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[Paris] Einige Überlegungen für ein Projekt gegen Grenzen

Jeden Tag sehen wir zu, wie die Massaker an den staatlichen Grenzen zunehmen. Tausende Menschen die vor Kriegen, Armut und vor ökologischen Katastrophen flüchten, welche direkt auf die Ausbeutung der Rohstoffe zurückzuführen sind, und Menschen, die selber zu Rohstoff gemacht werden. Wir sehen jeden Tag dabei zu, und es nimmt immer mehr die Form eines Blutbades an. Blut, das vor unseren Haustüren gegossen wird. Wir gewöhnen uns daran, der Abscheu der Normalität zuzuschauen. Während diese Masse von Menschen ihr Leben riskiert, den Grenzen trotzt und alles aufs Spiel setzt, wenn sie vor den Wachhunden Europas stehen, prahlen die Politiker*innen mit ihren demokratischen Werten und erklären die Notwendigkeit, einen Teil von ihnen zu legalisieren, indem man Aussortierungskriterien einführt, die gute Ware auswählt und die verdorbene zurückweist. Sie erlassen gemeinsame Gesetze, bauen grosse Zentrale Aufnahmestellen, stärken die Verwaltungs- und Militärapparate, sowie die Überwachung der Grenzen. Diese Grenzen sind nicht nur Markierungen zwischen den Staaten, sondern sie werden nun auch durch Kontrollen und Razzien in den Verkehrsmittlen und Bahnhöfen materialisiert, an den Arbeitsplätzen und innerhalb der Machtbeziehungen, in Banken und Verwaltungen, in den Abschiebeknästen und durch die Arbeit der humanitären Hilfsorganisationen.

Die letzten Monate spürten tausende von Menschen auf den Pariser Strassen den Empfang des französischen Staats an Leib und Seele. Sie wurden aus jeglichen Parks, Strassen, Grünanlagen, Brücken, unter den sie versuchten, Zuflucht zu finden, rausgeschmissen. Sie wurden von den Bullen zusammengeschlagen und mit Tränengas zurückgedrängt, weil sie zusammen bleiben wollten. Unterstützungsgruppen unterschiedlicher Prägungen sind rasch entstanden. Unter ihnen befinden sich aufrichtige Menschen, für die das Helfen an sich der Zweck ist, die durch ihre Wut oder ihre Empörung motiviert sind. Andere vertreten Parteien oder humanitäre Organisationen, für die die Geflüchteten ein Mittel sind, mehr Sichtbarkeit auf den Strassen und in den Medien, mehr politische Macht und mehr private und öffentliche Finanzierungen zu bekommen. Insgesamt versuchten sie, sie materiell zu unterstützen und ihre Forderungen politisch zu begleiten, welche die Mehrheit dieser Menschen stellen: den Erfolg ihrer Asylanträge und das Finden einer Bleibe. Diese Forderungen berufen sich auf die Menschenrechte und nehmen den Staat als Ansprechpartner wahr. Diesen Staat, der mehr oder minder direkt an blutigen Angelegenheiten in ihren Herkunftsländern beteiligt ist, der sie an den Grenzen niedermetzelt, der sie verfolgt weil sie auf der Strasse schlafen, und der sie mit Tränengas und Schlagstöcken empfängt, da er darum besorgt ist, das touristische Schaufenster Paris von dieser Plage zu säubern. Continue reading [Paris] Einige Überlegungen für ein Projekt gegen Grenzen

Brasilien: Schlaflose Nächte und Sternenhimmel

am 25. Oktober 2013 geht das Baugelände des neuen Stadiums von Cuiabá in Flammen auf

Die Weltmeisterschaft in Brasilien und weltweit zunehmende Aufstände

Bei der WM geht es nicht um Fußball. Wenn ein Land Kandidat für die Organisation dieses Events wird, dann deswegen, weil Fußball heutzutage dieselbe Funktion erfüllt wie die Gladiatorenspiele im antiken Rom. Auch ist es eine goldene Gelegenheit für den organisierenden Staat, seine ökonomische Entwicklung und den politischen Einfluss sprunghaft voranzutreiben. Die WM verursacht monströse Kosten, jedoch werden die Erträge aus den Investitionen fast sicher saftig. Brasilien, das als eine der größten ökonomischen Mächte der Welt angesehen wird, erhofft sich durch die Organisation der WM und der Olympischen Spiele den Aufstieg in die höheren Ränge.

Die Weltmeisterschaft ist auch ein Machtprojekt, um soziale Spannungen im Zaum zu halten und dem Spektakel zu huldigen. Für Staatsorgane und ökonomische Interessen ist es eine Gelegenheit, die Bedingungen für die Eröffnung neuer Märkte zu schaffen, gewissen Arten des Widerstands ein Ende zu setzen und einen qualitativen Sprung in der Besetzung des Territoriums und der kapitalistischen Ausbeutung zu erreichen. Das ist die moderne hohe Messe des Staats und des Kapitals, wo die Arroganz der Macht im Spektakel der Stadien, der heulenden Massen, Fernsehschirme, Live-Übertragungen und des Nationalstolzes zur Schau gestellt wird.

Die Austragungserteilung der WM 2014 an den brasilianischen Staat bedeutete eine sofortige, systematische Intensivierung des Managements des “sozialen Friedens”. Neue Polizeieinheiten, die Unidades de Policía Pacificadora (UPP), tauchten auf, die nach dem Modell der  berüchtigten “Pazifizierungsoperationen” geschaffen und seit 2008 in Dutzenden von widerständigen Stadtvierteln und Favelas von Rio de Janeiro eingesetzt werden. Der Staat hat im Namen des Krieges gegen den Drogenhandel die militärische Kontrolle über die Stadtviertel wiedererlangt. Nach offiziellen Zahlen wurden mehr als 5500 Menschen in Rio allein in den letzten vier Jahren von der Polizei ermordet. In Stadtvierteln, in denen Jagd auf Drogenhändlerbanden gemacht wurde, haben nun die Paramilitärs das Sagen.

Aber die WM hat offenbar nicht nur eine uniformierte Seite. Für mehr als 3500 Millionen Dollar wurden Stadien an strategischen Punkten der Städte gebaut. Favelas wurden geräumt und abgerissen, um neue Stadtviertel der Mittelklasse, Einkaufszentren, Luxushotels und Strandanlagen zu errichten. Die Verkehrsachsen und Autobahnen wurden erneuert und gesichert; Flughäfen, Häfen und Elektrizitätsnetze wurden gebaut oder umgebaut. In Rio de Janeiro wurden 250.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben, um Platz für Bauprojekte in Verbindung mit der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 zu schaffen. Die brasilianische Justiz verschweigt ihre Intentionen bezüglich der Zukunftspläne für all diese Stadien nicht, von denen die meisten nur wenige Spiele beherbergen werden. Es wurden Studien in Auftrag gegeben, die untersuchen sollen, wie sich die neuen Stadien in Manaus, Brasilia, Cuiabá und Natal in Gefängnisse umwandeln lassen.

Die WM ist somit eine Operation der sozialen Säuberung. Der Staat und das Kapital beseitigen die Unerwünschten, diejenigen Teile der Bevölkerung, die für die Warenzirkulation überflüssig geworden sind und nur Quellen von Unruhen werden können. Dennoch wäre es ein Fehler anzunehmen, dass diese Operation eine “Ausnahme” wäre, die von Demokratien mithilfe der WM legitimiert würde: sie ist eine regelrechte Neustrukturierung und Intensivierung sozialer Kontrolle und Ausbeutung. WM oder Krise, Krieg oder Wiederaufbau, Naturkatastrophen oder Notfälle… Die Macht lässt uns in “Ausnahmesituationen” baumeln, die in Wirklichkeit genau der Kern des kapitalistischen und staatlichen Fortschritts sind.

Die WM-Zeremonie eröffnet jeden erdenklichen Markt. Und das betrifft nicht nur Immobilienspekulation oder die Sicherheitsindustrie. Bauern berichten seit Monaten, dass mit Kokain vollgeladene LKWs aus Kolumbien kommen und gehen, um die „Bedürfnisse” der erwarteten drei Millionen Touristen zu decken. Wie während der WM 2010 in Südafrika wird sich Prostitution rasant ausbreiten. Auf den Baustellen der Stadien arbeiten zahlreiche migrantische Arbeiter unter besonders harten Bedingungen; die Firmen prügeln sie, um die Fristen einzuhalten. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Machtgruppen in Brasilien, die mit der Regierung verhandeln und Vereinbarungen eingehen: die Drogengangs kümmern sich um die Drecksarbeit, um diejenigen Menschen rauszuschmeißen, die sich gegen die Urbanisierungsprogramme zu sehr wehren, wogegen die Paramilitärs von Unternehmen angestellt werden, um die Sicherheit auf den Baustellen zu gewährleisten sowie Streiks und Proteste durch Bestechung und Mord zu zerschlagen.

Aber die neue Ordnung der Dinge bedeutet nicht nur diesen Horror. Die neue Ordnung der Dinge sieht auch so aus, dass Brasilien im Juni 2013 beinahe einen Monat lang in Flammen stand. Was als eine Bewegung gegen die Preiserhöhung der Bustickets begann, entwickelte sich zu einer unkontrollierten breitgefächerten Revolte gegen die Macht. Seit diesem Monat der Revolte gibt es mehr und mehr Konflikte wegen der Räumungen, Widerstand gegen Sparpläne, Proteste gegen Polizeimorde oder sogar anti-patriotische Störungen wie z.B. am Nationalfeiertag am 7. September usw., die umschlugen und nicht durch klassische politische Vermittlung zu kontrollieren waren. Im Laufe der letzten paar Monate wurde eine soziale Vision in Brasilien geschaffen, welche die Straßen wieder zum Leuchten bringen könnte.

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Während die Macht und ihre Anwärter versuchen, die Welle von Aufständen in Syrien sowie die sich über mehr und mehr Gegenden der Welt ausbreitenden und in einem Blutbad ertrinkenden Revolten zu stoppen; während in Griechenland die Bevölkerung unterdrückt und terrorisiert wird, um die Erinnerung an den Aufstand vom Dezember 2008 auszulöschen; während in der Ukraine ein Volksaufstand durch ein makabres Spiel zwischen verschiedenen Machtfraktionen zertrampelt wird; während in Ägypten, der Türkei, in Bosnien, Libyen usw…, scheint sich die Ordnung selbst neu zu organisieren und zu etablieren. Die WM in Brasilien präsentiert sich selbst als ein Versuch, die sozialen Widersprüche, die sich quer durch Lateinamerika erstrecken, in eine Zwangsjacke zu stecken.

Überall auf der Welt ist eine Neustrukturierung des Kapitals und des Staates im Gange, die je nach Kontext und Gegebenheiten unterschiedliche Formen annimmt. Nationale Grenzen offenbaren sich mehr als je zuvor als das, was sie schon immer waren: Zäune und Mauern, um die potentiellen Revolten der Enterbten zu steuern. Daher ist es auch kein Zufall, wenn angesichts der offensichtlichen Ansteckung der verschiedenen Revolten der letzten Jahre – eine Ansteckung, die weniger auf ähnlichen Bedingungen als auf einer neuen unvermittelten Vision der Möglichkeit des Aufstands, eines anderen Lebens beruht – macht sich der Staat den Nationalismus und reaktionäres Empfinden zunutze: Von aufsteigenden faschistischen Bewegungen auf dem europäischen Kontinent bis zur Wiederbelebung des Patriotismus in Ländern, die den „Arabischen Frühling” erlebt haben, über den billigen Anti-Imperialismus früherer Anführer wie Chavez bis hin zum Fieber für Nationalmannschaften.

Aber anstatt uns mit den Bewegungen der internationalen Reaktion zu beschäftigen, lasst uns lieber auf die der Revolte schauen und auf die Möglichkeiten, die sie eröffnen. Während der Revolte vom Juni 2013 in Brasilien riefen die Rebellierenden: „Nach Griechenland und nach der Türkei ist jetzt Brasilien dran! ” Die Revolten, die wir aus den letzten Jahren kennen, haben den Weg freigemacht, dem „Hier” und „Dort” ein Ende zu setzen. Beziehungen zwischen Nationalstaaten in Sachen Repression werden natürlich in einem halsbrecherischen Tempo gestärkt, aber das sollte weder eine Überraschung für uns sein noch sollte es uns Angst machen. Angesichts wachsender sozialer Instabilität und der totalen Vermischung von Ökonomien und Staatssystemen kann man sich ausmalen, dass etwas, das an einem Ort passiert, woanders Konsequenzen haben kann. Und diese Bewegung ist bereits am Laufen, in der Vorstellung, diesem besonders fruchtbaren Boden für Rebellion. Es ist nun an der Zeit, diese Vorstellung in die Projekte unseres Kampfes einzuführen und die entstehenden Möglichkeiten zu nutzen.

Es gibt keine Wissenschaft des Aufstands. Viele jüngere Beispiele – von den Riots in London 2011 bis zu den Aufständen in der arabischen Welt – zeigen uns den unvorhersehbaren Charakter des Aufstands. Der Anlass kann sogar ziemlich „trivial” sein. Diese Unvorhersagbarkeit sollte für uns jedoch kein Grund sein, in einer Wartehaltung auf „den nächsten” irgendwo auf der Welt zu verharren; vielmehr ist sie die Bestätigung dafür, dass es einer permanenten Konflikthaftigkeit bedarf, einer Vorbereitung von Ideen und Handlungen. Dies ist der einzige Weg, damit wir hoffentlich nicht unvorbereitet in solchen Momenten sind. Es kommt kaum darauf an, wo auf dem Planeten man sich befindet. Man kann versuchen, qualitative Beiträge zu leisten und die Revolten in eine radikal emanzipatorische Richtung zu lenken, indem sie nämlich zu Angriffen gegen die fundamentalen Strukturen moderner Herrschaft und ihrer Reproduktion werden, jenen Strukturen hinter den Bullenreihen und Bankfassaden. Die Betonung der Unvorhersehbarkeit des Aufstands heißt nicht, dass er vom Himmel fällt. Man kann sagen, dass es Spannungen geben kann, die auf steigende Möglichkeiten einer Revolte hinweisen, aber es gibt keine Gewissheit, dass diese auch wirklich eintritt. Im Gegenzug können Situation oder Konflikte entstehen, die den nächsten Ausbruch einer Rebellion überhaupt nicht erkennen lassen, aber doch dem Fass den Boden ausreißen. Jedenfalls sollte die Unvorhersehbarkeit des Aufstands kein ernstes Problem für AnarchistInnen sein, die kontinuierlich mit der Autorität aneinandergeraten – sie ist vielmehr ein ernstes Problem für den Staat. Wenn wir uns die international gemachten massiven Investitionen im Bereich Kontrolle und Strafverfolgung ansehen, hat es nicht so den Anschein, als ob der Staat über diesen wunden Punkt keinerlei Bewusstsein habe.

Aufstand ist ein Spiel von bisher nicht dagewesenen Verbindungen und unvorhergesehenen Handlungen. Es ist nicht Mathematik, wo Zahlen schließlich zur Lösung führen. Es ist auch keine Frage der „externen Solidarität”, wo der Revolte anderer zugejubelt wird. In jedem Kontext und jedem Moment liegen verschiedene Möglichkeiten und Gelegenheiten. AnarchistInnen müssen selbst Analysen, Wissen und Mittel bieten, um in die Offensive und zum Angriff überzugehen.

Man sollte sich auch bemühen, von aufständischen Erfahrungen zu lernen sowohl in der Analyse als auch in der Praxis. Die Zeit der Herrschaft bewegt sich schneller und schneller und lässt die Erinnerung an Revolten verblassen. Aufstände sind nicht die soziale Revolution und sollten nicht als Schritt in einer linearen Entwicklung hin zur sozialen Revolution gesehen werden. Sie sind vielmehr vorübergehende Momente des Bruchs, in denen Zeit und Raum dem Zugriff der Macht entrissen werden. Angesichts der Intensivierung der Repression schreckt die Tatsache, dass Autorität immer bereit ist, den Aufstand der Unterdrückten in Blut zu ertränken sowie der augenscheinliche Wirrwarr von Motivationen der vielen Menschen in gegenwärtigen Zeiten der Rebellion einige von der aufständischen Perspektive ab. Und trotzdem: Es ist genau der Aufstand, der den Würgegriff der Kontrolle und der Repression bricht in einer Welt, in der Massenvernichtung und organisierte Morde zur täglichen Routine von Staat und Kapital werden. Es ist genau der Aufstand, der den Raum schaffen kann, in dem Ablehnung und Revolte in klarere und durchsetzungsfähigere Ideen übertragen werden. Angst vor der unvorhergesehenen und unkontrollierbaren Natur des Aufstands finden wir nicht nur auf Seiten der Ordnung, sondern auch unter den RevolutionärInnen, die nach Erlösung durch die Wiederholung alter politischer Rezepte streben. Statt überall und jederzeit anzugreifen, wollen sie den Aufbau einer vereinten revolutionären Bewegung, anstatt des Aufstands die schrittweise Entwicklung einer „Gegenmacht”, statt der nötigen Zerstörung die Illusion eines fortschreitenden Wandels von Verhaltensweisen. Dann sehen wir AnarchistInnen die Rolle dahinsiechender Linker oder einstiger Aufständischer einnehmen, die auf der Suche nach Sicherheiten sind und über das „Proletariat als historisches Subjekt” schwadronieren oder anfangen, Lenin zu lesen, um Rezepte für eine „siegreiche Revolution” zu finden. Doch weisen die jüngsten aufständischen Erfahrungen auf die Notwendigkeit hin, andere Wege zu finden, Wege, die sich radikal und permanent von irgendeiner „politischen” Vision des sozialen Krieges unterscheiden.

Die klassische revolutionäre Perspektive der Selbstverwaltung ist tot. Es ist schließlich an der Zeit, davon Kenntnis zu nehmen und Versuche, sie mit anderen Worten oder in anderen Formen wiederzubeleben, sein zu lassen. Keine Struktur des Kapitals oder des Staates kann je auf emanzipatorische Weise übernommen werden; keine soziale Kategorie ist im wesentlichen Träger eines Projekts sozialer Transformation; kein defensiver Kampf wird sich selbst in eine revolutionäre Offensive verwandeln. Das gegenwärtige Paradox liegt in der Tatsache, dass einerseits der Aufstand einen Traum von Freiheit braucht, um ihm Sauerstoff zum Durchhalten zu geben und andererseits seine Arbeit notwendigerweise total zerstörerisch sein muss, um darauf hoffen zu können, über die Auslöschung und die Kristallisation hinaus zu kommen. Aufstand ist notwendig, um den Weg zur individuellen und sozialen Befreiung zu öffnen, und es sind die Vitamine der Utopie, die ungeträumte Horizonte herausfordern, um aus dem sozialen Gefängnis auszubrechen. Es ist der Zusammenfluss von aufständischer Praxis und Ideen von Freiheit, aus dem eine gegenwärtige revolutionäre Perspektive entstehen kann.

Die destruktive Natur des Aufstands führt zur Zerstörung des sozialen Gefängnisses, in dem wir alle leben. Es ist notwendig, zu studieren und zu analysieren, wo seine Mauern, Wächter, Wachtürme heutzutage sind, wenn wir sie angreifen wollen. Moderne Herrschaft hat Strukturen verbreitet, welche die Reproduktion des sozialen Gefängnisses an jedem Ort ermöglichen. Denkt an allgegenwärtige technologische Infrastruktur, die jede und jeden Einzelne/n von uns in die Rolle eines Häftlings zwingt, ohne sichtbare Ketten als solche zu tragen. Oder wie kapitalistische Akkumulation sich grundsätzlich in Richtung Zirkulation bewegt. In Europa zumindest ist Ausbeutung nicht mehr wie früher in riesigen Bastionen konzentriert, sondern hat sich ausgebreitet und dezentralisiert und umfasst jeden Aspekt des Lebens. Die Verbindungen zwischen diesen Aspekten werden durch Wege, Kabel, Pipelines, Zugschienen, U-Bahn-Tunnels gewährleistet, welche die Venen der Herrschaft verkörpern. Wir werden sicherlich nicht die letzten sein, die vor Freude aufschreien, wenn Aufständische ein Parlament irgendwo auf der Welt anzünden, aber der Beitrag der AnarchistInnen zum sozialen Krieg besteht zweifellos auch darin, darauf hinzuweisen, wie und wo Autorität sich speziell nährt und reproduziert und dementsprechend anzugreifen.

Aber Zerstörung reicht nicht aus. Tat und Gedanke müssen Hand in Hand gehen. Wir können nicht hoffen, die Mauern des sozialen Gefängnisses abzureißen, wenn wir nicht auch schon versuchen, über die Mauern hinweg zu unbekannten Horizonten zu schauen – so schwierig das auch sein mag. Man kann nicht frei denken im Schatten einer Kirche. Das stimmt. Aber die Kirche ist nicht nur ein Gebäude, sondern die Verwirklichung sozialer Verhältnisse und herrschender Ideologien. Es ist im Begehren, was diese Verhältnisse und Ideologien nicht anbieten, was sie aus ihrer Vorstellung löschen, dessen Möglichkeit, auch nur gedacht zu werden, unterdrückt wird, weswegen wir auf Kriegsfuß mit dem Existierenden stehen. Wir brauchen kein weiteres Programm, um die Transformation der Welt systematisch zu planen, und auch keine alternativen Erfahrungen, um die Samen einer Anarchie von morgen zu säen. Nein! Was uns fehlt, ist die Projektion unserer selbst in eine komplett andere Umwelt – Träume. Nur wenn wir den Realismus hinter uns lassen, der einen neuen Farbanstrich in unseren Zellen, längere Ausgänge, mehr Aktivität usw. fordert, können wir wieder zu träumen beginnen, unseren Wünschen Worte verleihen, diese wesentlichen Worte, mit denen eine revolutionäre Perspektive ausgedrückt und kommuniziert werden kann. Die Welt vermittelt eine Vorstellung darüber, was getan werden kann; wir dagegen müssen tun, was nicht getan werden kann. Eine anarchistische ethische Spannung zu dem uns Umgebenden wiederfinden – die Speerspitze unseres Kampfes für Freiheit. Anti-Autorität nicht zu einer politischen Pose verkommen lassen, sondern sie glühen lassen als etwas, das uns täglich beseelt, etwas, das uns mit Sehnsüchten berauscht – unkontrollierbar in Gedanke wie in Tat. Weiterhin beim Individuum anzufangen, zur autonomen Individualität, die fähig ist, immer und überall zu reflektieren, zu träumen und zu handeln, in Momenten sozialer Unruhe und blutiger Reaktion, gegen Wind und Gezeiten von Konformität und strategischer Bewertungen. Das Herz eines solchen impulsiven Anarchismus ist auch der Kern zukünftiger revolutionärer Perspektiven.

* * *

Niemand hat mehr Zweifel daran. Auch nicht der Staat. Die Weltmeisterschaft in Brasilien wird nicht reibungslos über die Bühne gehen – gerade jetzt, wo sich die ganzen Projekte sozialer Säuberungen in den Ländern des Amazonas unerwartetem Widerstand gegenübersehen, der sich nicht leicht entwaffnen lassen wird. Die brasilianische Regierung nahm es sich heraus zu verkünden, dass sie 160.000 Polizisten und Militärs mobilisiert, um die Ordnung während der hohen Messe aufrechtzuerhalten, verstärkt von Zehntausenden privater Sicherheitskräfte, die genau in diesem Moment auf der ganzen Welt ausgebildet werden. Jeder Staat betont seine Propaganda für die eigene Nationalmannschaft und bereitet sich auf einen hohen Zufluss von TouristInnen und Devisen vor – die andere Seite des kapitalistischen Krieges. Sie bereiten uns darauf vor, der Macht globalen Tribut zu zollen und jede Revolte zu zerschlagen.

Die WM materialisiert sich in einer Reihe von Bereichen, die allesamt mögliche Ziele für den Angriff darstellen. In den Stadtvierteln der brasilianischen Städte nimmt sie die Form der militarisierten urbanen Säuberung an, die von internationalen Baufirmen, allen möglichen Architektenbüros und Schwergewichten der Technologie durchgeführt wird. Nationalsymbole werden die Straßen überfluten, kommerzielle Sponsoren werden den ganzen Planeten mit Werbung bombardieren, die Medien werden für Live-Programme des Entfremdungsspektakels sorgen. Sicherheitsfirmen und Beratungsagenturen werden mit modernen Modellen für die Aufstandsbekämpfung in der Nekropolis an die Tore der Behörden hämmern, während ein enges Geflecht der Kommunikationstechnologie vielfältige Kontrolle erlaubt. Die Maschinerie der WM besteht aus unzähligen Zahnrädern, die eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind: es liegt an jeder und jedem auf der ganzen Welt, zu überlegen, welche Räder die Maschinerie unterbrechen und paralysieren dürften.

“Não vai ter Copa.” Viele Rebellinnen und Rebellen bereiten sich darauf vor, die WM in einen Alptraum für den Staat und eine Fackel des Aufstands für alle Freiheitsliebenden zu verwandeln. Diese Fackel soll nicht nur in Rio de Janeiro, São Paulo oder Porto Alegre brennen; lasst uns die Gelegenheit beim Schopf packen, um die Dunkelheit der Herrschaft überall zu erleuchten.

Gegen die Hohe Messe der Autorität
Für den globalen Angriff und Aufstand

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Athen: Text der 15 Gefangenen der antifaschistischen Motorraddemonstration am 30.9.

18. Oktober 2012

„Heute erklärte der Staat den Bürgerkrieg. Diejenigen, die nicht durch die Messer der Faschisten getötet wurden, kommen durch juristische Entscheidungen der Junta ins Gefängnis.

Wir rufen Kämpfende und alle, für die WÜRDE, SOLIDARITÄT, GLEICHHEIT und FREIHEIT nicht bloß leere Worte sind, sondern eine Lebenshaltung, dazu auf, den historischen Moment, in dem wir leben zu begreifen und dementsprechend zu handeln.

IDEEN können weder unterdrückt noch eingekerkert werden

Die 15 verhafteten AntifaschistInnen

Seit einiger Zeit wird es immer deutlicher, dass selbst die „Vorspiegelungen von Demokratie“, die der Staat konstant betreibt, nicht nur schattenhafter geworden, sondern auch schwerer zu definieren sind. Die Entscheidung für einen gewalttätigen Angriff nicht nur gegen jene, die den Weg direkter Konfrontation wählen, sondern auch gegen all jene, die nichts als ihre grundlegenden Rechte fordern, ist ein klarer Hinweis darauf, dass wir nicht in derselben Art und Weise sprechen können wie noch vor fünf, zehn oder mehr Jahren. Die andauernde Wirtschaftskrise treibt jeden Tag mehr und mehr Menschen in Elend und Armut und fördert zugleich sozialen Kannibalismus. Währenddessen offenbaren Konflikte innerhalb der Klassen und das Erstarken des Faschismus ein solches soziales Chaos, dass niemand mit Bestimmtheit voraussagen kann, wo das hinführen wird und wie, unter welchen Bedingungen das geschehen wird. Angesichts einer möglichen TOTALEN sozialen Explosion verschärft der Staat seine Taktiken der Unterdrückung, des Zwangs und der Terrorisierung, während er sein juristisches Arsenal aufrüstet, um so viele Menschen wie möglich als „Geiseln des Rechtssystems“ halten zu können. Die dabei verwendeten Methoden sind berechenbar und wiederholen sich. Demonstrationen oder Versammlungen verbieten, Streiks niederschlagen, brutale Gewalt anwenden gegen Demonstranten und Streikende, Fotos und persönliche Daten veröffentlichen, besetzte Häuser räumen und soziale Freiräume zerstören, mit Polizeikräften in Schulen und Universitäten eindringen, Verhaftungen, Festnahmen usw.; die Liste ist zu lang, entsprechend ihrer Perversität.

Gleichzeitig fördern sie die faschistischen Banden, damit diese die Drecksarbeit machen, dort „auskehren“, wo der offizielle Staat nicht hinreicht. Mit den Pogromen gegen Migranten, Linke und Anarchisten, Brandstiftungen in Häusern, Geschäften und sozialen Räumen, Messerstechereien und Prügelattacken wollen sie die extreme Rechte als etwas „Anti-Systemisches“, als eine neue Alternative darstellen. Was wir weiterhin in Großbuchstaben schreiben müssen, ist, dass Faschismus noch NIEMALS menschlichen Gesellschaften etwas Neues präsentiert hat, dass er dem Staat schon IMMER als Krücke gedient hat und dass seine Rolle in Zeiten der Krise (ökonomisch, systemisch oder politisch) immer darin bestanden hat, die Entscheidungen der Herrschaft zu stützen, damit diese „Zeit gewinnen“ konnte, um sich umzugruppieren, und es dem Staat zu ermöglichen, mit jeglicher Unruhe fertigzuwerden.

Dies waren die Umstände, als wir uns als Kämpfende, AnarchistInnen und AntifaschistInnen entschlossen, an der antifaschistischen Motorraddemonstration am 30. September teilzunehmen. Die Demonstration sollte sich am Exarchia Platz sammeln und dann durch Stadtgebiete fahren, wo rassistische und faschistische Angriffe gegen Migranten immer häufiger und immer gewalttätiger werden. Unser Ziel war es, Unterstützung zu geben, die Angst im alltäglichen Leben zu durchbrechen, Mut und Stärke zu geben und zugleich denjenigen, die jeden Tag mit Rassismus konfrontiert werden, die Botschaft der Selbstorganisation und des Widerstands zu vermitteln. Außerdem wollten wir bekunden, dass etwas so vages und allgemeines wie die totale Verzauberung der griechischen Gesellschaft durch den Faschismus eine Lüge ist, dass es auch Menschen gibt, die an GLEICHHEIT, FREIHEIT, WÜRDE und SOLIDARITÄT glauben und dafür kämpfen.

Die motorisierten Repressionskräfte griffen in dieser Nacht die Motorraddemo brutal an, und nach heftigen Prügeleien wurden 15 Personen verhaftet, gefoltert, in vorläufigen Gewahrsam genommen und haben mit schwerwiegenden Anklagen zu rechnen. Wir möchten zu diesem Zeitpunkt noch nicht darüber berichten, was während unserer Festnahme und fünftägigen Haft im Polizeihauptpräsidium von Athen (GADA) geschehen ist, und möchten uns auch an keinem Versuch der Viktimisierung beteiligen. Für diejenigen, die noch nicht zwei und zwei zusammengezählt haben, ist es Zeit, zu erkennen, dass der Staat angreift, indem er alle seine Hilfsmittel gebraucht, dass er den Krieg erklärt, und im Krieg ist zu erwarten, dass es Verletzte geben und dass man Härten begegnen wird. Wirklich bedeutsam ist jedoch die Bürgerkriegsmentalität, die immer weiter sowohl von institutionellen Akteuren als auch von staatlichen Sicherheitskräften vorangetrieben wird, wie zum Beispiel durch die offiziellen (ob uniformiert oder nicht) Bullenhorden. Ihre ständige Bezugnahme auf „Grammos und Vitsi“ [zwei Berge im Norden Griechenlands, wo die griechische demokratische Armee (DSE) in den Kämpfen 1949 schwere Verluste erlitt und die Übriggebliebenen der DSE-Kräfte nach dem militärischen Ende des Griechischen Bürgerkrieges nach Albanien fliehen mussten], auf den Griechischen Bürgerkrieg und unsere Großeltern ist ein Hinweis darauf, wo diese Geschichte hingeht. Sie versuchen, Kämpfende zu terrorisieren, sie entweder in den Untergrund zu zwingen oder in einen Zustand der Angst zu treiben (da sie uns mit „Hausbesuchen“ drohen) mit direkten Morddrohungen und ähnlichen Frivolitäten…

Derselben Bürgerkriegsmentalität folgend, intensiviert die Staatsanwaltschaft ihre Bestrebungen, Kämpfende zu terrorisieren, indem sie mit Untersuchungshaft droht und auf diese Weise de facto ihr eigenes Strafgesetzbuch aufhebt, genau das, welches sie zu beobachten und verteidigen hat.

ABER WEIL…
wir die Wichtigkeit dieses historischen Moments und unsere Pflicht uns selbst wie der Geschichte gegenüber begreifen, können wir nichts anderes tun als rufen KEINEN SCHRITT ZURÜCK!!!

Wir müssen zusammenkommen, um den Handschuh, den sie uns hinwerfen, aufzuheben und zurück in ihre Gesichter zu klatschen. Wir müssen jede Quelle des Widerstands und des Kampfes stärken, alles das, was gegen die Barbarei zurückschlägt, die sie versuchen durchzusetzen. Wir müssen die Wildheit der menschlichen Würde organisieren… für uns selbst, für alle.

„Unterwegs starben viele von uns oder wurden gefangen genommen; viele andere wurden verwundet und dauerhaft handlungsunfähig; und bestimmte Elemente schlichen sich sogar aus Mangel an Mut nach hinten; doch ich glaube sagen zu können, dass unsere Formation als Ganzes niemals von ihrem Kurs abwich, bis sie ins Innerste der Zerstörung tauchte.“
[Guy Debord, In girum imus nocte et consumimur igni, 1978]

REVOLUTIONÄRE GRÜSSE
AN DIE GEFANGENEN ANTIFASCHISTEN IN PATRAS
AN DIE 4 GEFANGENEN SOLIDARISCHEN VON EVELPIDON
AN ALLE GENOSSINNEN UND GENOSSEN IN GRIECHENLAND UND IN ANDEREN LÄNDERN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN

Nichts ist zu Ende; alles geht weiter.

Die 15 AnarchistInnen, AntifaschistInnen und Kämpfenden
(einige unter uns, stolze Nachkommen der anarcho-kommunistischen Banditen/symmorites)

Griechenland: Generalstreik, 18. Oktober

Wir bleiben für immer VerräterInnen der nationalen Einheit

22:30 Insgesamt nahm die Polizei in Athen 103 Menschen fest.

Sieben Ingewahrsamnahmen wurden später in Haft umgewandelt. Unter den Inhaftierten hatte ein Protestierender eine gebrochene Nase, da er von den Mördern in Uniform im früheren Verlauf der Demo angegriffen wurde. Dadurch benötigte er dringend medizinische Hilfe. Sie werden in U-Haft in der Polizeihauptwache (fünf von ihnen unter Anklage wegen schweren Verbrechen, zwei wegen minderen Delikten) festgehalten.

Um praktische Solidarität mit den sieben Gefangenen zu zeigen, wird für Freitag, den 19. Oktober um 12:30 Uhr zu einer Kungebung im Evelpidon Gericht (Haus 16) aufgerufen, wo sie morgen einem Staatsanwalt vorgeführt werden.

Foto-Berichterstattung der Streikmobilisierung in Athen.

18:50 Fast 30 GenossInnen riefen dazu auf, sie bei einer Solikundgebung vor der Athener Polizeihauptwache zahlreich zu unterstützen, um die Freilassung aller Festgenommen zu fordern.

18:00 Entlang der Zoodochou Straße in Exarchia wurden wieder Barrikaden in Brand gesetzt.

17:50 In Athen gab es mehr als 100 Ingewahrsamnahmen (die Zahl der DemonstrantInnen, die mit Anklagen konfrontiert sind ist bisher unbekannt).

17:20 Vor einer ganzen Weile wurden in der Innenstadt von Athen zwei Zivibullen von DemonstrantInnen gesichtet und erhielten eine „Spezialbehandlung“.

17:00 Trikala: Nach der Streikdemo zogen LehrerInnen der staatlichen Schulen und UnterstützerInnen zur Präfekturabteilung, vor allem, um gegen den örtlichen Leiter des Sekundarschulwesens zu protestieren, der beabsichtigt, seine Zustimmung zur Zusammenlegung von Schulen und weiteren Kürzungen im Bildungsbereich in diesem Gebiet zu geben.

Preveza: Gegen Mittag endete eine lebhafte Demo mit mindestens 300 Streikenden. In dem Demoblock einer neuen Gruppe, den Libertären Zirkeln aus Preveza, waren rund 30 GenossInnen. Die Demo wurde durchgängig von Einheiten der Motorradpolizei, Streifenwagen und Zivibullen verfolgt.

Patras: Über 10.000 Streikende von Basisgewerkschaften etc. gingen auf die Straße. Nach einem Aufruf von der Versammlung der AnarchistInnen gegen Lohnsklaverei (‘O ergaleioforos’), beteiligten sich 400 GenossInnen an dem anarchistischen Block, auf dessen zentralen Transparent zu lesen war: „Null Toleranz für Staat, Bosse, Faschos – Soziale und Klassen-Gegenanriffe“. Die StalinistInnen der PAME kamen in ihrer Einzelparade auf knappe 13.000 Menschen.

Serres: Fast 300 Streikende zogen durch die Stadt.

Xanthi: Über 5.000 Menschen gingen auf die Straße und fast alle kommerziellen Läden blieben an diesem Tag geschlossen.

Anarchistischer Block, Patras 18.10.2012

16:10 Weitere Festnahmen auf dem Syntagma. Eine kleine Anzahl an Streikenden versuchten, sich dem Platz zu nähern, nachdem sie von den Neuigkeiten des 65-jährigen Demonstranten, der zuvor starb, gehört hatten.

15:50 Starke Auseinandersetzungen zwischen Widerständischen und Cops in der Straßen rund um den Exarchia-Platz.

15:40 Nach bestätigten Berichten starb ein älterer Demonstrant (ein 65 Jahre alter Hafenarbeiter, der wahrscheinlich der PAME nahe steht und Langzeitarbeitsloser ist) aufgrund von Herzversagen, nachdem er bereits um 14:00 Uhr in das Krankenhaus Evangelismos überführt wurde.

Ein weiterer junger Protestierender wurde in einem sehr ernsten Zustand in ein Krankenhaus evakuiert. Er blieb bewusstlos.

15:20 Dutzende von Anti-Riot-Einheiten begannen ihre endgültige ‘Säuberungsaktion’ im weiteren Gebiet des Syntagma und besonders vor dem Parlament.

15:00 Zuvor wurden viele Demonstrierende vom Syntagma weggejagt und mussten die Syngrou Allee hinaufeilen. Viele Menschen wurden von Gruppen von Cops eingekesselt in den Ermou und  Mitropoleos Str. Weiterhin verstreut sind die Protestierenden auf dem Syntagma. DIe Cops beschützen das Parlament.

Die Cops umzingelten das Erste-Hilfe Team auf der unteren Seite des Syntagma-Platzes. Gewaltsame Festnahmen wurden nach heftigen Prügelorgien gemacht. Außerdem sprachen die Söldner der Macht Drohungen gegen Demonstrierende aus.

14:50 20 Schläger der DELTA-Cops lauerten auf 10 Polizeimotorrädern an der Ecke Akadimias / Emmanouil Benaki Str. Andere Polizei-Motorradeinheiten kamen auch schnell von der Apostolou Pavlou Str. – in der Nähe der Akropolis – herbei.

14:30 Zuvor wurde berichtet, dass ein Parlamentsmitglied des kleinen Koalitionspartners DIMAR (Demokratische Linke) von Protestierenden ausgebuht wurde und wegrennen musste, um sich in den Arkaden der Karageorgi Servias Str. zu verstecken.

14.20 Viele anarchistische/anti-autoritäre Blöcke sind auf dem Weg zurück nach Exarchia, obwohl der Zugang zum Syntagma von der Panepistimiou Str. offen ist. Streikende verstreuten sich über den Syntagma-Platz. Mehrere Blöcke der Demonstrierenden erreichen den Platz weiterhin von der Stadiou Str., wurden jedoch durch die Polizei von der Vasileos Georgiou Str. abgeschnitten und mit einer untolerierbaren Masse an Tränengas konfrontiert. In der Zwischenzeit versammelten sich immer mehr Nationalisten (eine große Gruppe, die sich von den paar Neo-Nazis, die sich zuvor blicken ließen, unterscheidet) an der Ecke Amalias Allee / Vasileos Georgiou Str. Vor allem waren die ‘linken’ PatriotInnen, die zur patriotischen ‘Spitha’-Fraktion gehören, welche wiederum vom Komponisten Mikis Theodorakis und anderen nationalistischen Saftsäcken gegründet wurde, dort vertreten. Sie trugen Nationalfahnen und dienten buchstäblich als Leibwache der Cops vor dem Hotel Grand Bretagne. Kurz darauf konfrontierten GenossInnen, die auf dem Syntagma blieben jene verbal als ‘Linksfaschisten’ und riefen unter anderem die Parole: ‘Weder Patrioten, noch Stalinisten – Atheisten, Anti-Nationale und Anarchisten!’

14:15 Eine schwer verletzte Frau lag lange Zeit auf der Panepistimiou Str. in der Nähe der Propylea; der Krankenwagen verspätete sich trotz wiederholter Notrufe. Mindestens zwei weitere Streikende wurden schwer verletzt. Eine große Anzahl von Protestierenden erlitten leichtere Verletzungen; viele von ihnen durch den Einsatz von Schlagstöcken im Kopfbereich. In verschiedenen Fällen behinderten die Polizeikräfte die Transporte der Krankenwagen.

14:00 Auf dem Syntagma Platz, wurde ein Neonazi verprügelt und ihm das Shirt (mit Faschosymbolen) vom Leib gerissen.

13:50 Hunderte Protestierende wurden von den Anti-Riot-Mannschaften in Richtung des oberen Teils des Syntagma Platzes abgedrängt.

Die Polizei hat das Erste-Hilfe-Team, das auf dem Syntagma ist, eingekesselt. Die Atmosphäre ist durch das Tränengas wirklich erstickend.

13:40 Auf dem Syntagma nahe dem Hotel Grande Bretagne setzen sich die Zusammenstöße mit den Polizeikräften fort.

An der Ecke Vasileos Georgiou Straße und Amalias Allee wurde von Streikenden eine Gruppe Neonazis (mit charakteristischem Erscheinungsbild) gesichtet

13:20 BULLEN-SCHWEINE-MÖRDER rufen verschiedene Protestierende, als die Anti-Riot-Mannschaften vor dem Hotel Grande Bretagne eingesetzt werden und somit die Vasileos Georgiou Straße am Syntagma Platz dicht machen. Die Bullen setzen auch Tränengas- und Schockgranaten ein, um die Menge auseinander zu treiben. Die Menschen widerstehen der Repression, manche mit Pazifismus, andere mit Wut und Anwendung von Gegengewalt.

13:10 Aus mehreren Stadteilen Athens werden Präventivfestnahmen berichtet.

12:50 Insel Lesvos: In der Stadt Mytilini beteiligten sich über 100 Streikende an der Demo der Basisgewerkschaften, während die PAME 250 ihrer StalinistInnen auf die Straße mobilisierte.

12:45 Athen: An den heutigen Streikmobilisierungen nehmen weniger Menschen Teil, als beim letzten Streik (26. September), trotzdem sind bis jetzt immer noch Tausende auf den Straßen. Die anarchistischen/antiautoritären Blöcke befinden sich auf der Höhe Omonia Platz und Stadiou Straße.

12:30 Ioannina: Fast 6.000 Streikende nahmen an der Demo in der Stadt teil.

12:15 Komotini, Nordgriechenland: Aufgrund des Streiks bleiben fast alle kommerziellen Läden geschlossen.

12:00 Athen: Die Stalinos von der PAME zog mit ihren Blöcken alleine durch das Zentrum Athens und gingen danach nach Hause.

Korinth: Um die 500 Menschen nahmen an der Streikkundgebung teil.

11:50 Stadtzentrum Athens: Hunderte Menschen sammeln sich in der Patission Straße, um sich auf die Hauptstreikdemo die zum Syntagma führt vorzubereiten. An vielen Stellen ist die Polizei massiv präsent.

Thessaloniki: Die Blöcke mit StalinistInnen von der PAME haben sich in Bewegung gesetzt; wie üblich getrennt von den anderen Streikaktionen.

Die ArbeiterInnen von der Viomichaniki Metalleutiki oder VIO.MET, einem Bergbau in Thessaloniki – die sich immer noch im Streik befinden und die Übernahme des Betriebs in ihre eigenen Hände erwägen – rufen auch zur heutigen Demo auf.

11:30 Insel Lefkada: Insgesamt 250 Menschen beteiligten sich an der Streikdemo in der kleinen Stadt, unter ihnen die SchülerInnen, die sich für einen eigenen Demoblock entschlossen, anstatt zur Schule zu gehen.

Insel Skopelos: Mindestens 100 Menschen beteiligten sich an der lokalen Streikkundgebung.

Stadtteile Athens – ein paar der Aufrufe von den Stadteilversammlungen zu Vorversammlungen zwischen 10-11 Uhr: Aghios Dimitrios-Brachami Versammlung am U-Bahnhof Dafni, Petralona-Thissio-Koukaki Versammlung an der U-Bahnstation Petralona, Zografou Versammlung auf dem Gardenias Platz, Vyronas-Kaisariani-Pangrati Versammlung an der Ecke Foromionos und Ymittou Straße, Peristeri Versammlung auf dem Dimarchiou Platz, Cholargos-Papagou Versammlung vor dem Rathaus von Cholargos, Aghia Paraskevi Versammlung auf dem Aghiou Ioannou Platz.

Die Selbstorganisation der ArbeiterInnen wird das Grab der Bosse sein!

Die gelben Gewerkschaften Griechenlands, GSEE und ADEDY, kündigten für den 18. Oktober einen 24-stündigen Generalstreik an. Im Stadtzentrum Athens wird zu Versammlungen am Morgen in der Nähe des Archäologischen Museums in der Patission Straße aufgerufen. Dieser Artikel wird konstant mit Übersetzungen und Berichten von den Menschen auf der Straße, Indymedia Athen und den freien Radiostationen aktualisiert. Alle Zeitangaben entsprechen der griechischen Zeit (+1 Stunde).

Volos, Griechenland: Nächtlicher Protest in direkter Solidarität mit dem Delta Squat und den kämpfenden Menschen

Mittwochnacht, den 12.09. hielten wir in der Stadt Volos ein spontanes Treffen ab, nachdem wir die Nachricht über die Räumung des Delta Squats in Thessaloniki hörten. Auf unsere Diskussion folgte ein Protestumzug, der gegen 1:10 Uhr auf dem Aghiou Nikolaou Platz startete. Fast 80 Menschen kamen auf die Straße und passierten die Polizeiwache und die überfüllten lokalen Kaffee-Bars. Wir liefen weiter zur Dimitriados Zentralstraße, gingen die Promenade am Meer runter und beendeten den Protest auf dem Palia Platz.

Es gab viele Sprechchöre mit Parolen zur Verteidigung von Hausbesetzungen, Solidaritätspraktiken, anarchistischen Kämpfen, gegen den Staat, die Bullen und die Faschos. Bis auf einen Wagen mit Zivis, waren keine Polizeikräfte anwesend.

Besetzte Häuser, radikale Streiks, Riots, Guerillakämpfe und jegliche andere Form und Wahl des Kampfes, der zur Zerstörung dieses Systems und zum Aufbau einer Gesellschaft die auf Solidarität und Gleichberechtigung basiert, haben unabhängig von existierenden Meinungsverschiedenheiten, unsere faktische Unterstützung.

Kein kämpfender Mensch, kein Mensch, der verfolgt oder eingesperrt wird, darf alleine gelassen werden, wenn er mit diesem gewalttätigen Angriff des totalitären Kapitalismus und seiner Republik konfrontiert wird. Solidaritätsbeziehungen unter den Unterdrückten und Ausgebeuteten, sowie beständige und kämpferische Strukturen, die der Herrschaft und ihrer UnterstützerInnen ihre Lebensgrundlage entziehen, aufzubauen, ist eine Einbahnstraße.

Hände weg von den besetzten Häusern!
Hände weg von den Kämpfen und Kämpfenden!

Solidarität ist unsere stärkste Waffe!

Griechenland : 6.400 Migranten in der bisher größten Pogrom-artigen Operation in Athen von der Polizei festgenommen

In den letzten Tagen führte die Polizei im Zentrum Athens ihre bisher größte Pogrom-artige Operation durch. Nach den bisher veröffentlichten Informationen wurden in den ersten zwei Tagen der Operation (2. und 3.August) 1.500 und am dritten Tag (4.August) noch einmal 4.900 Menschen festgenommen. Auch in Evros an der nordöstlichen Grenze zur Türkei kam es zu Verhaftungen. Mindestens 1.630 Menschen wurden festgenommen und stehen vor einer Abschiebung.

Der Name der rassistischen Operation lautet „Zeus Xenios“ – der altertümliche Gott von Reisenden und Gastfreundschaft.

Am 5.August wurde die Operation im Zenrtum Athens fortgeführt. Es gibt Meldungen, dass die Polizei alle ihnen über den Weg laufenden Migranten sofort anhalten, untersuchen und festnehmen würde, egal ob die Leute sich auswiesen können oder nicht.

Occupied London und A-Funke

Athen: Antirepressions- und Antifademo – Dienstag, 29. Mai, 18 Uhr, ASOEE

In den letzten paar Monaten intensivierte sich in der Innenstadt Athens, inner- und außerhalb der ASOEE (Wirtschaftsuniversität Athen), die staatliche Repression gegen migrantische StraßenhändlerInnen, StudentInnen und allen Menschen, die solidarisch an der Seite der Unterdrückten stehen. Die permanente Anwesenheit der Antiriot-Mannschaften und Zivibullen, die durchgängig und gemeinsam gezielte Angriffe durchführen, oft mit Tränengas im Umkreis des Universitätsgeländes und des Vorplatzes der ASOEE, sind um die Uni herum zum tagtäglichen Zustand geworden. Am 28. Mai fand wieder einmal eine durch ein Großkontingent der Polizei, Zivilbullen und mindestens 30 SchlägerInnen der Neonazipartei Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung (bei denen beobachtet wurde, dass sie mit Helmen und Schlagstöcken ausgerüstet waren) am Haupteingang der ASOEE gegen ImmigrantInnen statt.

Das Plakat ist ein Soliaufruf mit ImmigrantInnen und UnterstützerInnen, der sich auf die Antirassismus- und Antifademo am Abend des 29. Mai bezog.

Hier folgt, was die StudentInnen der Uni zu der anhaltenden, repressiven Situation sagen:

Resolution der Generalversammlung der StudentInnenverbindung “Sotiris Petroulas” der ASOEE – 22. Mai 2012

Seit mehreren Monaten erleben wir nun einen Polizeistaat im Zentrum Athens, insbesondere im Umkreis der ASOEE, unter konstanter Präsenz von Polizeibussen und MAT-Einheiten (Antiriot-Mannschaften) und tagtäglichen Übergriffen auf StudentInnen und ImmigrantInnen auf dem Vorhof der Uni.

Der Höhepunkt dieses Polizeistaates- und terrors, war die Invasion Mittwochnacht, während des studentischen Wahlprozesses und als die Uni mit StudentInnen gefüllt war. Hier findet ganz klar ein Angriff auf kollektive und demokratische Prozesse statt, aber auch auf das Universitätsasyl, das zum Besitzstand der Bevölkerungsbewegung gehört. Die mit Leuten gefüllte Uni war für die Bullen auch ein idealer Ort, um ihre feindliche und terroristische Fratze zu bestätigen. Gegen 1 Uhr nachts am Donnerstag (17.05.), trafen zwei Polizeimotorräder vor dem Haupteingang ein. Als sie sahen, dass sich immer noch StudentInnen auf dem Unigelände befanden, stürmten fast 20 Polizisten der DELTA Motorradeinheit den Vorhof, sie schwangen ihre Knüppel und begannen junge StudentInnen zu jagen. Die Bullen überfielen das Erdgeschoss. Das Gebäude verlassend, beschimpften und provozierten jedEn um sie herum. Also konfrontierten die meisten StudentInnen die Bullen und versuchten sie vom Gebäude weg zu drängen. Draußen schmissen die Bullen schon Steine auf StudentInnen und drohten damit, das Gelände erneut zu stürmen. Ein genereller Zustand des Terrors blieb auf beiden Seiten zurück; innerhalb und außerhalb der Uni, da einE StudentIn mit Knüppeln von den Bullen verprügelt wurde und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Diese Razzia war das i-Tüpfelchen, während der anhaltenden Spannungen in den letzten paar Monaten, mit dem ganzen Polizeistaat in diesem Gebiet. Und lasst uns nicht vergessen, dass am 9. Mai Neonazis zusammen mit MAT-Einheiten, Steine auf ImmigrantInnen und StudentInnen schmissen. Auch zu diesem Zeitpunkt, betrieben die Polizeiführung und die Massenmedien eine totale Schönfärberei der realen Tatsachen.

Am Dienstag, den 22. Mai 2012, während dieser Generalversammlung der StudentInnenverbindung, erreichten uns Informationen, dass außerhalb der ASOEE in der zentral gelegenen Patission Straße gerade ein rassistischer Übergriff auf  einen Immigranten mit einem Schraubendreher stattgefunden hatte. Um genauer zu werden; als ein Immigrant die Patission Straße überquerte, sprang ein Mensch aus einem parkenden Auto mit vier Leuten und rammte dem Immigranten die Tür in den Bauch. Als der Betroffene fragte, warum sie ihn verdammt noch mal so behandeln, schlug der Angreifer ihm ins Gesicht , danach griffen diese SchlägerInnen ihn mit einem Schraubendreher, den sie ihm in seine Hand stachen. Gleichzeitig bedrohten sie ihn auch mit einem Messer. Glücklicherweise folgte die Antwort der Leute aus der Uni prompt. Sie bewegten sich sofort zur Patission Straße, blockierten den einen Verkehrsfluss mit großen Transparenten und riefen antifaschistische Sprechchöre.

Trotzdem das Dekanat seit so langer Zeit mit all dem konfrontiert ist, schweigt es einfach. Offensichtlich stimmt es mit all diesen verbrecherischen Akten überein und applaudiert den TäterInnen.

Die Übergriffe auf ImmigrantInnen finden nicht zufällig statt, sondern sind in Wahrheit ein Versuch der Herrschenden, den Klassenzusammenhalt unter den ArbeiterInnen zu brechen. Außerdem wollen sie jede Stimme und jeden sozialen Kampf, der sich in den Räumen, in denen seit Jahrzehnten das Universitätsasyl erkämpft wurde, frei ausdrückte, unterdrücken und Mundtodmachen.

Die Lösung all dieser Dinge liegt in der aktiven Mobilisierung aller Menschen, um es uns zu ermöglichen, für das zu kämpfen, was uns gehört. Unsere Waffen sind die Generalversammlungen und jegliche Formen radikaler Kämpfe und Organisierungen von Unten.

Wir fordern folgendes:
–   den sofortigen Abzug der Antiriot-Polizei aus dem Umkreis der ASOEE
–   keine Festnahmen der/kein Terror gegen ImmigrantInnen und solidarischen Menschen
–   Hände weg vom Universitätsasyl

Unsere Beschlüsse sind wie folgt:
–   wann immer es zu Polizeiübergriffen auf die ASOEE kommt, sollten wir sie mit einer kollektiven Intervention der StudentInnen, außerhalb der Uni, mit Transparenten auf der Patission Straße beantworten
–   Verteilung von gegeninformativen Texten, beginnend am Mittwoch, 23. Mai, um 11 Uhr, auf dem Vorhof der Uni
–   Protestkundgebung vor dem Ministerium für Zivilschutz am Donnerstag, 24. Mai, um 11 Uhr
–   Zweitägiges Festival am Donnerstag, 24. Mai und Freitag, 25. Mai, das von der relevanten AG der Versammlung organisiert wird
–   Antirepressions- und Antifademo am Dienstag, 29. Mai (wir treffen uns um 18 Uhr an der ASOEE)
–   Neue Generalversammlung am Mittwoch, 30. Mai, um 13 Uhr im Auditorium der ASOEE

StudentInnenverbindung „Sotiris Petroulas“ der ASO€€
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Sotiris Petroulas (1943-1965) war ein junger Aktivist und Wirtschaftsstudent, der während der politischen Unruhen und StudentInnenproteste in Griechenland 1965, unter Misstrauen erregenden Umständen im Kampf fiel. Während seiner Studienzeit an der ASOEE, wurde er für ein Jahr aus politischen Gründen von der Uni ausgeschlossen. Am 21. Juli 1965 nahm er an einer studentischen Großdemonstration in Athen teil. In den frühen Abendstunden, versuchten die Bullen, die Protestmenge mit Tränengas, Schlagstöcken, etc. zu zerstreuen. Auf der Kreuzung der Stadiou- und Ladastraße wurden gegen 22 Uhr laut Berichten mindestens 250 DemonstrantInnen verletzt und festgenommen, unter ihnen Sotiris Petroulas. Der erste Bericht zu seinen Verletzungen folgte am 22. Juli, um 3 Uhr aus einer Erste-Hilfe-Station, in der er später tot aufgefunden wurde. Das offizielle Ergebnis der forensischen Untersuchung lautete; Tod durch Erstickung, ausgelöst durch das Tränengas. Die tatsächlichen Details und Gründe seines Todes sind bis zum heutigen Tag unbekannt. Sein öffentliches Begräbnis verwandelte sich in eine Demonstration. 1975 beschloss die StudentInnenverbindung der ASOEE, sich „Sotiris Petroulas“ zu nennen und dem verschiedenen Kämpfer damit als Mitglied zu Ehren.

Foto von der Demo am 29. Mai

 

Athen: “Wir sind die zehn Vermummten…”

Am Freitag, den 4. Februar, nahmen annähernd 5.000 Menschen an der anarchistisch/ antiautoritären/ libertären Demonstration, zu der verschiedene Kollektive, besetzten Häuser, Treffs, Versammlungen und GenossInnen aufgeriefen, teil. Mittags versammelten sich die Leute auf dem Monastiraki Platz, von wo aus die Demo gegen 13.30 Uhr startete. Sie überquerte die Athinas Straße, erreichte den Omonia Platz, führte dann weiter entlang der Stadiou Straße, um den Syntagma Platz und endete vor der Propylaea in der Panepistimiou Straße. Während der Demo wurden tausende Gegeninformations-Flyer und Texte der anarchistischen Agitation an Vorübergehende verteilt. In einigen Fällen applaudierten Menschen den DemonstrantInnen vom Bürgersteig aus und ein paar ältere BürgerInnen hebten sogar ihre Fäuste als Zeichen der Unterstützung: trotzdem die meisten PassantInnen und obdachlose Menschen entlang der Route starrten leer und müde, gezeichnet von der Misere ihres täglichen Lebens. Nur ein paar Leute schlossen sich der Demo spontan an. Im Laufe der Demo wurden Parolen an die städtischen Mauern geschrieben.

Trotz der massiven anarchistischen Präsenz auf den Straßen, wo verschiedene politische Strömungen durch die Projektualität des sozialen und Klassen-Gegenangriff zusammen kamen, lieferte die Demo eher das Bild eines kollegialen Spaziergangs, als eines Protests. Und die Pausen zwischen den in Sprechchören gerufenen Parolen schienen öfter unsere Unfähigkeit zu reflektieren, eine konsequente und entschlossene Antwort auf die dringendsten Angelegenheiten, denen wir heute alle gegenüber stehen zu geben: Wie stürzen wir dieses System des Todes, das uns auf alltäglicher Basis erstickt? Wie können die Menschen mobilisiert werden, um das revolutionäre Verlangen zu erfüllen? Warum kommen uns nicht die Wörter, die unserem Gewissen den entscheidenden Anstoß geben über die Lippen, damit die Ausgebeuteten auf ein Neues die multikulturelle Revolte entfachen? Wie können wir den in diesem Kampf verlorenen Boden wieder gutmachen?

Innerhalb und außerhalb des Gebiets, das der griechische Staat kontrolliert, mag es viele Leute geben, die glauben, dass dieses Ereignis eine glänzende Demonstration der Stärke, die die anarchistische Bewegung in ihrer Diversität und Einigkeit hat, war und andere, die meinen, dass dies bloß eine Gelegenheit für Agitation und Propaganda gewesen sei: beide Interpretationen mögen auf das, was sich am 4. Februar in Athen ereignete, zutreffen. Nachdem wir uns aus der Demo zurückzogen und nach Hause zurückkehrten, blieben einige von uns jedoch mit dem unbeschreiblichen Gefühl der Verbitterung, die die Frustration, Verzweiflung und Unterwerfung einer gesamten Gesellschaft verkapselt, zurück.

Ohne dass wir die Demonstration selbst oder unsere GenossInnen, die hart an ihrer Vorbereitung arbeiteten, schlecht machen wollen, beenden wir dieses Schreiben mit dem Schlusssatz, dass die Versammlung “ohne unerwünschte Vorkommnisse” endete.


Auszüge aus den Sprechchören: Continue reading Athen: “Wir sind die zehn Vermummten…”

Athen: Kampf gegen Kredithaie und Pfandleiher

Am Samstag, den 21. Januar 2012, haben wir einen Brandsatz bei einem Pfandleiher (Kredithai) in der Ragavistrasse von Gyzi platziert. Es war eine symbolische Antwort auf die Expansion moderner mavragorites (SchwarzmarkthändlerInnen) in den Nachbarschaften Athens, die von der aktuellen generellen Armut profitieren und die unsere Leute, die kämpfen um zu überleben, ausnehmen.

Das Auftauchen der Schwarzmarkthändler ist das Ergebnis derselben Attacke, die zur Verarmung der Menschen führt, ein weiterer Aspekt der intensivierten Ausblutung sozialen Reichtums durch Staat und Kapital.

Lasst uns soziale Solidarität und soziale und Klassengewalt gegen alle Banden der Kredithaie setzen, um gegen die brutalen Operationen, die auf unser Elend abzielen, aufzustehen.

auch hier

Athen: Supermarkt in Nea Smyrni enteignet

Am Mittwoch, den 30. November wurde eine weitere Supermarktenteignung im südlich gelegenen Athener Viertel Nea Smyrni durchgeführt. Wie die KollegAs, die an der direkten Aktion teilgenommen haben, in ihrem Kommunique schreiben:

Vereint duch gemeinsame klassenbewusste Interessen, müssen die WeltproduzentInnen des Wohlstands jeden Tag auf jene reagieren, die unser Leben beherrschen.

Mit wilden Streiks, Besetzungen, Auseinandersetzungen mit uniformierten Schweinen und kollektiven Enteignungen von Supermärkten und multinationale Unternehmen und durch Wiederaneignung der Bedeutung der Produktion und Durchführung allgemeiner Sabotage werden wir deutlich machen, dass der Wohlstand der AusbeuterInnen das Blut der Ausgebeuteten ist.

Quelle: This Is Our Job

Petralona, Athen: Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 4. Dezember

Sonntag, 4.Dezember, um 13.00: Allgemeine Versammlung und Kollektivküche auf dem Merkouri Platz (Ano Petralona). Wir bringen unsere Verpflegung mit und wir essen zusammen mit unseren NachbarInnen.

Themen der Versammlung:

-Koordinierung der Allgemeinen Versammlungen

-Planung von Projekten bezüglich Lebensmittel,  medizinische Versorgung und Gegeninformationsaktionen

Allgemeine Versammlung der EinwohnerInnen von Petralona, Koukaki, Thissio

Petralona, Athen: Direkte Aktion gegen ein Pfandhaus

Am Montag, den 28. November wurde die Schaufensterfront eines Pfandhauses im Viertel Kato Petralona zerstört.

Flugblätter mit den folgenden Parolen wurden zurückgelassen: „SchwarzmarkthändlerInnen* raus aus unseren Vierteln, den Kredithaien nicht einen Quadratmillimeter Land’ / ‘All die, die unsere Not und Verarmung als eine schnelle Möglichkeit sehen wieder zu Geld zu kommen, werden den Zorn der Revoltierenden gegenüberstehen. Wir stehen Seite an Seite miteinander. Solidarität ist die Waffe der Menschen.

Quelle

*auf Griechisch mavragorites, ein Begriff, der für die SchwarzmarkthändlerInnen, während der Besatzungszeit der Nazis in Griechenland steht (1940-1944). Sie wurden reich, indem sie Grundnahrungsmitte zu hohen Preisen verkauften oder andere große Gewinne erzielten, indem sie hungernde Menschen ausbeuten. Sie waren bekannt für ihre Bereitschaft unmittelbar Überlebensprobleme zu lösen, obwohl ihr Schlüsselvorteil ihre exzellente Kolloboration und Verbindung mit den Besatzungsautoritäten war.

Benefizveranstaltung aus Solidarität mit den 13 Verhafteten der 17. November Demo

Am Sonntag, den 20. November, organisieren KollegAs aus Solidarität mit den Verhafteten der 17. November Demonstration und zu ihrer finanziellen Unterstützung eine Party im Exarchia Viertel. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und geht bis in den späten Abend.

Am Montag, den 21. November findet um 11 Uhr aus  gleichem Anlass eine Solidaritätsversammlung am Gericht auf der Evelpidon Straße statt.

Quelle

Aigio, “Griechenland”: Armut, Not und durch „Unfall” abgebrannte Häuser

In Aigio, einer Stadt nordöstlich von Patras, brannten am 3. November unbekannte Drecksäcke (höchstwahrscheinlich Neo-Nazis) die Unterkünfte dutzender ImmigrantInnen ab. Kurz vor 2 Uhr nachts hüllten Flammen einige Slums in der Farazouli und der Plantonosstrasse, die “Rodopoulou-Baracken” genannt werden, ein. Fast 30 ImmigrantInnen lebten dort (die ironischerweise Papiere haben sollen). Das Feuer zerstörte die Baracken total. Mindestens drei ImmigrantInnen erlitten Verbrennungen und mussten ins städtische Krankenhaus eingeliefert werden. Jetzt sind dutzende ImmigrantInnen obdachlos, ohne Lebensmittel und viele unter ihnen haben nur sehr wenig Kleidung, usw. Etliche Einheimische boten ihnen ihre Hilfe an. Der folgende Text wurde von AnarchistInnen als Antwort auf den Brandanschlag verteilt:

“Fangen wir am Anfang der Ereignisse an: In der Nähe des Sportplatzes der Stadt Agio warfen FaschistInnen am 11. Mai eine selbst gebaute Bombe (hergestellt aus Camping-Gaskartuschen) in eine von pakistanischen ImmigrantInnen angemietete Baracke. Die FaschistInnen schafften es nicht, die Baracke anzuzünden, aber die Explosion versetzte die AnwohnerInnen und ImmigrantInnen in Panik. Das war der zweite Angriff gegen MigrantInnen innerhalb von drei Wochen. Zusätzlich dazu verteilten die FaschistInnen Flyer mit dem Logo Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung), um ihre Anwesenheit in dem Gebiet bekannt zu machen.

Nach all diesen Vorkommnissen ist es offensichtlich, wer das Feuer an demselben Haus, das in der Nacht des 3. Novembers ausbrannte, legte. Das war kein Unfall (ein paar Tage vor dem Feuer wurde eine Fackel auf den Hof des Hauses geworfen) sondern der dritte faschistische Anschlag. Diese Menschen schlafen jetzt im Innenhof des ausgebrannten Hauses; sie haben nur noch Decken und von einigen von uns (solidarischen AnwohnerInnen) gespendete Kleidung, um sich vor der Kälte zu schützen.

Für uns ist Solidarität mit ImmigrantInnen keine Frage der Menschlichkeit. Sie ist eine Frage des sozialen Klassencharakters; Solidarität, die unter den Unterdrückten und Armen ausgeübt wird, unter sozialen Bedingungen, die in Übereinstimmung mit den staatlichen Plänen Schweigen erzeugt und in der der soziale Widerstand durch das politische System und die Massenmedien verleumdet wird.

Die Zahl der Menschen wächst, die verstehen, dass die Rhetorik der “Rettung des Vaterlandes” und der “Nationalen Einheit” allein dem Zweck dient, dass der Staat und jede Regierung an der Macht (sei es eine der Zusammenarbeit, der “nationalen Rettung” oder wie auch immer sie es nennen wollen) immer die kollektive [politische] Partei der Bosse waren, sind und sein werden. Die einzigen “nationalen” Aufgaben sind die Rettung der Banken, die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Rentabilität und die Ausführung von Experimenten, um die brutalste Ausbeutung der ArbeiterInnen durch griechische und aus anderen Ländern kommende Bosse zu erreichen. Am Ende des Tages bleibt in Griechenland die Erkenntnis eines politisch-ökonomischen Experiments, das von den Machthabenden auch als Drohung gegen andere europäische ArbeiterInnen, die “rebellisch” und “extravagant” sind, benutzt wird. Während die Bosse diese Angriffe durchführen, werten sie die Reaktionen, die Kräfte und Taktiken aus, nun da das Spiel weltweit eröffnet ist.

Aber mensch muss nicht sehr tief blicken, um das zu sehen. Die brutale Verarmung, in die die ArbeiterInnen des Landes gezwungen werden zusammen mit der Privatisierung gleichen das Bild des/r armen Arbeiters/in , Arbeitslosen und des/r armen Rentners/in zunehmend mit dem Bild des/r Immigranten/in ab. Die zehntausenden armen Haushalte, die Hungerlöhne, eine Million arbeitslose Menschen, der Diebstahl durch Steuern und die Kopfsteuern lassen keine Fehlinterpretationen zu. Wir müssen uns gegen jeden Versuch aus der “Obrigkeit” wehren, der uns davon überzeugen will, dass wir gemeinsame Interessen mit ihnen teilen. Wir müssen jeder nationalistischen Vision, in der unsere Brüder und Schwestern – die ImmigrantInnen – als Feinde dargestellt werden den Nährboden entziehen.

Mit all diesen Fakten konfrontiert, erzeugen der Staat und die Machthabenden eine allgemeine soziale Teilnahmslosigkeit, Individualisierung, den Krieg “jedEr gegen jedEn”, sozialen Kannibalismus, Unterordnung und vorgegebene soziale Rollen. Wir “von Unten” müssen durch unsere alltäglichen Taten Gemeinschaften der Abwehr aufbauen, die die Werte des Widerstands, der Selbstorganisation und der Solidarität fördern.

Unser Kampf wird nicht von “Experten” oder den Lakaien der Bosse kontrolliert. Durch die Nachbarschafts- und Platzversammlungen der Arbeitslosen, ArbeiterInnen, ImmigrantInnen, StudentInnen, OberschülerInnen und RentnerInnen müssen wir uns selbst organisiert vernetzen und zusammenarbeiten und so die Entwicklung der Kämpfe gestalten und in Kontext bringen. Unsere Waffen sind Streiks, Besetzungen und Demonstrationen. Soziale Verweigerung von Zahlungen “von unten”, weil wir es ablehnen ihre Krise zu bezahlen, so wie wir es ablehnen für soziale Güter zu zahlen, die uns ohnehin gehören.

Widerstand, Solidarität und Selbstorganisation – an jedem Ort
Kämpfe werden gemeinsam von Einheimischen und ImmigrantInnen geführt
Soziale- und Klassensolidarität gegen Furcht, Rassismus und Sozialkannibalismus

Vertreibung der FaschistInnen und des Kapitals

Quelle: athens.indymedia.org
Hier gibt’s mehr Fotos

Heike Schrader lügt in ihrem Artikel in der jungen welt zum Generalstreik in Griechenland

Heike Schrader lügt!

Betrifft den Artikel „Mörderischer Angriff“ in der Tageszeitung junge welt vom 21. Okt. 2011. In der fett gedruckten Unterüberschrift behauptet die junge welt „Hintergründe zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten“ in Athen liefern zu wollen. Der folgende Artikel strotzt dann jedoch nur so vor Auslassungen, Verdrehungen, Halbwahrheiten und Parteipropaganda der KKE. Da Heike Schrader seit Jahren in Athen lebt dürfte ihr all das bekannt sein. Der Artikel kann deshalb nur als wissentliches Lügenkonstrukt bezeichnet werden.

Zu den Auseinandersetzungen war es am 2. Tag des 48stündigen Generalstreiks zwischen einem Block von AnarchistInnen, Linksradikalen und nicht eingebundenen Jugendlichen einerseits und Ordnern der stalinistischen KKE, ihrer Jugendorganisation und der von der KKE dominierten Gewerkschaftsfront Pame gekommen. Das 53-jährige Pame-Mitglied Dimítris Kotzarídis erlitt nach Tränengas- und Blendschockgranatenbeschuss durch die MAT-Sondereinheiten der Polizei einen Herz- und Atemstillstand und verstarb noch vor Ort. Ärzte, die vergeblich versuchten ihn wiederzubeleben, führen seinen Tod auf das Einatmen großer Mengen von Tränengas zurück. Nach Aussagen eines ihn begleitenden Bekannten, war er nicht an den Auseinandersetzungen beteiligt und „fiel direkt nachdem eine Tränengasgranate vor seinen Füßen explodierte, plötzlich um.“ Anstatt diesen erneuten Polizeimord anzuklagen, sprach die KKE-Vorsitzende Aléka Paparíga die Polizeikräfte noch am 20. Okt. auf einer Pressekonferenz von jeder Schuld frei. Continue reading Heike Schrader lügt in ihrem Artikel in der jungen welt zum Generalstreik in Griechenland

Der Generalstreik in Griechenland wurde auf 48 Stunden ausgeweitet

Am 12. Oktober besetzte die GENOP (die Gewerkschaft der DEI, Staatliches Elektrizitätsunternehmen) das Gebäude in Athen, in dem die Rechnungen des Unternehmens ausgestellt werden, während sich überall im Land Wildcat-Besetzungen und Streiks ausbreiten.

Die Aktion geschah aus Protest gegen die neu eingeführte Grundsteuer. Aus Solidarität versammelten sich hunderte Menschen vor Ort (Piräus-Allee 247, nahe Tavros). Um die Besetzung zu beenden, ordnete der Entwicklungsminister (Papakonstantinou, ehemaliger Finanzminister) die Einschaltung des Generalstaatsanwaltes an.

Im Vorfeld des Generalstreiks verbreiten sich währenddessen wilde Besetzungen von Ministerien und anderen öffentlichen Gebäuden. Zu den Streiks:

– In Athen gab es Donnerstag 13.10 und Freitag 14.10 keinen öffentlichen Transport, da alle ArbeiterInnen mit Ausnahme der Vorstadtbahn zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen hatten.

– TaxifahrerInnen haben ebenfalls zum Streik am Freitag 14.10 aufgerufen und bereiten sich für zukünftige Mobilisierungen.

– Alle ArbeiterInnen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten haben vom Donnerstag 13.10 bis Sonnabend 15.10 zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen.

– Für Mittwoch, den 19. Oktober und Donnerstag, den 20. Oktober haben die beiden Ausverkaufsgewerkschaften GSEE (zuständig für den privatwirtschaftlichen Sektor) und ADEDY (ihr Zuständigsbereich ist der öffentliche Sektor) zu einem 48-stündigen Generalstreik aufgerufen – den ersten nach dem Generalstreik am 28. und 29. Juni. Die Entscheidung wurde unter dem wachsenden sozialen Druck und der Wut gegen die neueste Runde von Kürzungsmaßnahmen in dem Land getroffen. Die Streikdemonstationen werden am 19. Oktober, um 10 Uhr MEZ auf den Marsfeldern [Pedion tou Areos] und am 20. Oktober, um 10 Uhr MEZ am Syntagma-Platz, beginnen.

– Aufgrund des Generalstreiks werden Museen und archäologische Fundstätten am Mittwoch und Donnerstag geschlossen sein.

– Anwälte bleiben von 13. bis zum 19. Oktober ihrer Aufgabe fern.

– Die LehrerInnen treten am Mittwoch und Donnerstag in einen 48-stündigen Streik und rufen danach zu rollenden 5-Tage Streiks auf.

– Die ZollbeamtInnen rufen ebenfalls zu einem 10-tägigen Streik (14-24. Oktober) auf.

– Die ArbeiterInnen der lokalen Präfekturen und Flughäfen streiken ebenfalls. Alle Flughäfen bleiben vom 17. bis 19. Oktober geschlossen.

– Die FinanzbeamtInnen streiken vom 17. bis zum 20. Oktober.

– Die ArbeiterInnen des Finanzamtes kündigen vom 17. bis 27. Oktober einen 10-tägigen Streik an.

– Die Bankangestellten werden ebenfalls am 18. und 19. Oktober in den Streik treten.

Quellen: a, b, c

Lesen Sie auch: Hoffnung auf unbefristeten Generalstreik in Griechenland

Rom: Wenn die Empörung zu Wut wird

Etwa 200’000 Leute versammeln sich in Rom für den Marsch der italienischen Empörten. Einen Marsch, auf den alle antagonistischen Bewegungen gewartet haben. Prekäre, soziale Zentren, Anti-Autoritäre, die Bewegung NO-TAV, Autonome, Basisgewerkschaften, Reformisten, Disobbedienti, StudentenInnen sind alle auf der Strasse, oft mit sehr verschiedenen Zielen.

Von Beginn weg der Demo greifen etwa 1000 Leute – einige hinter dem Transparent „Wir fragen nicht nach einer Zukunft, wir holen uns die Gegenwart zurück“ – die direkten Verantwortlichen unserer Misere an. Ein Luxussupermarkt wird aufgebrochen und geplündert, die Produkte werden an die DemonstrantInnen verteilt. Luxusautos fangen plötzlich zu brennen an, die Schaufenster der Banken fallen und eine italienische Flagge an einem Luxushotel wird abgerissen.

Der Demozug nähert sich dem Kolosseum, es gibt Spannungen zwischen den PazifistInnen der Demo und den hunderten von vermummten und behelmten Jugendlichen. Einige Leute verschaffen sich Zugang zur Temporärarbeitsagentur Manpower, die vollständig niederbrennt. Eine Truppe des Fernsehens wird angegriffen und aus dem Demozug vertrieben. Ein Arbeiter von FIAT freut sich auf einem Lastwagen über ein brennendes SUV und schreit: „Das restliche Benzin werden wir jetzt für was Gescheites brauchen!“ Eine Tankstelle wird niedergebrannt.

Die Polizei wird nun mit Feuerwerk angegriffen. Die Demo läuft in Richtung Platz San Giovanni, der Platz, der als Ziel des Marsches vorgesehen war. Ein Polizeiposten wird angegriffen, Kameras und Scheiben werden zerstört und „Carta-Bomben“ werden herein geworfen. Noch mehr brennende Autos und getrashte Banken. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Teil der Demo schon angekommen, aber die Mehrheit noch unterwegs.

Die Polizei entscheidet, anzugreifen und die Demo in zwei Teile zu spalten. Das Resultat davon sind Kämpfe mit den Ordnungskräften, die mehrere Stunden dauern. Etliche DemonstrantInnen schliessen sich den Aufständischen an, Tausende greifen die Polizei an, die es eindeutig nicht schafft, die Situation zu kontrollieren. Mehrere Male sind die Polizisten gezwungen, sich zurückzuziehen (sogar mit den Wasserwerfern!) unter den Angriffen der jugendlichen Vermummten, die Steine und Feuerwerk auf sie schmeissen. Ein gepanzertes Polizeifahrzeug brennt, Applaus in der Menge. Barrikaden werden errichtet und die sehr mobilen Aufständischen greifen auch einen Sitz des Verteidigungsministeriums an, der komplett von den Flammen zerstört wird.

Erst gegen 20 Uhr zerstreuen sich die DemonstrantInnen, bauen aber hinter sich immer noch Barrikaden. Umnutzung urbanen Mobiliars und brennende Abfalleimer. Etwa 70 Verletzte, Demonstranten (wovon einer schwer an der Hand wegen einer Feuerwerksrakete) sowie Polizisten. Die Anzahl Verhaftungen ist im Moment noch nicht bekannt. .

Quelle: www.lereveil.ch
mehr Fotos/Videos: act for freedom now

Athen: 5.Oktober-Generalstreik geprägt vom Hass auf uniformierte Schläger

Erneut gingen mehrere Tausende in der Innenstadt von Athen auf die Straße. Sie demonstrierten vor allem gegen die harten Maßnahmen im Namen des „Aufschwungs“. Zum Generalstreik riefen die zwei Ausverkaufs-Gewerkschaften GSEE (Verband für die Privatbranche) und ADEDY (Verband für die öffentliche Branche) auf. Es nahmen aber auch Studierende an der Demo teil.

Wie bei früheren Generalstreiks, hielten die U-Bahn ArbeiterInnen die Verkehrsanlagen geöffnet: Dieses Mal versuchten sie auch die während der Proteste in die Metrostation einfallende Bereitschaftspolizei hinaus zu befördern.

Die Menge strömte zum Syntagma-Platz, direkt vors Parlament: Hier kam es zu kleineren Scharmützeln mit der Polizei. Bei mehreren Gelegenheit warfen die Bullen Tränengas- und Blitz-/Knallgranaten. Während sie mehrere DemonstrantInnen und mehrere JournalistInnen der Mainstreammedien verprügelten. Die Polizei überfiel auch die U-Bahn Station Syntagma und griff die Leute an, die sich dort aufhielten.

Loukanikos, der Hund, der in Exarchia herumstreunt, bekam auch einen Tritt von einem Polizisten ab, bevor (oder nachdem) er es schaffte, einen Bullen zu beißen.

Auf den Syntagma Platz entdeckte eine Gruppe Protestler einen Mann, der sehr nach einem Neo-Nazi aussah. Der Drecksack wurde sofort verfolgt, um ihn wirksam zu attackieren. Später halfen die Reppressionskräfte diesen Typen beim Entkommen. Vor und Nach diesem Vorfall zerschlugen die Bullen dutzende Köpfe von DemonstrantInnen und warfen wiederholt Menschen auf den Boden. Insbesondere wurde ein Mann, der die Polizei lediglich beschimpfte, brutal geschlagen (natürlich kam kein verdammter Bulle ihm zur Hilfe).

Am gleichen Tag wurde Vasilis Saraliotis, der Polizist der wegen Komplizenschaft beim Mord an Alexis Grigoropoulos am 6. Dezember 2008 zu 10 Jahre verurteilt wurde aus „humanitären Gründen“ Haftentlassung gewährt (sein Vater ist krank und seine Familie ist in finanziellen Schwierigkeiten… was für eine Überraschung!). Das bedeutetet, dass seine Verurteilung, nach einem Urteil lediglich aus erster Distanz aufgehoben wurde und dass er sich jetzt nur innerhalb der Präfektur von Drama (Nordgriechenland) aufhalten darf. Gleichzeitig, wurden mehrere DemonstrantInnen verhaftet, weil sie ihren Verstand einsetzen und gegen das korrupte System kämpften.

[vimeo]http://vimeo.com/30326330[/vimeo]

Auch in anderen griechischen Städten kam es zu Demonstrationen. Am nächsten Tag gab es eine Verhaftung unter den wahnsinnigen Bullen. Der Grund war das brutale Zusammenschlagen einer Journalistin – etwas was fast jede(r) JournalistIn im Grunde genommen verdient hat, aber die Polizei versucht bloß zu vermeiden, dass die Massenmedien auf diese Art und Weise berichten, zumindest in Athen.

Der nächste Generalstreik findet am 19. Oktober statt.

Unsere Gerechtigkeit wird die Vergeltung sein.

Englischsprachige Beichterstattung, Fotos und Videos auf Occupied London

Bericht: 2. Rebellisches Zusammentreffen

Vom 9. bis 11. September fand bereits zum 2. Mal das Rebellische Zusammentreffen des Ya-Basta Netzes auf der Burg Lutter statt. Im Folgendem geben wir einen Überblick zu den Geschehnissen, unserer Kritik und dem Ablauf des Treffens.

Freitag
Der Freitag begann mit einer netten Begrüßungsrunde indem sich das Ya-Basta Netz und die Kommune Lutter vorstellte, Organisatorisches geklärt wurde und eine kurze Geschichte über zwei zapatistische Genossen vorgelesen wurde. Eine gelungene Sache, welche schon Freude auf die bevorstehende Zeit machte und einen guten Einstieg bot welcher oft auf Camps fehlt. Danach gab es (wie das übrige Wochenende) leckeres veganes Essen von der VoKü „Le Sabot“ und noch einige Filme. Mit „Kapelle Vorwärts“ startete der musikalische Abend, welcher unserer Meinung nach jedoch nicht so toll war. „Kapelle Vorwärts“ spielte kommunistische Arbeiterlieder die Lenin und die Internationalen Brigaden huldigten gleichzeitig jedoch spielten sie auch Lieder wie „Here’s to you“, welches die Geschichte der zwei hingerichteten Anarchisten Sacco und Vanzetti behandelt. Anarchistenmörder feiern und dann ermordeten Anarchisten nachtrauern… das sagt wohl alles zu dieser Band. Danach spielte eine Elektroband, welche wir aufgrund ihrer vielen inhaltslosen Texte auch nicht so toll fanden.

Samstag Continue reading Bericht: 2. Rebellisches Zusammentreffen

Dortmund: Antikriegstag 2011

Geschichte des Antikriegstages
Den Antikriegstag oder auch Weltfriedenstag gibt es offiziell erst seit 1966 und er soll an den Beginn des 2. Weltkriegs am 1.9.1939 erinnern, als deutsche Truppen in Polen einmarschierten. Dieser Tag wird oft auch genannt wenn es um die erste militärische Aktion Nazi-Deutschlands geht. Diese geschah allerdings bereits am 26.4.1937 mit dem Luftangriff auf die spanische Stadt Guernica, welcher heutzutage leider oft verschwiegen wird um die spanische Republik und die damit verbundenen bisher am besten funktionierenden anarchistischen Gesellschaftsstrukturen in weiten Teilen Spaniens zu vergessen.

Seit 2005 versuchen Neonazis den Antikriegstag zu ihren Gunsten zu missbrauchen. Mit dem sogenannten „nationalen Antikriegstag“ am ersten Samstag im September versuchen sie nicht nur die Geschichte des Nationalsozialismus zu relativieren, sondern auch durch verkürzte Kapitalismuskritik mehr Jugendliche auf ihre Seite zu ziehen. Die Kapitalismuskritik der Neonazis beschränkt sich zusammenfassend auf Antiamerikanismus und Antisemitismus. Verantwortlich für die Ausbeutung von Natur und Menschheit (bzw. bei den Nazis „Völkern“) ist nicht die gesamte Struktur dieser Gesellschaft, sondern ein kleiner Teil bzw. wenige Völker. Somit beinhaltet auch die Kapitalismuskritik der Nazis Rassismus.

Der „nationale Antikriegstag“ begann eher klein mit unter 300 Teilnehmern, wuchs aber im Laufe der Jahre zu einem der größten Naziaufmärsche Deutschlands an. Somit wuchs aber auch der antifaschistische Widerstand.
Freitag (2. September): Vorabenddemo
Am Freitag war die Vorabenddemo des Alerta-Bündnisses mit 500-600 Teilnehmern bereits gut besucht und zog lautstark durch das Kreuzviertel und den Dortmunder Süden. Es gab mehrere Redebeiträge über Geschichtsrevisionismus, Antiamerikanismus und linksradikale Kritik an Krieg und Kapitalismus. Leider enthielten die Beiträge antideutsche Tendenzen und auch im Demozug gab es vereinzelnte kleine Israelfahnen. Ironisch, da sich die gesamte Demo immer wieder gegen Nationalismus und Staaten artikulierte. Anscheinend ist für manche der Nationalstaat Israel weder  Staat noch Nation. Seine Solidarität mit verfolgten Bevölkerungsgruppen kann mensch auch ohne Nationalflaggen ausdrücken. Continue reading Dortmund: Antikriegstag 2011

Erneuter faschistischer Angriff in der Innenstadt von Athen

Nach Informationen des Afganischen Flüchlingskommitees gab es in der Nacht des 16. August in der Nähe des Attiki Platzes (Innenstadt von Athen) einen weiteren faschistischen Angriff. Eine Bande von 7 Neonazis attackierte einen 25-jährigen Migranten, der ernsthaft verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht wurde. Am nächste Tag, als Leute den faschistischen Angriff auf der Polizeistation Aghios Panteleimonas bekannt machten, taten die Bullen nichts, sondern drängten sie dazu ihre eigene Bande zu bilden und zurück zu schlagen.

Quelle: athens.indymedia.org

Bari, “Italien”: Ein Poster in der Stadt Molfetta

Wir werden niemals aufhören zu lernen!

Einige Gedanken zum Aufstand der MigrantInnen
in Bari (Italien) und darüber hinaus

Sicherlich ist es eine oft gehörte Äußerung. Nach den Vorfällen der letzten Tage oder Monate, ist es an der Zeit für eine ernsthafte Betrachtung.

Poster, das an den Mauern von Molfetta (Bari) gefunden wurde.
Poster, das an den Mauern von Molfetta (Bari) gefunden wurde.

IN der Tat, beendeten die MigrantInnen, die Asyl im CARA (Aufnahmezentrum für Asylsuchende) in Bari – Palese suchen,vor einigen Tagen (Montag 1. August), wie bereits in den letzten Monaten geschehen, aber diesmal mit größerer Kraft und Entschlossenheit, die Dunkelheit, in der sie abgeschottet durch bürokratische Verfahren leben müssen. Und sie protestierten eindrücklich gegen die Situation, in die der italienische Staat sie schmachten lässt.

Es gibt Menschen, die mindestens sieben Monate auf den Flüchtlingsstatus warten, um die Anerkennung zu erlangen oder ihnen wenigstens eine Antwort gegeben wird. Währenddessen sind sie ohne jegliche Information über den Fortschritt ihres Antrags, unter erheblicher Beschränkung persönlicher Freiheit, im CARA inhaftiert.

Die letzten Monate, haben die Betroffenen zum wiederholten Male die wichtige Bahnlinie Bari-Palese blockiert und damit das notwendige Chaos erzeugt, diejenigen ohne Stimme zu hören.

Am Montag, den 1. August weitete sich der Protest von den Bahnstrecken auf die Autobahn 16 aus. Es folgten gewalttätige Auseinandersetzungen an der Bari-Foggia Verbindung.

Mit Freude und Bewunderung begrüßen wir den Mut und die Entschlossenheit dieser Menschen. Ohne ein Verbrechen begangen zu haben, werden sie gezwungen in den von Maschendraht umzäunten Lagern zu leben, kontrolliert durch Armee und Polizei.

Wir drücken allen MigrantInnen unsere Solidarität aus, die im CIE (Identifikations- und Ausweisungszentrum) und CARA interniert sind, bis diese Einrichtungen nur noch als Ruinen bestehen bleiben.

Wir drücken unsere Solidarität auch den InsurrektonalistInnen des Susatals aus, die weiterhin gegen all jene kämpfen, die die Menschen und ihr Land ihren eigenen Interessen unterordnen und mit den arabischen InsurrektionalistInnen.

Im Lichte von all diesem, fragen wir uns…

ist es nicht an der Zeit – für all diese Leute – mit dem Lernen
zu beginnen?

Quelle

Athen: Ein städtisches Gebäude wird einer Neo-Nazibande zur Verfügung gestellt

Vor wenigen Tagen hat die Stadtverwaltung von Athen, mit ihrem Bürgermeister Giorgos Kaminis als Wegbereiter, der Nazibande Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung) ein städtisches Gebäude zugestanden. Hier befinden sich jetzt die Parteibüros dieser Organisation. Dieses Gebäude wurde ursprünglich für die Bedürfnisse des regionalen Schulkomitees entworfen. Trotz einstimmiger ablehnender Haltung des 2. kommunalen Rates wurden die Schlüssel den FaschistInnen ausgehändigt.

Im Frühling 2009 übernahmen parastaatliche Mitglieder von Chrissi Avgi einen Spielplatz im Aghios Panteleimonas Viertel, was zur Unterdrückung der Lebensfreude hunderter einheimischer, wie auch migrantischer Kinder führte. Als ob das nicht genug wäre, stellten sie auf die Tagesordnung dieser Gegend: Prügel, Intoleranz. Rassismus und das Rekrutieren junger Kinder aus den umliegenden Schulen. Bedauerlicherweise war es damit nicht genug. Ihr umfassender Lebenslauf schließt auch mörderische Angriffe auf MigrantInnen und Flüchtlinge, das Tyrannisieren Jugendlicher im Viertel und auf öffentlichen Plätzen, sowie zielgerichtetes Vorgehen gegen soziale KämpferInnen, besetzte Häuser und soziale Räume mit ein.

Die FaschistInnen wollen sich in den Büros der Filolaou Straße etablieren, um eine neue Basis für ihre terroristischen Aktivitäten zu schaffen. Sie wünschen sich, ungestört in unseren Vierteln die Saat von sozialen Kannibalismus und Terror zu säen, während sich zur gleichen Zeit große Teile der Gesellschaft erheben und kollektiv kämpfen. Sie wünschen die Gesellschaft mit radikalem Hass und nationalen Ausbrüchen zu vergiften, während sich Klassenunterschiede und soziale Ungerechtigkeit vertiefen.

Es ist kein Zufall, dass sie aus dem tragischen Tod von Manolis Kantaris im letzten Mai Vorteil gezogen haben, um in der Innenstadt von Athen Terror zu sähen. Es ist kein Zufall, dass Mitglieder von Chrissi Avgi auf der Demonstration gegen die Abstimmung über das Sparpaket am 28. Juni die Polizeieinheit MAT „eng umarmten“, die sie in den Innenhof des griechischen Parlaments geschmuggelt hat, um ihre faschistische Freunde vor dem Zorn der Menge zu schützen. Währenddessen haben die Polizeikräfte versucht, die entschlussfreudige Menge von Demonstrierenden durch den Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken aufzulösen.

SIND WIR BEREIT ZU TOLERIEREN, DASS NAZIS UNGESTÖRT IN UNSEREN VIERTELN AGIEREN?

Auf Armut, Arbeitslosigkeit, Elend antworten wir mit Solidarität.

Rassismus und soziale Trennung beantworten wir mit gemeinsamen; selbst organisierten Kämpfen von Einheimischen und MigrantInnen, Jungen und Alten, ArbeiterInnen und Arbeitslosen.

Kannibalismus und Entfremdung beantworten wir mit Kollektivität.

Der Kampf gegen Faschismus ist eine Frage von Leben und Würde.

Kein Millimeter den Feinden der Freiheit.

FASCHISMUS IST KEIN SPEKTAKEL IN NACHRICHTENSENDUNGEN,

WEDER IN PAGKRATI, NOCH SONSTWO

FASCHISTINNEN RAUS AUS ALLEN VIERTELN!

BewohnerInnenversammlung (29. Juli 2011)