hohe Spannung) ist eine Hochspannungsleitung die ein Minimum von 400.000 Volt transportiert. Sie wird gebaut um sowohl europäische Staaten miteinander als auch Europa mit dem afrikanischen Kontinent zu verbinden. Sie dient dazu, die von Atomkraftwerken und vermeintlichen alternativen Energiequellen produzierten Energieüberschüsse vermarkten und verteilen zu können. Parallel dazu ist sie das Netz, dass der Kapitalismus braucht um andere tödliche und zerstorerische Projekte und Infrastrukturen versorgen zu können, wie zB den Hochgeschwindigkeitszug TAV. Die Verantwortlichen sind die selben wie immer und die Baufirmen sind direkt in andere Fälle von Umweltzerstorung verwickelt, hierbei sticht in Europa besonders die Firma Vinci hervor und in Südamerika Endesa.

WARUM DAS CAMP?

Um den Bau des letzten entscheidenen Stücks zu verhindern, das Catalonien und Frankreich miteinander verbinden soll. Damit die von 6 französischen Atomkraftwerken produzierte Energie nicht durch dieses Territorium und auch durch kein anderes fliesst. Um den Kampf gegen die MAT als Ausgangspunkt zu nehmen, unsere Art zu leben zu hinterfragen, die uns grösstenteils von der Herrschaft des Fortschritts aufgezwungen wird. Um in den betroffenen Gebieten einen Raum für Treffen, Informationsauszutausch und Aktionen zu schaffen.

WARUM HIER UND JETZT?

Jetzt ist ein entscheidender Moment nach 10 Jahren Kampf. Im September fangen die Enteignungen der Landbesitzer an, die ihre für den Bau der MAT vorgesehenen Gelände nicht verkaufen wollten, auf denen nun die letzten Hochspannungsmasten in Catalonien gebaut werden sollen.

Aus all diesen Gründen laden wir euch ein aktiv am Camp teilzunehmen, mit uns an einem selbstverwalteten Ort zu teilen, zu kämpfen und euch zu widersetzen, frei von Anführerinnen und Stellvertreterinnen. Wir wollen Momente der Auseinandersetzung und von Vernetzung zwischen verschiedenen Kämpfen schaffen, weil die MAT uns alle etwas angeht und kein vereinzelter Kampf ist.

GEGEN DEN FORTSCHRITT, SEINE INFRASTRUKTUREN UND IHRE VERTEIDIGERINNEN:
EROBERN WIR UNSERE LEBEN ZURÜCK!

WIR SEHEN UNS AM 23 AUGUST 2013 IN GIRONA CATALONIEN

Bring alles mit was du zum Campen brauchst.
Mehr Info und aktuelle Informationen: Torres más altas han caído

Lissabon, Portugal: Berichterstattung von einem antiautoritären Protest in Solidarität mit Squats in Griechenland, der NO TAV Bewegung und der ZAD Besetzung (26.01.2013)

Am Sonnabend, den 26. Januar, fand in Solidarität mit GenossInnen aus Griechenland und der ganzen Welt, sowie zur Unterstützung von Freiräumen, in Lissabon zwischen 14:30 und 18 Uhr ein antiautoritärer Protest gegen Kapitalismus, Faschismus und Repression statt.

Das Kommuniqué setzt sich insbesondere mit dem Frontalangriff des griechischen Staates auf die antiautoritäre Bewegung; der politischen Repression der ZAD AktivistInnen (Zone à Défendre, gegen den neuen Flughafen am Stadtrand von Nantes, Frankreich) und den Kämpfenden gegen die TAV (Italien); der Repression von indigenen Bewegungen; der gewalttätigen Repression der Massendemonstrationen in Europa (wie beim 14N Generalstreik); und dem Angriff der Polizei mit Tränengas auf junge SchülerInnen in der Grundausbildung in einer Schule in Braga (Portugal) auseinander. Ein Aufruf zum Kampf ohne Grenzen…

Mehr als 1.000 Kommuniqués wurden an die Bevölkerung und bei dem Protest der LehrerInnen, an dem sich rund 30.000 DemonstrantInnen beteiligten und der am selben Nachmittag stattfand, verteilt. Der antiautoritäre Protest endete gegen 17 Uhr am Largo Camões. Dort blieben die AktivistInnen über eine Stunde lang mit ihren GenossInnen aus anderen Landesteilen, zeigten ihre Solidarität und verteilten weitere Informationen und Flugblätter an PassantInnen.

Auf zu einem Schwarzen Februar!

Die RebellInnen und die Freien: werden ihnen eine Krise geben!

Solidarität ist unsere beste Waffe! Krieg dem Krieg der Mächtigen!

Originalbericht/weitere Fotos hier

Besancon: Poster gegen Repression

Im Rahmen des Aufrufs von Contra Info für Propagandaaktionen gegen Repression wollten auch wir einen Beitrag leisten und zur Verbreitung von Informationen über antikapitalistische und anti-staatliche Kämpfe beisteuern sowie Repression unterschiedlichster  Art thematisieren.

An öffentlichen Plätzen der Stadt haben wir Parolen in Solidarität mit jenen angebracht, die eingesperrt sind, weil sie gegen dieses System revoltierten, das Misere und Ausbeutung symbolisiert, um so dazu beizutragen, dass die Bevölkerung über die sozialen und anderen aufständischen Kämpfe Kenntnis nimmt, die stattfinden und die Welt verändern.

AnarchistInnen aus Besancon

Quelle: 1,2,3

Solidarität mit den russischen Antifas in Moskau, die vom Staat verfolgt werden
Carlo Giuliani – Kein Vergessen, kein Vergeben – Solidarität mit den Aufständischen vom G8-Gipfel in Genua 2001
Die Olympischen Spiele des Profits, der Kontrolle und der Repression – Scheiß auf die Olympischen Spiele
Die Olympischen Spiele sind das Schaufenster des Kapitalismus und die Demonstration des Staatsterrorismus
Solidarität mit den kämpfenden StudentInnen in Chile und Quebec – Kostenlose Volksbildung mit Qualität für alle
Von Montreal bis Santiago, von Paris bis Athen – weder Knast noch Repression halten die Rebellionen auf – Internationale Solidarität (A)
Freiheit für die wegen Blasphemie im Knast sitzende femnistische Punkband Pussy Riot – Weder Gott noch Staat – Freiheit für Pussy Riot
Sozialer Krieg gegen das Kapital – Solidarität mit den gefangenen Mitgliedern der CCF, FAI/FRI
Es lebe die Sabotage und die direkte Aktion – Wir propagieren unsere schlimmsten Intentionen – Soziale Revolution
1. Gerechtigkeit für Manuel Diaz, ermordet von Bullen in Anaheim (Kalifornien) – Bullen, Schweine, Mörder
In Anaheim und überall tötet die Polizei (A)
Freiheit für Luciano Pitronello – Solidarität mit den gefangenen chilenischen AnarchistInnen
“Ein Moment des wahren Lebens lohnt sich mehr als Jahre in der Stille des Todes” – Bakunin
Den Kapitalismus humanisieren zu wollen ist wie ein Schwein schminken zu wollen
Scheiß auf die Olympischen Spiele!
Gerechtigkeit für Nourredin – Gestorben wegen der Grenzen und ihre Wachhunde
Die Stunde der Revolte ist gekommen! Unterstützung für die Revoltierenden in Kanada!
Lasst uns den LGB Lyon-Turin sabotieren – Solidarität mit den Inhaftierten der NO TAV-Bewegung
Nehmt eure Hände weg von Pussy Riot – Weder Staat noch moralische Ordnung!
Die Macht ist nicht zu erobern… Sie muss zerstört werden (A)
Freiheit für die vor Gericht stehenden ΑnarchistInnen aus den Nord-West USA – Die Solidarität ist unsere Waffe
Die Freude der Zerstörung ist die Freude der Schaffung!

Angesichts der Tatsache, dass die Kämpfe  unzählig sind, muss die Solidarität noch stärker ausgedrückt werden, um sich dem alltäglichen Angriff der Staaten gegen jene, die für eine Welt ohne Herrschaft, Ausbeutung und für die Anarchie kämpfen, zu erwehren.

Toulouse: Parolen gegen Repression

Es folgen einige Fotos von Slogans, die wir in den letzten Tagen in Toulouse als Antwort auf den Aufruf für Propagandaaktionen gegen Repression verbreitet haben .

(Besetzte Häuser) Crea Toulous, 260 Paris – Das Volk leistet Widerstand
Solidarität mit den Familien Wissam, Nabil, Amin und allen anderen, die von der Polizei im rassistischen Frankreich ermordet wurden. Fick die Cops!

Rache gegen die Bullen
Feuer dem Staat, den Bullen und den Knästen
Wegen LGV noch TAV – Nieder mit der Gentrifizierung

Von den Kerkern in Seysses bis zu denen in Roannes – Feuer den Knästen
Gegen Bullen – Solidarität mit NO TAV

Das besetzte soziale Zentrum CREA (Kollektiv für Mobilisierung, gegenseitige Hilfe und Selbstbestimmung) das seit nun einem Jahr ca. 40 Menschen Unterkunft bietet (unter ihnen 16 Kinder), wird mit der Räumung am 11. August bedroht. Mehr Informationen finden sich auf französisch hier.

Das Besetzte Haus in der Pyriné Str. 260 in Paris wird ebenfalls mit der Räumung bedroht, wobei die Bullen bereits am 3. August gewaltsam in das Gebäude eingedrungen sind und dabei die BesetzerInnen geschlagen haben mit der Absicht Angst zu verbreiten, damit die BesetzerInnen den Ort (ohne offizielle Räumung) verlassen. Das Gericht, das für den Fall des Besetzten Hauses 260 verantwortlich ist, hat das Datum auf den 13. September 2012 festgesetzt.

Italien: Nachricht vom NO TAV Aktivisten Luca Abbà aus dem Krankenhaus in Turin

Ein paar Wochen nach den Ereignissen in Clarea, am Montag, den 27. Februar 2012, scheint es mir angebracht, allen FreundInnen und GenossInnen, die mir nahe stehen, ein paar präzisere Informationen zu meinem Gesundheitszustand mitzuteilen.

Wie ihr schon wisst, befinde ich mich seit ein paar Tagen außer Lebensgefahr aber selbst, wenn sich meine Situation verbessert hat, ist mein Zustand immer noch ziemlich ernst.

Die schlimmsten Verwundungen, die noch verheilen müssen, sind Verbrennungen, die durch den lebensgefährlichen Stromschlag verursacht wurden, aber die Verletzungen vom Sturz haben sich auf jeden Fall gebessert.

In den kommenden Tagen, werde ich mich mehreren plastischen, chirurgischen Eingriffen unterziehen müssen, um die Körperteile, die durch Verbrennungen bedeckt sind, zu behandeln.

Ich bin immer noch ans Bett gefesselt und kann meine Extremitäten nicht selbst bewegen, somit bin ich bei Alltagsdingen abhängig von Krankenschwestern/pflegern und Verwandten.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir bis jetzt zur Seite gestanden haben und die mich ihre Solidarität und Anwesenheit spüren lassen haben.

Ich bitte euch alle, noch ein wenig Geduld zu zeigen (ich sollte der erste sein, der sie hat), bis ich fähig bin, euch in einem guten Zustand zu umarmen und zu begrüßen.

Mein besonderer Dank gilt meinen Verwandten und meiner Partnerin Emanuela, die einen schwierigen Moment zu überstehen hatten; auch deshalb, bitte ich alle, den Druck, der auf ihr lastet zu verringern, weil sie in dieser ganzen Sache schon mehrere Rollen zu meistern hat.

Ich werde sicherstellen, dass ich jedEn EinzelnEn von euch persönlich kontaktiere, sobald die Dinge besser werden und mir ermöglichen, dass ich euch ruhiger treffen und begrüßen kann.

Im Moment unterliege ich zu Recht den strengen Regeln der „speziellen Krankenstation“ des Turiner CTO Krankenhauses, deshalb existieren stark eingeschränkte Besuchsregeln, der Besuch ist Verwandten und engen FreundInnen vorbehalten.

Meine Bitte ist, diesen Brief in all den unterschiedlichen Zusammenhängen zu verbreiten, die die Fortschritte in meinem Fall mitverfolgt haben, in der Hoffnung, dass er nicht zum Objekt von Medienspekulationen wird. Ich freue mich darüber von euch Nachrichten und Kontakte zu euch zugeschickt zu bekommen, ich kann euch aber nicht garantieren, dass ich euch allen bald einzeln antworten kann.

Die Adresse, an die ihr mir schreiben könnt, ist: Frazione Cels Ruinas 27 – 10050 Exilles (TO), Italia

Aus einem Krankenbett, 21. März 2012
Euch allen Stärke und Freude
Luca Abbà

Quellen notav.info, culmine
übersetzt auf Englisch in Zusammenarbeit mit parolearmate

Slogan von den Barrikaden in Val di Susa, der überall in Italien gerufen wird:

Wir gehen und kommen zusammen zurück, Chiomonte wie Athen, wir sind alle der schwarze Block; die Bullen auf der Baustelle werden zittern, wenn NO TAV kommt. Atene… Atene…

Stärke, Luca! Stärke, NO TAV!